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Berufungsverhandlung: Hamilton hofft in Paris
Die FIA wird am Vormittag in Paris über die Berufung gegen die Zeitstrafe von Lewis Hamilton aus Spa-Francorchamps verhandeln
(Motorsport-Total.com) - Setzt sich Lewis Hamilton in der Formel 1 deutlicher ab, oder bleibt in der Gesamtwertung alles wie bisher? Diese Frage entscheidet sich am Vormittag im Rahmen der Berufungsverhandlung der FIA in Paris. Vier Richter werden ab 10 Uhr morgens die Rechtmäßigkeit der umstrittenen Zeitstrafe für Lewis Hamilton im Rennen von Spa-Francorchamps prüfen. Dabei sollen Zeugen gehört werden, auch Telemetrie-Daten sollen eine Rolle spielen.

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Spa war der Stein des Anstoßes - Kimi Räikkönen gegen Lewis Hamilton
Rückblende: Hamilton und Räikkönen lagen im Rennen in Belgien im Clinch, der Brite kürzte in der Schikane eingangs der Start-Ziel-Geraden ab. Anschließend verlangsamte er seinen McLaren-Mercedes, sodass der Ferrari-Star wieder nach vorne kommen konnte. So weit, so gut. Die danach folgende Szene sorgte letztlich für die Zeitstrafe und die damit verbundenen Punkteinbußen des Briten. Denn Hamilton zog sofort wieder aus dem Windschatten des Ferrari und in der Haarnadel "La Source" endgültig vorbei.#w1#
Er habe sich durch das Abkürzen der Schikane in eine solch gute Position gebracht, sagen die einen. Die anderen sagen, er habe sich durch das zwischenzeitliche Zurückfallen auf P2 vollkommen den Regeln entsprechend verhalten. Die Rennkommissare von Spa-Francorchamps handelten auf jeden Fall, drückten Hamilton eine nachträgliche Zeitstrafe auf. Konsequenz: Der Brite fiel in der Wertung des Rennens auf Rang drei zurück, Titelkonkurrent Felipe Massa erbte den Sieg.
Gegen die Wertung des Grand Prix in Belgien hatte McLaren-Mercedes Einspruch eingelegt, der nun bei der FIA in Paris verhandelt wird. "Lewis hatte keinen Vorteil und ist der Sieger des GP Belgien 2008 in Spa", betonte Mercedes Motorsportchef Norbert Haug vor der Verhandlung noch einmal im Interview mit dem 'sid'. "Die überwiegende Mehrzahl der Formel-1-Betrachter will nicht, dass die WM 2008 so entschieden wird. Nie erhielten wir eine ähnliche Flut von Schreiben, wo dem totalen Unverständnis für das Urteil von Spa Luft gemacht wurde - sogar von Ferrari-Fans."
Hill auf der Seite von Hamilton
Auch Hamilton beharrt nach wie vor auf seinem Standpunkt: "Ich fühle mich als Sieger dieses Rennens. Was passiert ist, ist passiert und ich mache unabhängig vom Ergebnis weiter. Ich werde mich danach darauf konzentrieren, in den verbleibenden vier Rennen so viele Punkte wie möglich zu holen. Da kann mich nichts aus der Bahn werfen." Hamilton soll vermutlich Gelegenheit bekommen, seine Sicht vor den Richtern noch einmal darzulegen.
Das Team hatte anhand von Daten zunächst nachgewiesen, dass der aktuelle WM-Führende auf der Ziellinie um 7 km/h langsamer war als sein Widersacher. Er habe also kaum einen Vorteil aus dem Abkürzen der Schikane ziehen können, hieß es. Nun will die Mannschaft noch einmal nachlegen. Angeblich sollen in Paris neue Beweise vorgelegt werden. "Die Details werden am Montag in der Verhandlung besprochen, nicht vorab in den Medien, wir bitten dafür um Verständnis", sagte Haug.
"Es wäre eine Tragödie, falls Lewis Hamilton die Weltmeisterschaft nicht gewinnt, weil ihm die Punkte aus Belgien fehlen", beschrieb Ex-Weltmeister Damon Hill. "Die Entscheidung von Belgien zeigt einmal mehr deutlich, was man in der Formel 1 unter ausgeglichenem Wettbewerb versteht. Es neigt sich schon mal in Richtung Ferrari", kritisierte der Brite und fügte an: "Hamilton hat bis ans Limit gepusht, weil das seine Art ist. Ich glaube nicht, dass er gegen Regeln verstoßen hat."
Hill widerspricht mit seinen Kommentaren der Ansicht vieler aktueller Formel-1-Piloten. Die Mehrheit der Fahrer scheint der Ansicht zu sein, dass die Strafe für Hamilton durchaus berechtigt war. Fest steht schon jetzt, dass es McLaren-Mercedes in der Berufungsverhandlung nicht leicht haben wird. Erfahrungsgemäß nimmt der FIA-Court die an den Rennstrecken getroffenen Entscheidungen nur in absoluten Ausnahmefällen wieder zurück.

