Berger: "Vettel hat Killerinstinkt wie Senna"

Gerhard Berger erlebte bei Toro Rosso den jungen Sebastian Vettel hautnah und vergleicht den Deutschen mit dem legendären Brasilianer

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettels kometenhafter Aufstieg in der Formel 1, der beim Grand Prix von Japan Anfang Oktober im zweiten WM-Titel in Folge gipfelte, ist für den 210-fachen Grand-Prix-Starter Gerhard Berger keine Überraschung. Der Österreicher erlebte in seiner Rolle als Teilhaber des Toro-Rosso-Teams die ersten eineinhalb Jahre von Vettel in der Königsklasse aus nächster Nähe und spart nicht mit Anerkennung.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger und Sebastian Vettel

Gerhard Berger und Sebastian Vettel auf dem Podest in Monza 2008

"Schnell wurde uns deutlich, dass wir mit Sebastian ein absolutes Juwel im Auto sitzen hatten, und zwar in jeder Beziehung", erinnert sich Berger gegenüber 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) an die Saison 2007. "Er kam unglaublich schnell auf Speed, aber das alleine war es nicht, was mich begeisterte. Es war Vettels Art, mit seinem Job umzugehen", so der damalige Toro-Rosso-Teilhaber.

Der Österreicher präzisiert: "Die Konsequenz und gleichzeitig die Lockerheit, die er auf höchst professioneller Ebene vereinte, erinnerten mich an meinen ehemaligen Teamkollegen Ayrton Senna." Es nicht das erste Mal, dass Vettel mit dem legendären Brasilianer verglichen wird. Auch Berger hat sich dieses Vergleichs in der Vergangenheit bereits bemüht. "Wie Senna hat Vettel diesen gewissen
Killerinstinkt", sagt der ehemalige Senna-Teamkollege, der den dreifachen Champion und dessen Arbeitsweise wie kaum ein anderer im Fahrerlager kannte.

Genau wie Senna seinerzeit tue Vettel alles, um seine Ziele zu verwirklichen. "Das beinhaltet, dass er alles von sich und anderen fordert, damit der Erfolg kommt", sagt Berger und fügt an: "Das beinhaltet aber auch, dass er wie Senna menschlich völlig in Ordnung bleibt und seinen Egoismus verliert, sobald er sich mit Themen abseits der Formel 1 beschäftigt."

¿pbvin|512|4226|vettel|0|1pb¿Im Regen von Fuji 2007 vergab Vettel einen möglichen ersten Podestplatz durch eine Kollision während einer Safety-Car-Phase. "Vettel war untröstlich und hätte sich am liebsten von der Strecke geschlichen", erinnert sich Berger und zieht eine Parallele zu seinem Freund und Teamkollegen aus McLaren-Zeiten. "So wie Senna es 1988 getan hatte, als er nach seinem unnötigen Crash in Monaco in seine Wohnung verschwand." Der Brasilianer setzte seinen McLaren-Honda wenige Runden vor Schluss trotz großer Führung vor seinem damaligen Teamkollegen Alain Prost aufgrund eines Konzentrationsfehlers in die Leitplanke der Portier-Kurve.

Den im Regen von Monza 2008 im unterlegenen Toro Rosso STR3 herausgefahrenen ersten Sieg Vettels bezeichnet Berger als "eines jener Glanzlichter, die auch Senna zu setzen in der Lage war". Auch nach zwei WM-Titeln ist der 24-Jährige noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt, wie der Tiroler festhält: "Als amtierender Weltmeister steigerte er sich noch mal gegenüber 2010. Er macht keinen Fehler zweimal." Vettel wird es sein, "den es in Zukunft zu schlagen gilt", ist sich Berger sicher zieht damit eine weitere Parallele zu Senna.