Berger über Vettel: "Ähnlichkeit mit Senna"

Gerhard Berger ist von Sebastian Vettels Leistungen im Red Bull begeistert und vergleicht den Deutschen mit Ayrton Senna und Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Gerhard Berger hat in seiner Zeit bei Toro Rosso schon zeitig das Talent von Sebastian Vettel erlebt. Der Österreicher beobachtet den alten und neuen Weltmeister seitdem besonders genau. Im Interview mit dem 'Spiegel' erinnert sich Berger an Vettels Arbeitsweise. Beeindruckt erklärt der zehnmalige Grand-Prix-Sieger: "Er ist nicht nur sauschnell, sondern machte den Technikern gegenüber klare Aussagen, wie er das Auto haben möchte."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger kennt Sebastian Vettel noch aus seiner Zeit bei Toro Rosso

"Dadurch wurde er immer schneller. Die Kunst des Rennfahrers besteht darin, eine Runde im Detail zu analysieren und das Fahrverhalten so in Worte zu fassen, dass ein Ingenieur es aufnehmen und umsetzen kann. Die Mechaniker ändern etwas am Wagen, der Fahrer geht erneut auf die Strecke raus, probiert es aus und redet wieder mit dem Techniker. Es ist ein ständiges Wechselspiel. Ein guter Rennfahrer hält es in Schwung", so Berger.

Mit dem Sieg in Südkorea hat Vettel in dieser Saison bereits so viele Siege geholt, wie Berger in seiner kompletten Formel-1-Zeit zwischen 1984 und 1997. Mit der Erfahrung, neben Ayrton Senna in einem Team zu fahren, lässt sich der Tiroler zu einem Vergleich hinreißen: "Wenn ich sehe, wie oft es Vettel schafft, in den letzten Sekunden des Qualifikationstrainings eine optimale Runde hinzubekommen, dann hat das viel Ähnlichkeit mit Senna."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Südkorea


"Nur Senna hat das so beherrscht", bekräftigt Berger. Ob Vettel nun eine ähnliche Serie wie Michael Schumacher zwischen 2000 und 2004 hinlegen wird, lässt sich schwer voraussagen. Eine mögliche Vettel-Ära schließt Berger nicht aus.

"Ayrton hatte Charisma, eine fast religiöse Ausstrahlung. Michael kam von der Kartbahn und hatte ohne Rücksicht jeden beiseitegeräumt", vergleicht er. "Vettel wirkt so nett, dass man ihm kaum zutraut, im Killerkampf der Formel 1 zu bestehen. In Wirklichkeit steckt er alle in die Tasche und lacht dabei."