• 07.03.2008 11:08

  • von Roman Wittemeier

BMW Sauber F1 Team für Melbourne guter Dinge

Trotz des nicht ganz einfachen Winters freut sich das BMW Sauber F1 Team auf den Saisonauftakt - Theissen: "Das ist die Stunde der Wahrheit"

(Motorsport-Total.com) - Für das BMW Sauber F1 Team fliegen 80 Menschen nach Down Under - inklusive Chef und Hostess. Rund 32 Tonnen Luftfracht werden von München aus auf den Weg gebracht. Dazu gehören unter anderem drei Chassis, die Motoren, mehrere Sätze Ersatzteile, 160 Felgen, 100 Funkgeräte, Kopfhörer, Werkzeug, Rechner und die Boxenausstattung. Gepackt wird auf drei Zehnfußpaletten und in fünf so genannte Iglus, das sind begehbare Frachtboxen.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica geht voller Erwartungen an den Saisonstart in Melbourne

Einheitselektronik und Langzeitgetriebe waren die vom Reglement diktierten Technikthemen des Winters, auffällige Aerodynamik-Lösungen am BMW Sauber F1.08 ein anderes. Bei den Tests in Valencia, Jerez und Barcelona hat das Team mit den beiden ersten Chassis des F1.08 insgesamt 11.233 Testkilometer zurückgelegt.#w1#

Konstante Entwicklung im Winter

Für seine dritte Saison hat sich das BMW Sauber F1 Team viel vorgenommen: Die junge Mannschaft, die 2007 das drittstärkste Team war, strebt im Laufe der Saison 2008 ihren ersten Sieg an. Nick Heidfeld geht voller Spannung in die neue Formel-1-Saison: "Ich freue mich sehr auf den Auftakt in Australien - auf ein paar freie Tage zum Akklimatisieren und dann darauf, dass es endlich losgeht! Ich fand das Einschätzen der Kräfteverhältnisse bei den Testfahrten diesmal besonders schwierig."

"Wo wir stehen, sehen wir alle erst in Melbourne." Nick Heidelf

Zum neuen BMW Sauber F1.08 erklärte der Mönchengladbacher: "Wir haben uns vom Rollout in Valencia bis zum abschließenden Test in Barcelona gesteigert, aber wo wir stehen, sehen wir alle erst in Melbourne. Im australischen Herbst kann es schon mal regnen, dann wäre das Fahren ohne Traktionskontrolle und Motorschleppmomentregelung besonders anspruchsvoll. Ich war beim Testen auf nasser Strecke unterwegs, das hat mir viel Spaß gemacht. Die Strecke im Albert Park bietet auch im Trockenen nicht besonders viel Grip, vor allem zu Beginn des Wochenendes."

Teamkollege Robert Kubica sehnt ebenfalls den ersten Saisonlauf herbei: "In Australien geht die Zeit der Spekulationen endlich zu Ende, ich warte ungeduldig auf den Auftakt in Melbourne. Das ganze Team hat in den vergangenen Wochen unheimlich hart gearbeitet, der F1.08 ist ständig besser geworden, und ich glaube, da ist noch mehr drin. Ich mag die Strecke in Melbourne. Wenn es nach mir ginge, könnten alle Rennen auf Stadtkursen stattfinden."

Herausforderung durch neue Regeln

Der Pole sieht im Abschaffen der elektronischen Fahrhilfen zu Beginn dieser Saison eine willkommene Herausforderung: "Insgesamt ist fahrerische Präzision 2008 noch wichtiger geworden, weil einem keine Traktionskontrolle mehr hilft, wenn man auf die dreckige Spur gerät. Das kostet jetzt gleich richtig Zeit, weil man zum Korrigieren vom Gas gehen muss. Hinzu kommt die gute Stimmung in Melbourne durch die Fans und die schöne Stadt, das verleiht dem Saisonauftakt einen besonderen Charme."

Boxenmannschaft

BMW Sauber F1 Team: Alles bereit für das Auftaktrennen in Australien Zoom

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen erklärte vor dem Saisonauftakt: "Wir freuen uns, dass Australien auch 2008 wieder den Saisonauftakt bildet. In Melbourne herrscht immer eine ganz spezielle Atmosphäre. Die Stadt pulsiert, die Zuschauer sind vom Formel-1-Virus befallen, alle blicken gespannt auf das erste Kräftemessen. Im vergangenen Jahr haben wir im Albert Park gleich beim Auftakt das im Nachhinein beste Qualifying-Ergebnis der Saison verbucht: Nick startete als Dritter, Robert als Fünfter. Das erste Rennwochenende ist immer die Stunde der Wahrheit. Da zeigt sich, wer wo steht."

"Wir haben uns bei dem BMW Sauber F1.08 über den Winter bewusst für einen Konzeptsprung entschieden. Denn um die Teams vor uns einholen zu können, mussten wir auf ein aggressives Konzept setzen. Die Zuverlässigkeit des neuen Autos war von Beginn an sehr gut. Wir haben darüber hinaus die Erfahrung gemacht, dass ein Auto mit viel Potenzial am Anfang schwieriger zu beherrschen ist als ein gutmütiges Auto, dessen Limit viel schneller erreicht ist. Für uns gilt es nun, die Feinabstimmung voranzutreiben. Und da sehe ich uns seit dem Rollout auf einem guten Weg", so der Deutsche.

Und weiter: "Unsere ambitionierte Zielsetzung für 2008 ist unverändert: Wir wollen in diesem Jahr die Lücke zur Spitze schließen und unser erstes Rennen gewinnen."

Schneller werden durch gute Bremsen

Willy Rampf, Technischer Direktor im BMW Sauber F1 Team, geht ebenfalls voller Optimismus an den Saisonstart: "Melbourne ist ein perfekter Auftakt zur Formel-1-Saison. Es ist eine tolle Stadt mit einer großartigen Atmosphäre! Natürlich sind wir alle sehr gespannt, wo wir wirklich stehen, wenn am Samstag im Qualifying erstmals alle Teams die Karten auf den Tisch legen."

"Um die Teams vor uns einholen zu können, mussten wir auf ein aggressives Konzept setzen." Mario Theissen

"Die Strecke im Albert Park ist ein Stop-&-Go-Kurs mit zahlreichen langsamen Kurven", erläuterte Rampf. "Durch den Wegfall der Traktionskontrolle und der Motorschleppmomentregelung werden die Fahrer sowohl beim Anbremsen als auch beim Herausbeschleunigen besonders gefordert. Vor allem die Hinterreifen werden aufgrund der Streckenführung stark beansprucht, was den Fahrern einen gefühlvollen Umgang mit dem Gaspedal abverlangt."

"Hohe Priorität bei der Abstimmung des Autos genießen eine gute Traktion und eine hohe Bremsstabilität. Sehr wichtig ist auch eine ausreichende Bremskühlung, weil Melbourne nach Montréal die Strecke mit der höchsten Bremsbelastung ist. Das erste Rennen der Saison bedeutet gleichzeitig die erste Etappe im Zyklus der Getriebe, die gemäß neuem Reglement nun an vier Rennwochenenden zum Einsatz gelangen, und zwar jeweils samstags und sonntags", meinte er abschließend.