• 03.10.2008 13:52

  • von Roman Wittemeier

Hamilton: Mit guten Erinnerungen nach Fuji

Beide Piloten von McLaren-Mercedes fahren mit guten Erinnerungen nach Fuji - Lewis Hamilton will WM-Führung ausbauen

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr behielt Lewis Hamilton im Regenchaos von Fuji den besten Durchblick. Der Brite siegte am Fuße des Fujiyama und alles deutete auf gute Titelchancen des damaligen Formel-1-Neulings hin, doch es kam bekanntlich anders. Die Voraussetzungen in diesem Jahr sind ähnlich, allerdings stellte Hamilton mit seiner kontrollierten Fahrt auf das Podium in Singapur unter Beweis, dass er taktisch dazugelernt hat.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Fuji 2007: Lewis Hamilton fuhr in der Regenschlacht zum Sieg

"Ich lernte etwas, als ich in Singapur hinter David herfuhr", so der Brite rückblickend. "Vorher sagst du dir, du musst konstant fahren und Fehler vermeiden. Aber Wunsch und Wirklichkeit gehen oft auseinander. Denn sobald du im Auto sitzt, ist es schwierig deinen Rennfahrerinstinkt zu bremsen, den du seit dem Alter von acht Jahren entwickelt hast. Deshalb war Singapur eine gute Erfahrung; auf Grund der ungewöhnlichen Vorkommnisse musste ich nicht unbedingt gewinnen und konnte auch an die Weltmeisterschaft denken. Ich mag es gar nicht, nur auf Ankommen zu fahren, aber diesmal hat es sich wirklich ausgezahlt."#w1#

Hamilton: Mit Geduld zu wichtigen Punkten

Eine ähnliche Taktik könnte Hamilton auch in Fuji nutzen, denn im Zweifel könnte er auch mit einem zweiten Platz hinter Ferrari-Pilot Felipe Massa leben. Die Erinnerungen an das vergangene Jahr sollen auf dem Weg zum Titel helfen. "Der Regen und die schlechte Sicht sorgten 2007 für ein schwieriges Rennen, aber mir hat es dennoch Spaß gemacht", so der Fuji-Sieger des vergangenen Jahres. Aktuell hat Hamilton in der Gesamtwertung einen Vorsprung von sieben Punkten.

"Natürlich ist es im Trockenen einfacher und deshalb ist mir das auch lieber." Lewis Hamilton

"Die japanischen Fans sind sehr begeisterungsfähig, aber doch sehr höflich und freundlich; solche Fans findest du bei kaum einem anderen Rennen in der Welt", erklärte der Titelfavorit angesichts des zu erwartenden Mega-Hypes in Japan. "Ich werde oft gefragt, ob ich lieber im Regen oder im Trockenen fahre und ich gebe immer dieselbe Antwort - es ist mir egal. Natürlich ist es im Trockenen einfacher und deshalb ist mir das auch lieber. Aber ich wünsche mir schönes Wetter auch für die Fans; sie sollen ein tolles Wochenende erleben und dabei eines der besten Rennen dieser Saison sehen."

Nicht nur Hamilton, sondern auch Teamkollege Heikki Kovalainen denkt gern an das letztjährige Rennen in Fuji zurück. Damals noch in Diensten von Renault fuhr der Finne mit einer tadellosen Leistung auf den zweiten Rang. "Vor einem Jahr lief alles für mich und ich war fahrerisch in Bestform. Im Qualifying war ich nicht ganz so schnell, aber ich ließ mich nicht entmutigen, fuhr mit viel Gefühl, machte keine Fehler und kämpfte mit Kimi Räikkönen um den zweiten Platz, den ich am Ende holte - meine erste Podiumsplatzierung in der Formel 1 und der Höhepunkt meiner ersten Grand-Prix-Saison."

