• 27.09.2002 12:19

Barrichello: "Im Qualifying schenken wir uns nichts"

Rubens Barrichello über die Duelle mit Schumacher, Strafen in der Formel 1 und das Sicherheitssystem HANS

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast in Monza gewonnen, wie ist es hier um deine Chancen bestellt? Und für Platz zwei in der WM-Wertung sieht es auch ganz gut aus, oder?"
Rubens Barrichello: "Es sieht definitiv gut aus, es war eine gute Saison, auch wenn ich zu Beginn viele Ausfälle hatte. Ich arbeitete daran, dass ich mehr Rennen gewinnen kann und um den zweiten Platz in der WM-Wertung fahren kann. Natürlich war das letzte Rennen leichter, als Juan-Pablo nicht ins Ziel kam und Ralf ein Problem zu haben schien. Aber ich werde hier eher auf Sieg als auf Ankommen fahren und möchte weitere Punkte einfahren."

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Rubens Barrichello ist Schumacher dicht auf den Fersen...

Frage: "Was denkst du über die Strecke? Magst du sie?"
Barrichello: "Ich komme wirklich gerne in die USA. Ich denke, dass es ein großartiger Platz ist. Ich habe schon so viel Zeit meiner Ferien hier verbracht und ich mag den Kurs. Die Leute sagen, dass er teilweise ein Mickey Maus-Kurs ist, aber meiner Meinung ist das herausfordernd. Es ist sehr schwierig, ein Auto darauf abzustimmen ? für die langen Geraden und den engen Teil. Mir macht das Spaß."

Frage: "Wie viele brasilianische Fahrer werden hier herkommen, um dich zu unterstützen?"
Barrichello: "Ich habe keine Ahnung. Ich weiß, dass Felipe Giaffone wieder in Brasilien ist, und er das Rennen von dort aus ansehen wird, ich habe also Pech. Wir haben im letzten Jahr viele Brasilianer und Kolumbianer gesehen, die hier Spaß hatten."

Frage: "In diesem Rennen sehen wir zum ersten Mal die Strafe, dass jemand um zehn Plätze nach hinten versetzt wird. Die Folge ist, dass Felipe Massa aus dem Rennen ist. Was denkst du darüber? Sollte man daran festhalten? Ist es gut oder schlecht? Man sieht ja, welchen Einfluss dies auf die Karriere eines Fahrers hat."
Barrichello: "Ich weiß es nicht. Meiner Meinung nach ist das eine harte Sache. Ich habe den Zwischenfall nicht gesehen, auch nicht die Aktion von Felipe. Die Strafe jetzt zu verschieben ist ein wenig zu hart. Man weiß doch, wie schwierig das Überholen in der Formel 1 ist. Wenn man sich als Zehnter qualifiziert und dann 20. ist, so ist das ein wenig zu hart. Aber am Ende des Tages habe ich den Zwischenfall nicht gesehen. Ich kann also nicht wirklich sagen, ob das verdient war oder nicht. Ich stehe ein wenig zwischen den Stühlen."

Frage: "Mit welchen Ziele wirst du am Sonntagmorgen aufwachen?"
Barrichello: "Wie ich schon in der Vergangenheit gesagt habe, wache ich jeden Tag mit dem Glauben auf, dass ich gewinnen kann, egal, ob ich ein Rennen fahre oder nicht. Es gibt immer Raum für einen besseren nächsten Tag. Klar sagen die Leute, dass es unmöglich ist, mit Michael im Team. Aber ich zeige ihnen, dass sie falsch liegen, denn ich bin näher dran als ich es jemals war, besonders im Qualifying schenken wir uns nichts."

"Aber wie auch immer es läuft, man muss es genießen. Ich genieße meine Saison mit Ferrari und es hängt stark vom Start der Saison ab. Wir kamen zum fünften oder sechsten Rennen nach Österreich, er hatte 44 Punkte und ich sechs, wegen des einen oder anderen Grundes. Ich kann die damals getroffene Entscheidung nicht ankreiden. Ich muss mich frei fühlen, meiner eigenen Arbeit nachgehen, so Rennen fahren, wie ich das möchte und versuchen zu gewinnen. Mein Traum ist es, Weltmeister zu werden."

Frage: "In Monza wurden Massa und Räikkönen bestraft, warum aber nicht Heidfeld für seinen Unfall in Österreich mit Sato?"
Barrichello: "Das sind meiner Meinung nach zwei völlig unterschiedliche paar Stiefel. Es ist schwierig zu beurteilen, wie sich die Bremsen verhalten, so etwas kann jedem von uns passieren. Wenn man bremst, dann kann so etwas eben passieren. Aber sich nicht bewusst sein, dass jemand hinter einem kommt, ist meiner Meinung nach mangelnder Respekt. Er sollte bestraft werden, man kann sich ja auch nicht nur auf das verlassen, was einem das Team über Funk sagt, dass zwei Autos hinter einem sind. Ich schaue trotzdem in den Spiegel."

"Wir haben von Anfang an Spiegel in den Autos, wenn man zu Fahren lernt. Wir verfügen also über die Erfahrung und wissen, was Sache ist. Man kann das Bremsmanöver von Österreich nicht mit dem vergleichen, was in Monza passiert ist. Das ist komplett anders. Ich denke nicht, dass es für Heidfeld eine Strafe geben sollte, weil er sich beim Bremsen verschätzt hat, denn das kann jedem passieren. Aber das nicht in die Spiegel schauen, sollte anders behandelt werden."

Frage: "Was ist deine Meinung über das HANS-System?"
Barrichello: "Das Problem ist, dass sie in der CART und IRL alle dasselbe Cockpit haben. Man passt es nur an seine Größe an und los geht es. Wir haben hier alle unterschiedliche Cockpits und es tut weh. Man fährt nur zwei Runden und es schmerzt eine Menge. Ich kann es noch nicht verwenden und mich wohl fühlen. Aber ich weiß, dass die Jungs intensiv daran arbeiten, uns die Sicherheit zu geben und ich nehmen an, dass es besser werden wird, da dies jeder sagt. Wir werden es nächstes Jahr verwenden."