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McLaren MP4-27: Erstes Topteam stellt neues Auto vor

Jenson Button und Lewis Hamilton haben in Woking ihr neues Auto enthüllt - Nase bei weitem nicht so auffällig wie beim bereits präsentierten Caterham

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Caterham bereits vergangene Woche als erstes Team sein 2012er-Fahrzeug vorgestellt hat (allerdings nur gedruckt im britischen Fachmagazin 'F1 Racing'), ist McLaren heute der erste Rennstall mit einer tatsächlichen Präsentation. Im hochmodernen Teamsitz im britischen Woking wurde der neue MP4-27 (mit Mercedes-Motor) vor zahlreichen Journalisten und geladenen Gästen enthüllt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Jenson Button mit dem McLaren-Mercedes MP4-27

McLaren möchte mit dem MP4-27 den ersten WM-Titel seit 2008 gewinnen

"Das ist das am raffiniertesten aussehende Auto seit vielen Jahren", findet Lewis Hamilton, der den MP4-27 gemeinsam mit Teamkollege Jenson Button enthüllen durfte. "Wir haben die Seitenkästen umgebaut. Die Front ist mehr oder weniger unverändert, nur angepasst - und hoffentlich stabiler, was Felipe und mich sehr freut! Das Heck ist deutlich enger geworden, um die Aerodynamik zu verbessern, und das DRS sollte den Luftwiderstand noch besser verringern."

Keine ausgeprägten Höcker

Auf den ersten Blick erscheint der neue McLaren wenig revolutionär. So setzt man zum Beispiel nicht auf so ausgeprägte Nasenhöcker wie Caterham, obwohl Experten vermutet hatten, dass alle Teams diesem Trend folgen würden. "Es ist ein wunderschönes Auto", grinst Button daher und ergänzt: "Das wird man nicht von allen neuen Autos sagen können, aber mir ist das wichtig." Eine Anspielung auf den angeblich hässlichen Ferrari...

"Ein sehr aufregender Tag. Heute ist der Tag, an dem wir sehen, wie hart wir gearbeitet haben", meint Button weiter. "Ich bedanke mich beim Team und freue mich schon darauf, zum ersten Mal mit dem Auto zu fahren." Und er unterstreicht: "Wir müssen von Anfang an schnell sein, damit wir gleich mit Selbstvertrauen zum ersten Rennen kommen. Die Wintertests sind eine sehr wichtige Zeit für die gesamte Saison."

Was die personellen Strukturen angeht, setzt das zweiterfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte (175 Grand-Prix-Siege gegen 215 von Ferrari) auf bewährte Mitarbeiter: Martin Whitmarsh, seit 2009 Nachfolger des legendären Ron Dennis, bleibt Teamchef, die Technikabteilung unter Direktor Paddy Lowe wurde kaum verändert und in den Cockpits setzt McLaren wie schon in den vergangenen beiden Jahren auf Jenson Button und Lewis Hamilton . Neu ist nur Sportdirektor Sam Michael (von Williams).


Fotos: Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-27


Neuauflage zwischen Button und Hamilton

Auf das Duell der beiden britischen Ex-Weltmeister sind viele Experten gespannt, schließlich war es schon 2010 (Istanbul) und 2011 (Montreal) zu harten Rad-an-Rad-Kämpfen zwischen den beiden gekommen. Dennoch ist es Teamchef Whitmarsh bisher gelungen, eine Eskalation wie vor mehr als 20 Jahren zwischen Alain Prost und Ayrton Senna zu verhindern. Besonders spannend: Nachdem sich 2010 Hamilton und 2011 Button durchgesetzt hat, geht es 2012 um die Vorherrschaft im Team.

Technisch betrachtet muss es eines der Ziele von McLaren sein, von Anfang an konkurrenzfähig zu sein, was in den vergangenen Jahren nur selten gelungen ist. Das Team ist zwar bekannt für seine Fähigkeit, einen Rückstand schnell aufholen zu können, doch so eine Wende kann oftmals zu spät kommen, um noch Weltmeister zu werden. Das ist McLaren übrigens zum letzten Mal im Jahr 2008 gelungen (Hamilton vor Ferrari-Pilot Felipe Massa).

McLaren-Mercedes MP4-27

Die Nase des MP4-27 ist nicht so auffällig wie etwa beim neuen Caterham Zoom

Auf den letzten Konstrukteurs-WM-Titel wartet McLaren übrigens schon seit 1998 (Mika Häkkinen und David Coulthard). Insgesamt kann das Team seit 1974 (Emerson Fittipaldi) zwölf Fahrer- und acht Konstrukteurs-WM-Titel vorweisen (Fotostrecke: Die letzten McLaren-Weltmeister). Die Fahrerchampions waren Fittipaldi (1974), James Hunt (1976), Niki Lauda (1984), Prost (1985, 1986, 1989), Senna (1988, 1990, 1991), Häkkinen (1998, 1999) und zuletzt Hamilton (2008).