Kovalainen: Gute Erinnerungen an Fuji

Mit dem guten Ergebnis in Fuji öffnete sich Kovalainen damals vermutlich auch überhaupt die Türe zu McLaren-Mercedes. "Deshalb freue ich mich auf Japan, auf einen Besuch in Tokio und auf die Strecke, mit der ich viele gute Erinnerungen verbinde. Die Strecke ist nicht besonders schwierig, die Kurven sind recht einfach zu lernen und unter ihnen ist keine, die einen besonderen Einfluss auf die Rundenzeit hat. Man muss hier sehr präzise fahren, darf keine Fehler machen. Du musst dein Auto bestens verstehen und eine gute Abstimmung finden und das kann auch auf einer so einfachen Strecke schwer sein."

Die technischen Anforderungen sind allerdings nicht allzu hoch, so McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh: "Der Fuji International Speedway ist weder eine besondere Fahrerstrecke - wenn es nicht gerade regnet - noch stellt er besondere Ansprüche an das Auto. Hier brauchst du eine solide und kluge Technik und nicht so sehr pure Leistung oder eine effiziente Aerodynamik. Wir reisen mit ein paar kleineren Modifikationen am Auto an und wollen im Freien Training so viel wie möglich fahren, um die Fahrzeuge damit optimal abzustimmen. Wir setzen dabei auf gutes Wetter, haben aber im letzten Jahr erfahren, dass man sich darauf am Berg nicht verlassen kann."


Fotos: McLaren-Mercedes, Großer Preis von Singapur


Während man die Verhältnisse so nehmen muss wie sie gerade kommen, will man auf Seiten des Reglements zumindest kleine Berge versetzen. Die Safety-Car-Regel hatte in Singapur mal wieder Anlass für Diskussionen geboten. "Lewis fuhr bis zum ersten Boxenstopp an zweiter Position. Die erste Safety Car Phase ab Runde 15 begünstigte natürlich die Fahrer, die kurz davor an den Boxen waren, wie beispielsweise David, der nach seinem Boxenstopp 20 Runden vor Lewis fuhr - langsamer, als Lewis' Rennspeed", blickte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zurück.

Die Safety-Car-Regeln erneut in der Diskussion

"Bevorteilt waren in Singapur Fahrer, die nach dem Safety Car Einsatz und den Stopps ohne Verkehr fahren konnten und deshalb gab es erneut Kritik an der aktuellen Safety Car Regel", stellte Haug klar. Vermutlich werden sich bereits in Fuji erneut die Teams und Piloten zusammensetzen, um der immer wieder in der Kritik stehenden Safety-Car-Regel Herr zu werden. Man wird vermutlich einen Ideenkatalog diskutieren und zusammenstellen und diesen dann der FIA zur Entscheidung überreichen.

"Zum siebten Mal in Folge kommt Lewis als WM-Spitzenreiter zu einem Grand Prix." Norbert Haug

Gerade in Japan sei die Kraft des Mercedes-Motors gefragt, erklärte Haug weiter: "Die knapp 1,5 Kilometer lange Start-und-Ziel-Gerade ist die längste aller Strecken im Formel-1-Kalender; hier werden 20 Sekunden unter Volllast gefahren. In Kurve zehn erreichen die Autos nur etwa 70 km/h. Es wird also eine ziemlich große Herausforderung für Fahrer und Ingenieure sein, den besten Kompromiss bei der Abstimmung zwischen Höchstgeschwindigkeit und langsamen Kurven zu erarbeiten. Erfahrungswerte aus dem letzten Jahr sind wegen des damals herrschenden starken Regens nur bedingt übertragbar."

Der Mercedes-Motorsportchef ist fest davon überzeugt, dass sich Hamilton in diesem Jahr nicht mehr der Konkurrenz beugen muss: "Seit Lewis' Sieg in Silverstone, mit dem er wieder die WM-Führung übernahm, hat McLaren-Mercedes 77 Punkte erzielt. Die nächsten in der Tabelle, Ferrari und BMW Sauber, schafften 43, beziehungsweise 46 Punkte. Lewis sammelte in diesem Zeitraum 46 Zähler. Zum siebten Mal in Folge kommt Lewis als WM-Spitzenreiter zu einem Grand Prix. Alle im Team werden hart arbeiten, um dies auch bis nach dem letzten Rennen in Brasilien zu schaffen."

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