Berger: "Hamilton hat seine Aussetzer"

Gerhard Berger kritisiert Lewis Hamiltons Management-Wechsel - Teamkollege Jenson Button erinnert den Österreicher an seinen Landsmann Niki Lauda

(Motorsport-Total.com) - Von 1990 bis 1992 fuhr Gerhard Berger in der Formel 1 für McLaren. Während er damals hinter seinem Teamkollegen Ayrton Senna klar die Nummer zwei war, fahren heute mit Lewis Hamilton und Jenson Button zwei ehemalige Weltmeister gleichberechtigt für das Team aus Woking. Auch wenn beide ähnlich schnell sind, erkennt Berger jedoch deutliche Unterschiede im Fahrstil. Button erinnert den 52-Jährigen dabei an einen seiner Landsleute.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Jenson Button

Gerhard Berger erkennt bei den McLaren-Fahrern deutliche Unterschiede

"Ich vergleiche Button eher mit Niki Lauda. Er fährt sauber, überlegt, taktisch", wird Berger von 'auto, motor und sport' zitiert. Vom reinen Speed und Killerinstinkt sei Button seinem Teamkollegen zwar unterlegen, im Vergleich zu Hamilton überzeuge Button jedoch durch eine konstantere Fahrweise ohne große Fehler. "Der Hamilton hat seine Aussetzer, seine Minusliste. Das hat Button gut erkannt, und genau da setzt er an", so der Österreicher.

Diese Einschätzung über Hamilton wurde vor allem in der vergangenen Saison offensichtlich. Dort fiel der 27-Jährige durch eine Reihe von Fahrfehlern und Schlagzeilen über sein Privatleben auf. Für Berger sind seine Schwierigkeiten jedoch hausgemacht, der Österreicher kritisiert vor allem den Wechsel des Managers von Vater Anthony hin zum Musikproduzenten Simon Fuller: "Jetzt glaubt er, dass er mit Rock- und Filmmanagement besser fährt. Er wollte in eine neue Liga eintreten, und der Schuss geht nach hinten los." Laut Berger solle sich der McLaren-Pilot auf das Wesentliche konzentrieren: "Hamilton ist ein Racer, und das soll er auch bleiben."

Von seinem ehemaligen Team hat Berger nach wie vor eine hohe Meinung. Zwar hat McLaren seit 2008 keinen WM-Titel gewonnen, biete seinen Fahrern jedoch seit vielen Jahren in jeder Saison ein siegfähiges Auto. Das spreche für die Substanz des Teams. "Die haben keinen Newey und bauen trotzdem immer gute Autos. Das spricht für eine starke, breit aufgestellte Technikertruppe", sagt Berger. Zusammen mit dem Mercedes-Motor, der für den 52-Jährigen der beste des ganzen Feldes ist, und den beiden guten Fahrern sei McLaren daher zurecht ein Spitzenteam.


Fotos: Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-27