• 12.08.2002 08:36

  • von Marcus Kollmann

Richards komplimentiert Villeneuve aus dem Team

Noch unmissverständlicher hätte der BAR-Teamchef nicht werden können, indem er "JV" freigestellt hat das Team zu verlassen

(Motorsport-Total.com) - BAR-Honda-Teamchef David Richards steckt nach wie vor in der Zwickmühle, denn noch immer steht die Fahrerpaarung seines Teams für die kommende Saison nur zur Hälfte fest. Jenson Button, so viel ist sicher, wird 2003 und 2004 auf jeden Fall für das Team aus Brackley an den Start gehen, doch wie wird der andere Fahrer heißen?

Titel-Bild zur News: Villeneuve und Richards

Verhärtete Fronten: Richards möchte Villeneuve loswerden

Eigentlich schien es bislang so, dass Jacques Villeneuve auf Grund seines für nächste Saison bestehenden Vertrages und wegen seiner Anteile die er am Team hält im anderen Auto sitzen wird, doch Richards hat andere Pläne. Der Brite liebäugelt mit Olivier Panis, der an der Seite von Villeneuve gute Leistungen ablieferte, weniger kostet und bei der gegenwärtig gegebenen Konkurrenzfähigkeit des Rennstalls einfach vom Kosten-/Nutzenverhältnis her die bessere Wahl darstellt. Doch das Problem ist, dass Villeneuve gar nicht die Formel 1 verlassen will, auch nicht wenn dies nur vorübergehend wäre.

Angeblich wurde dem Kanadier ein Angebot zur Rückkehr in die CART-Serie unterbreitet, was Richards gelegen kommt. Der Teamchef nutzt nämlich diese Offerte, um seinen teuren Rennfahrer aus dem Team zu komplimentieren. "Es ist Jacques Entscheidung. Würde er das Angebot annehmen, dann bekämen wir die interessante Möglichkeit uns ein Jahr ausschließlich auf die technische Entwicklung zu konzentrieren. Was wir so erreichen könnten, bliebe abzuwarten. Ich wünschte mir, dass dies eintreten würde", zitiert der 'Sunday Mirror' David Richards, dessen Worte eine klare und unmissverständliche Sprache sprechen: Villeneuve soll das Weite suchen - besser heute noch als erst morgen.

Doch der 50-Jährige ist sich der prekären Situation bewusst und schlägt auch diplomatischere Töne an: "Jacques hat einen gültigen Vertrag mit uns, weshalb die Entscheidung letztendlich an ihm liegt. Ich hoffe, dass ich mich mit Jacques über alles Weitere beim Ungarn-Grand Prix unterhalten kann. Wir müssen Ende des Monats aber zu einer Entscheidung gelangt sein", setzt der Brite sich und seinem Piloten ein Ultimatum.

Craig Pollock, der Manager von Villeneuve und pikanterweise auch der Vorgänger von David Richards als Teamchef von BAR-Honda, hält das Theater um den Kanadier für überflüssig. Schließlich besitzt der 31-Jährige einen gültigen Vertrag und hat eigenen Worten nach nicht vor die Formel 1 jetzt so plötzlich zu verlassen.

Die Fronten scheinen also verhärtet. Bleibt abzuwarten, wie sich Teamchef und Fahrer zusammenraufen, denn eigentlich ist die Aufforderung das Team zu verlassen alles andere als eine gute Arbeitsgrundlage, um gemeinsam den Rennstall endlich konkurrenzfähiger zu machen.