Berger: "Nur Bernies Ein-Mann-Show funktioniert"

Gerhard Berger hält bezüglich der Formel 1 nichts von Konzerndenken: Bernie Ecclestone sei das Beste, was dem Sport passieren könne

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 - die selbsternannte Königsklasse des Motorsports - ist seit vielen Jahren nicht mehr nur ein Sport allein, sondern auch knallhartes Business. Wie an nahezu allen Fronten weltweit gehört der Streit ums liebe Geld leider auch im Grand-Prix-Sport zur Tagesordnung, was die sportliche Komponente zum Leidwesen von Fahrern und Fans zuweilen in den Hintergrund rücken lässt.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Für Gerhard Berger bleibt Bernie Ecclestone bis auf Weiteres der Größte

Die Topteams Ferrari und Red Bull gaben erst kürzlich ihren Austritt aus der FOTA bekannt, weil sie in der erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufenen Teamvereinigung keinen Mehrwert mehr sahen. Die Verhandlungen für ein neues Concorde-Abkommen, das die Verteilung der Einnahmen aus den Fernsehübertragungen sowie der Preisgelder unter den Teams regelt, stehen bevor. Insofern ist die Frage nach der geschäftlichen Zukunft der Formel 1 durchaus eine spannende.

Für Gerhard Berger ist der Fall klar. "Solange Bernie Ecclestone am Leben ist, wird die Formel 1 ihren Weg finden", gibt sich der Österreicher gegenüber 'auto motor und sport' überzeugt. Wie lange das jedoch der Fall sein wird, darüber kann natürlich auch der langjährige Formel-1-Pilot und bekanntermaßen enge Vertraute des Formel-1-Zampanos nur spekulieren. "Bernie hat leider ein Ablaufdatum. Was danach passiert, wird spannend", so Berger.

Konzerndenken fehl am Platz

Ähnlich wie Ecclestone selbst sieht der Tiroler in den inzwischen weltweit zum Standard gehörenden Technologien nicht das Allheilmittel in Bezug auf die Königsklasse des Motorsports. "Viele glauben ja, es würde besser werden mit einem professionellen Firmenmanagement und der Öffnung gegenüber neuen Kommunikationsformen wie dem Internet. Ich habe da meine Zweifel", sagt Berger und begründet diese Einstellung mit Erfahrungen aus der Vergangenheit: "Mich erinnert das an die Hersteller, die geglaubt haben, sie könnten mit ihren Konzernstrukturen die Formel 1 neu erfinden."

Von einer Leitung der Formel 1 durch ein mehrköpfiges Gremium hält Berger demnach überhaupt nichts, wie er betont: "Für die Formel 1 funktioniert wahrscheinlich nur diese Ein-Mann-Show, wie sie Bernie praktiziert." Der mittlerweile 81-Jährige zeichnet bereits seit rund drei Jahrzehnten für die Geschicke des Grand-Prix-Sports verantwortlich.

In Bezug auf die Zukunft hat Berger einen klaren Wunsch. "Ich wünsche mir, dass Bernie und die FIA wie in der Vergangenheit wieder eine starke Einheit bilden", formuliert der Österreicher seine Gedanken und fordert: "Die beiden sollen entscheiden, was für den Sport richtig ist. Ohne Kompromisse."

In diesem Zusammenhang sei eine Mitsprache der Teams wie etwa über das Organ der FOTA laut Berger fehl am Platz: "Wenn du mal anfängst jeden zu fragen, will jeder etwas anderes. Das geht nicht. Wer in dem Konzert mitspielen will, muss das akzeptieren, und wer nicht, soll es bleiben lassen."