Berger: "Die Fahrer sind heute Tools der Autoindustrie"
BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger beschreibt den Unterschied zwischen der "alten" und der modernen Formel 1
(Motorsport-Total.com) - In der modernen Formel 1 dreht sich alles um Computer, ohne einen Laptop könnte man nicht einmal mehr einen Formel-1-Motor starten. Gigabyte-weise Daten saugen die Ingenieure dank der Telemetrie auf ihre Festplatten, um sie dann gemeinsam mit den Fahrern zu analysieren. Wer das Spiel mit den Bits und Bytes, die hunderte von Sensoren im Auto liefern, nicht beherrscht, der fährt der Konkurrenz hinterher.

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Gerhard Berger fand die "alte" Formel 1 fahrerisch anspruchsvoller
Dennoch ist die moderne Formel 1 laut BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger für die Fahrer leichter geworden: "Die Anforderungen an die Fahrer sind geringer geworden", so der Österreicher gegenüber dem 'Spiegel'. "Früher hatten die Autos keine Servolenkung, Handschaltung statt Automatikgetriebe und keine elektronischen Fahrhilfen wie die Traktionskontrolle. Ein Nelson Piquet musste in den Achtzigern 1.400 PS bändigen, das war eine Kunst?"
Nichtsdestotrotz fährt laut Berger immer noch die "Crème de la crème" in der "Königsklasse des Motorsports: "Nur die Belastung hat sich verschoben. Die Piloten sind heute Tools der Autoindustrie, menschliche Werkzeuge. Als ich in der Formel 1 begann, haben wir uns von Sponsoren nichts vorschreiben lassen. Heute achten die Konzerne darauf, dass der Fahrer auch zu ihrem Image passt. Es gibt wenige, die es sich leisten können, diese Richtlinien nicht absolut zu befolgen - Montoya ist so einer."

