• 19.09.2008 15:50

Hamilton: Sieg am Montag in Paris?

Am Montag wird das Berufungsgericht der FIA über die Strafe für Lewis Hamilton im Belgien-Grand-Prix entscheiden

(Motorsport-Total.com/sid) - Lewis Hamilton und McLaren-Mercedes wollen den "geraubten" Sieg beim Formel-1-Rennen im belgischen Spa am grünen Tisch zurückerobern. "Die Fakten sprechen aus unserer Sicht ganz klar für Lewis und sein faires Verhalten in Spa", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug vor dem Gang vor das Berufungsgericht am Montag im Paris in einem 'sid'-Interview. Angeblich haben die Silberpfeile neue Beweise. Haug gibt sich geheimnisvoll: "Die Details werden am Montag in der Verhandlung besprochen, wir bitten dafür um Verständnis."

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton

Das Duell um den Sieg in Spa-Francorchamps sorgt für viele Diskussionen

WM-Spitzenreiter Hamilton hatte den Großen Preis in Belgien als Sieger beendet. Die Rennkommissare des Automobil-Weltverbandes FIA belegten den Briten wegen eines Regelverstoßes allerdings mit einer Zeitstrafe von 25 Sekunden. Dadurch fiel der Silberpfeil-Pilot auf den dritten Platz hinter seinen WM-Rivalen Felipe Massa (Brasilien) und BMW-Sauber-Mann Nick Heidfeld (Mönchengladbach) zurück.#w1#

McLaren-Mercedes beruft sich auf Telemetrie

Der Vorwurf: Hamiltons Überholmanöver gegen den bis dahin führenden Weltmeister Kimi Räikkönen (Finnland) im Ferrari sei regelwidrig gewesen. Der Brite habe in eine Schikane abgekürzt. Alles Schikane meint Haug: "Wer bei Start und Ziel nach einem Nachteil vom Gas geht, knapp 7 km/h langsamer fährt als sein Widersacher vor ihm und dann keine 300 Meter später sauber und überzeugend überholt, ist einfach schneller."

Noch führt Hamilton die WM-Wertung an, doch sein Vorsprung ist auf einen Zähler auf Ferrari-Pilot Massa geschmolzen. Sollte er in Paris den Sieg von Spa zurückerhalten, läge der Brite mit sieben Punkten vorne. Bei nur noch vier ausstehenden Rennen zählt jeder Punkt.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Belgien


Was also, wenn ausgerechnet die Zähler von Spa zum Titelgewinn fehlen? Haug: "Das glaube ich erstens nicht, und zweitens will die überwiegende Mehrzahl der Formel-1-Betrachter nicht, dass die WM 2008 so entschieden wird." Das Team habe nie zuvor eine so große Flut von Schreiben erhalten, in denen dem Unverständnis über das Urteil von Spa Luft gemacht wurde - sogar von den Ferrari-Fans, meint der Mercedes-Sportchef.

Viele Fragen zu den Hintergründen

Angeblich habe Rennleiter Charlie Whiting zunächst grünes Licht für Hamiltons Überholmanöver gegeben. Nach dem Grand Prix machte er dann aber einen Rückzieher. Whiting soll es gewesen sein, der den vermeintlichen Sieger bei den FIA-Sportkommissaren verpfiffen hat und eine Untersuchung in der "Affäre Hamilton" forderte. Haug will den Briten trotzdem nicht an den Pranger stellen: "Er erledigt den sehr schwierigen Job mit Augenmaß und großer Treffsicherheit. An weiteren Spekulationen werden sich unser Haus und unser Team nicht beteiligen."

"Die überwiegende Mehrzahl der Formel-1-Betrachter will nicht, dass die WM 2008 so entschieden wird." Norbert Haug

Auch in Monza wurde Kritik an Hamiltons Fahrstil laut. So gab es von Toyota-Pilot Timo Glock (Wersau) deutliche Kollegen-Schelte. Seinen Fahrstil muss der Vize-Weltmeister nicht ändern, versichert Haug: "Dazu gibt es keinen Grund. Er hat in der Situation in Monza Timo Glock neben sich nicht gesehen - wenn es so einen Fall gibt, reicht Lewis gerne die Hand."

Dass es angeblich eine Verschwörung in der Formel 1 geben soll, um McLaren und Teamchef Ron Dennis einzubremsen, möchte Haug nicht näher kommentieren. "Ich sage nie etwas zu Gerüchten, ich hätte in der Formel 1 sonst den ganzen Tag über nichts anderes zu tun. Wir konzentrieren uns auf das Geschehen auf der Rennstrecke."