Berger von Bourdais und Vettel begeistert

Während Franz Tost sagt, dass sich die derzeitigen Toro-Rosso-Fahrer steigern müssen, flirtet Gerhard Berger mit Sébastien Bourdais und Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com) - Während der Transfermarkt ansonsten eher schleppend in Schwung kommt, gibt es um die künftige Fahrerbesetzung von Toro Rosso zahlreiche Spekulationen. So schön langsam zeichnet sich ein Kandidatenkreis ab, der 2008 in den Red-Bull-B-Boliden sitzen könnte - und Sébastien Bourdais und Sebastian Vettel scheinen besonders gute Karten zu haben.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais hat gute Chancen auf einen Wechsel zu Toro Rosso

Vor allem Bourdais gilt als Wunschkandidat von Teamanteilseigner Gerhard Berger, hat bei den Testfahrten vergangene Woche in Spa-Francorchamps wieder einmal überzeugt. Außerdem wurde sein Manager für Europa, Nicolas Todt, zuletzt oft in der Toro-Rosso-Box gesichtet - und das überrascht nicht weiter, denn Todt ist der Sohn des Ferrari-Teamchefs, für den Berger Mitte der 1990er-Jahre gefahren ist und zu dem er immer noch ein blendendes Verhältnis pflegt.#w1#

Berger schwärmt von Bourdais

"Meine Stimme hat er", sagte Berger gegenüber 'auto motor und sport' über den ChampCar-Serienmeister. "Bourdais hat alles richtig gemacht und das geliefert, was wir von ihm erwartet haben." Beeindruckt hat ihn auch, wie sehr der Franzose in die Königsklasse wechseln möchte: "Was der in seiner Karriere schon alles durchgemacht hat, nur um in die Formel 1 zu kommen, zeigt mir, dass er die richtige Einstellung zu seinem Job hat."

"Bourdais hat alles richtig gemacht und das geliefert, was wir von ihm erwartet haben." Gerhard Berger

Auch Teamchef Franz Tost ist überzeugt von Bourdais' fahrerischen Qualitäten, betont, dass er gleich beim ersten Test so schnell gewesen sei wie die beiden aktuellen Stammfahrer Vitantonio Liuzzi und Scott Speed - "und er hat nicht einen Fehler gemacht", so der Österreicher. Gleichzeitig übte er an Liuzzi/Speed sanfte Kritik: "Sie müssen sich steigern. Bisweilen fiel es ihnen schwer, das Maximum aus dem Auto herauszuholen, vor allem im Qualifying."

Speziell Speed scheint langfristig wohl keine Zukunft bei Toro Rosso zu haben, konnte die Erwartungen bisher nicht erfüllen - auch wenn er sich in den vergangenen Wochen enorm gesteigert hat und auf Augenhöhe mit Liuzzi fahren konnte. Letzterem wird teamintern das viel bessere Standing nachgesagt, zumal er 2004 die Formel-3000-Meisterschaft für das Arden-Team von Christian Horner überlegen gewonnen hat und trotz seiner laxen Einstellung als Riesentalent gilt.

Liuzzi möchte am liebsten bleiben

Außerdem möchte er gerne beim Energydrink-Hersteller bleiben: "Sie arbeiten mit mir, seit ich 20 Jahre alt bin und meine Rennkarriere begonnen habe", erklärte er gegenüber 'ITV'. "Aber man muss nach vorne schauen. Red Bull macht einen tollen Job, aber wir müssen das Auto schneller machen, um Rennen zu gewinnen. Ich würde gerne bei Toro Rosso bleiben, denn ich denke, dass das Team gerade rasant wächst."

"Ich würde gerne bei Toro Rosso bleiben." Vitantonio Liuzzi

Doch der Italiener wird um seinen Platz im Team kämpfen müssen, schließlich ist sein Chef neben Bourdais auch von Vettel angetan: "Der Junge gefällt mir", gab Berger zu Protokoll. "Er hat Hirn und die richtige Berufsauffassung. Das ist schon mal die halbe Miete. Wie schnell er wirklich ist, müssten ein paar Rennen am Stück zeigen. Es ist schwer, von nur einem Renneinsatz auf seinen Speed zu schließen."

Die Kontakte zu Ralf Schumacher sind hingegen laut Aussage von Red-Bull-Konsulent Helmut Marko eingeschlafen, was bedeutet, dass Toro Rosso aus Liuzzi, Speed, Bourdais und Vettel aussuchen kann. Dass Red-Bull-Junior Michael Ammermüller eine Chance bekommen wird, gilt als unwahrscheinlich, dafür soll der GP2-Konkurrent des Deutschen, Bruno Senna, möglicherweise noch in diesem Jahr einmal testen.