• 04.07.2002 22:06

  • von Fabian Hust

Barrichello: "Wir dürfen frei fahren"

Rubens Barrichello über den Sieg Brasiliens bei der WM, die ab sofort ausbleibende Stallorder und den Druck in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello sprach auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz am Donnerstag in Silverstone über den Sieg Brasiliens bei der WM, die ab sofort ausbleibende Stallorder und den Druck in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

"Schau' her Michael, wir haben das Spiel gewonnen!"

Frage: "Keinen Ronaldo-Haarschnitt bei dir?"
Rubens Barrichello: "Ich hatte Angst, dass meine Haare nicht mehr wachsen, ich überließ das lieber meinen Freunden aus der CART-Serie, die sich so eine Frisur zugelegt haben."

Frage: "Hast du mit Michael über das Ergebnis der WM gesprochen?"
Barrichello: "Oh ja. Ich habe extra für ihn dieses T-Shirt angefertigt (auf dem brasilianischen Nationaltrikot steht 2:0; d. Red.)."

Frage: "Was hatte er über das Ergebnis zu sagen?"
Barrichello: "Nicht viel, nicht viel. Es war echt lustig. Nach dem Spiel wollte ich ihn anrufen, aber er war nicht erreichbar. Ich habe keine Ahnung, wo er war. Er ist wirklich nicht rangegangen."

Frage: "Wo hast du dir das Spiel angeschaut?"
Barrichello: "Ich schaute es mir dieses Mal in Portugal an. Ich war dort für ein Wohltätigkeitsgolfturnier, dort waren eine Menge Brasilianer, was gut war."

Frage: "Was wurde dir für den Rest der Saison gesagt, nach dem Ergebnis auf dem Nürburgring?"
Barrichello: "Ich denke nicht, dass es etwas zu sagen gibt. Wir dürfen frei fahren. Es war ein gutes Rennen auf dem Nürburgring. Ich hatte eine fantastische erste Runde und durfte frei fahren. Es gab einen Zeitpunkt im Rennen als ich mir ein wenig Sorgen um Blasenbildung auf meinem rechten Hinterreifen machte, aber das wäre mein Problem gewesen, denn, wenn ich nach dem ersten Boxenstopp Druck gemacht hätte und dann Blasen bekommen hätte, dann hätte mich Michael mit guten Reifen eingeholt und überholt. Ich passte aus diesem Grund auf, erlaubte mir über drei oder vier Runden auf die Reifen aufzupassen und griff dann zur richtigen Zeit wieder an. Die Leute sagten nach dem Rennen, dass Michael in seiner schnellsten Runde eine halbe Sekunden schneller war, aber es war die Frage ob man mit neuen Reifen pusht oder nicht. Es war ein fantastisches Rennen, weil wir beide Druck machen durften. Und dann, und ich denke, das würde jeder im Team so machen, gab es bei verbleibenden zehn Runden keinen Grund mehr zu kämpfen und dann zu crashen. Für den Rest der Saison wird es so bleiben ? wir müssen nur abwarten, wie es zum Schluss der Saison aussieht."

Frage: "Wir erwarten hier nettes britisches Wetter mit der Möglichkeit von Regen. Das riecht nach einer Barrichello-Pole, oder?"
Barrichello: "Nun, manchmal läuft es für einen, manchmal nicht. Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und irgendwo ist es witzig, denn man kann nach Silverstone kommen wann man will. Juli, Oktober, Mai, Januar ? irgendwann regnet es immer."

Frage: "Vor ein paar Rennen hat David Coulthard einen sehr interessanten Kommentar über den Druck abgegeben, der auf Sportler lastet und gesagt, dass er viel lieber in seinen McLaren sitzt als für sein Land bei der WM zu spielen. Fühlst du den Druck, der auf euren Spielern gelastet hat und dass der Druck dort größer ist als beim Start eines Rennens?"
Barrichello: "Ich denke, dass es eine komplett andere Angelegenheit ist, aber ich glaube, dass man das mit dem Elfmeterschießen vergleichen kann. Wenn dann alle 12 hinter dir stehen und du für jemanden punkten musst, dann ist das vielleicht so wie bei unserem Start. Der einzige Unterschied ist, dass wir einen Helm und ein dunkles Visier haben und man unsere Augen nicht sehen kann. In jeder Sportart hat man eine bestimmte Menge an Druck und wie im Fußball kann man sich nicht nur auf sich selbst verlassen, sondern muss auch seinem Team vertrauen."