• 08.09.2008 17:20

Barrichello: "Eine ganz besondere Rennstrecke"

Honda kommt mit einigen weniger erfreulichen Resultaten in der Tasche nach Monza, wo viel Wert auf Topspeed und wenig Abtrieb gelegt wird

(Motorsport-Total.com) - Bislang hat sich Honda in dieser Saison nur selten in Szene setzen können - sieht man einmal von Rubens Barrichellos hervorragendem dritten Platz im Regen von Silverstone ab. Teamchef Ross Brawn konnte die japanisch-britische Truppe also noch nicht sofort in seinem ersten Jahr mit Erfolgen überhäufen, doch noch ist das Rennjahr noch nicht vorüber. In Monza wartet einen spezielle Aufgabe auf die Vollgas-Protagonisten der Formel 1: Diese Streckenführung ist einzigartig im Rennkalender.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Keine Chance auf Punkte: Honda brachte in Spa die Reifen nicht zum Arbeiten...

"Ich freue mich immer sehr auf unser Gastspiel in Monza, denn die italienischen Fans sind immer sehr leidenschaftlich bei der Sache, wenn es um Motorsport geht", sagte Jenson Button im Vorfeld des Rennens in Italien. "Obwohl man über das gesamte Rennwochenende eigentlich darauf konzentriert ist, das Auto zu verbessern, kann man diese Atmosphäre und die Aufregung rund um die Rennstrecke richtiggehend spüren."#w1#

Steilkurve flößt Button Respekt ein

"In Monza ist einfach die Geschichte noch lebendig. Ich bin einmal auf den alten Überresten der Steilkurven umhergelaufen und muss sagen, dass ich für die damaligen Rennfahrer jede Menge Respekt empfinde", gestan der Brite. "Monza unterscheidet sich sehr von den Rennstrecken, die wir sonst im Kalender haben. Es ist sehr schnell und du musst unglaublich wenig Abtrieb fahren, um den nötigen Speed auf der Geraden zu erreichen."

"Die Ascari-Schikane ist wohl meine Lieblingsstelle auf dem gesamten Kurs, denn dort kann man wirklich viel Spaß haben. Die Parabolica ist auch klasse, vor allem im Qualifying. Dann versuchst du nämlich, alles aus dem Auto herauszuquetschen und bremst so spät wie möglich - während du einlenkst. Drückt man zu spät auf die Bremse, landet man im Kiesbett oder sogar in der Mauer."

"Haut es aber hin und die Quali-Runde passt, dann ist das eine tolle Sache, denn man hat schließlich sehr hart dafür gearbeitet", so Button. "Die erste Kurve ist eigentlich immer eine interessante Geschichte, denn dort bremsen dann 20 Autos von 290 Stundenkilometern auf etwa Tempo 80 herunter - dabei kämpft man auf einer schlüpfrigen Strecke mit kalten Reifen um Positionen."

Barrichello in Italien schon siegreich unterwegs

"Monza ist eine ganz besondere Rennstrecke und es war immer eine besondere Ehre, dort Rennen zu fahren", ergänzte Teamkollege Rubens Barrichello. "Noch besser war das Gefühl natürlich, den Großen Preis von Italien zu gewinnen. Mit dieser Strecke verbinde ich einige meiner schönsten Erinnerungen im Motorsport: meine Siege 2002 und 2004."

"Weil Monza die schnellste Strecke im Rennkalender ist und lange Geraden besitzt, braucht es einen guten Motor und einen gesunden Topspeed. Man stellt das Auto zudem auf das niedrigste Abtriebsniveau überhaupt ein. Trotzdem musst du eine gute Bremsstabilität haben und der Wagen sollte die Kerbs gut schlucken, ohne dabei zu viel Untersteuern zu generieren."

"Traktion ist vor allem beim Herausbeschleunigen aus den Schikanen gefragt, wo man überholen kann. Heutzutage ist es allerdings nicht mehr so leicht, den Windschatten auf den Geraden zu nutzen. Man verliert einfach zu viel an Abtrieb aufgrund der Verwirbelungen", schloss Barrichello. "Monza ist die einzige Strecke im Rennkalender, wo wir ein Setup für so wenig Abtrieb verwenden", nahm Teamchef Ross Brawn den Faden auf.

Spezielle Aerodynamik in Monza

"Daher wird der RA108 einige einmalige Aerodynamikelemente an Bord haben. Ganz wichtig ist, den Luftwiderstand zu minimieren, um dann auf den Geraden langen Geraden über 340 Stundenkilometer zu schaffen. Daher sind Front- und Heckflügel deutlich kleiner als sonst. Auch unsere Nasenflügel werden wir nicht verwenden."

"Die Motorenabdeckung, die Windabweiser und andere Chassisbereiche wurden auf ihre aerodynamische Effizienz hin untersucht und verändert oder verkleinert, wo das nötig war", erläuterte Brawn die Vorgehensweise bei Honda. "Auf einer Monza-Runde gibt es einige große Bremszonen, welche die Bremsen sehr stark beanspruchen."

"Außerdem ist es recht holprig - gemeinsam mit niedrigem Abtrieb bedeutet das, dass die Einstellungen der Aufhängung nicht die Fähigkeit beschneiden sollten, über die Kerbs zu räubern", weiß Brawn. Schließlich zählt das gezielte Abkürzen über die Randsteine in Monza zu den Grundvoraussetzungen für eine schnelle Runde.