• 12.08.2002 13:47

  • von Marcus Kollmann

Bernoldis Cockpit bei Arrows ist in Gefahr

Sollte Pollock den Zuschlag erhalten, könnte Bernoldi 2003 nicht mehr zu den Fahrern des Teams gehören - Interesse an Frentzen

(Motorsport-Total.com) - Momentan steht zwar die Entscheidung, an wen das angeschlagene Arrows-Team verkauft wird, noch aus, doch für den Fall dass Craig Pollock und dessen Investoren den Zuschlag erhalten, sieht es für den dauerhaften Verbleib von Enrique Bernoldi im Team aus Leafield eher schlecht aus.

Titel-Bild zur News: Enrique Bernoldi (Arrows-Cosworth)

Bernoldi konnte Pollock bislang nicht überzeugen - seine Zukunft ist unklar

Der Brasilianer konnte im letzten Jahr im Gegensatz zu seinem damaligem Teamkollegen - Jos Verstappen - zwar keine Punkte für das Team holen, doch im teaminternen Duell lag Bernoldi am Ende des Jahres vorne. Eine beachtliche Leistung des Formel-1-Debütanten, fand damals Tom Walkinshaw. 10 Mal hatte der 23-Jährige seinen niederländischen Stallgefährten besiegen können. In dieser Saison musste sich der in Curitiba/Brasilien geborene aber in Salzburg/Österreich lebende Rennfahrer mit Heinz-Harald Frentzen messen und dieser Vergleich fiel eindeutig zu Gunsten des Mönchengladbachers aus. So war "HHF" nicht nur 11 Mal in der Qualifikation schneller als Bernoldi, sondern er holte beim Großen Preis von Spanien und in Monaco auch jeweils einen WM-Punkt.

Für Pollock ist Frentzen weitaus interessanter als Bernoldi

Craig Pollock, einer der Interessanten an Arrows, erklärte im Interview mit 'Le Matin' nun, dass er als Teamchef auf Grund der bislang von Bernoldi gezeigten Leistungen dessen Cockpit durchaus einem anderen Fahrer geben würde. Da der Brasilianer Insiderberichten zufolge ohnehin nur wegen der Sponsorengelder von Red Bull zu Arrows kam, müsste der Energydrinkhersteller schon ein stattliches Sümmchen springen lassen, um Pollock dazu zu bewegen Bernoldi zu behalten. Ob Pollock jedoch auf das Geld angewiesen ist, darf bezweifelt werden. Der 46-Jährige hat nämlich Investoren aus Kalifornien, genauer gesagt aus Silicon Valley, an der Hand, durch die er aus finanzieller Sicht betrachtet wohl auf die Sponsorengelder von Bernoldi verzichten könnte.

Potenzial des Teams ist gut

Viel eher ist da für den Manager von Jacques Villeneuve schon Heinz-Harald Frentzen interessant. Die vom Deutschen gezeigten Leistungen haben in Pollock nämlich den Wunsch geweckt den 35-Jährigen eventuell zu verpflichten. Bedingung: Dieser muss natürlich für 2003 noch zu haben sein. Frentzen selbst hatte bekanntlich am Monatsanfang seinen Vertrag mit Arrows aufgelöst. O-Ton Frentzen: "Aufgrund der bedauerlichen Schwierigkeiten, mit denen Arrows konfrontiert ist, hielt ich es für das Beste, die Zusammenarbeit zu beenden, sodass sich jeder auf seine Zukunft konzentrieren kann."

Pollock schließt Wechsel von Villeneuve zu Arrows aus

Vermutet wird, dass sich Frentzen zu diesem drastischen Schritt entschloss, weil er nicht noch einmal eine Situation durchmachen möchte wie letztes Jahr mit Prost. Dass Arrows aber Potenzial hat, hob der Mönchengladbacher ebenfalls hervor und genau aus diesem Grund ist das Team auch für Pollock so interessant. Der sieht nämlich die Basis als grundsätzlich konkurrenzfähig, wenngleich er den Motor nicht als den besten einschätzt und auch in anderen Bereichen Nachholbedarf erkannt hat.

Dass Jacques Villeneuve seinem Freund und Manager zu Arrows folgen wird, sollte dieser das Team übernehmen, schloss Pollock im Interview mit 'Le Matin' erst einmal aus.