• 20.04.2004 19:12

  • von Fabian Hust

Barrichello: "Jeder wird über Ayrton reden"

Ferrari-Pilot Rubens Barrichello blickt mit gemischten Gefühlen auf ein Erfolg versprechendes Rennen

(Motorsport-Total.com) - Zwar sieht es auch dieses Jahr nicht so aus, als könne sich Rubens Barrichello seinen Traum vom WM-Titel erfüllen, mit neun Punkten Rückstand auf Teamkollege Michael Schumacher liegt der Brasilianer aber zumindest im Windschatten des Deutschen und komfortabel auf dem zweiten Platz der WM-Wertung. Nun freut sich "Rubinho" auf das Heimspiel seines Teams in San Marino: "Ich hatte seit Bahrain einen vollgestopften Terminkalender, ging in Rom und Lissabon Sponsoren-Arbeit für das Team nach und natürlich war ich auch in die Testfahrten für San Marino involviert.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello möchte, dass die Leute Sennas "Leben feiern"

Dabei verliefen die Testfahrten für das von einer exzellenten Zuverlässigkeit verwöhnten Top-Team diesmal nicht ganz reibungslos: "In Barcelona war der Test ein wenig ergebnislos, da ich ein kleines Problem mit dem F2004 hatte. Aber in Fiorano konnte ich dann mehr fahren, einen Tag im Regen und einen im Trockenen. Das Auto hat sich gut angefühlt und wir konnten neue Teile untersuchen, die wir in Imola verwenden werden."#w1#

Der San Marino-Grand-Prix mag zwar den Start der Europa-Saison darstellen und die Teams können somit mit ihren eigenen Trucks und Motorhomes zu den Rennen reisen, dem 31-Jährigen ist das aber ziemlich egal: "Um ehrlich zu sein ist für mich der beste Teil des Wochenendes, wenn ich im Auto auf der Strecke fahre, was um mich herum passiert, nehme ich gar nicht allzu sehr wahr. Ich habe die ersten drei Rennen wirklich genossen, aber das große Plus der Rückkehr nach Europa ist die Tatsache, dass wir weniger Zeit beim Reisen verbringen, besonders wenn es nach Monaco geht! Dieses Wochenende ist natürlich ein besonderes, denn Ferrari fährt vor heimischem Publikum und darauf freue ich mich."

Leider ist mit dem Rennen auch die Erinnerung an das tragische Wochenende 1994 verbunden, das Roland Ratzenberger und Ayrton Senna das Leben kostete. Senna war ein Freund und Mentor von Barrichello: "Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich an die Aussichten dieses Rennens denke, auch wenn es ein Wochenende ist, an dem jeder über Ayrton reden wird. Aber wie ich schon vorher gesagt habe, hoffe ich einfach, dass die Leute sein Leben feiern und sich an all die guten Dinge über ihn erinnern. Imola ist der Ort, an dem er ums Leben kam, aber wir müssen uns an seine Leistungen erinnern und ich gehe dort positiv gestimmt hin. Wir sollten auch Roland Ratzenberger nicht vergessen, der an diesem Wochenende ebenfalls sein Leben verlor."

Dass die Strecke nach der Tragödie umgebaut wurde, kann Rubens Barrichello nicht verstehen: "Imola war eine Strecke mit sehr schnellen und schönen Kurven, mit einer langen Gerade, die viele Überholmanöver ermöglich hatte. Wir haben hier in der Vergangenheit zwischen Pironi und Villeneuve oder Ayrton und Prost packende Zweikämpfe gesehen. Aber heute braucht man einen Vorteil von mindestens einer halben Sekunde pro Runde, um ein anderes Auto überholen zu können."

"Dennoch ist die Strecke immer noch herausfordernd, da es keinen anderen Kurs gibt, wo man so aggressiv über die Randsteine fahren muss. Technisch gesehen ist es sehr schwierig, das Auto abzustimmen und es schnell und konstant zu machen. Das macht sie aufregend, aber die generelle Charakteristik ist ein Stop-and-Go-Kurs. Die Vielfalt der Strecken macht die Meisterschaft so herausfordernd und ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Wochenende haben werden."