Barrichello: "Bridgestone weiß, was zu tun ist"
Rubens Barrichello setzt große Hoffnungen in die Anstrengungen von Bridgestone und in die Fähigkeiten des neuen Ferrari F2005
(Motorsport-Total.com) - Freud und Leid liegen manchmal nur zwei Wochen auseinander. Nach dem Australien-Grand-Prix, als sich Rubens Barrichello noch auf den zweiten Rang nach vorn arbeitete, glaubte der Brasilianer noch an intakte Titelchancen und eine gute Saison. Zwei Wochen später in Malaysia bekam er die Grausamkeit der Formel 1 zu spüren. Zwar hinterließ er insgesamt einen stärkeren Eindruck als Michael Schumacher, aber das Rennen beendete er vorzeitig - keine Punkte, Ferraris Formkurve in Sepang zeigte steil bergab.

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Barrichello glaubt an die Anstrengungen von Ferrari und allen Partnern
Schon am Dienstag nach dem Malaysia-Grand-Prix saß Barrichello in Mugello am Steuer des Ferrari F2005, der nun doch in Bahrain sein Debüt feiern wird. Vor diesem Rennen jettete er allerdings zurück in seine Heimatstadt Sao Paulo, wo er die stressigen Tage noch einmal Revue passieren ließ. "Wir wussten nicht genau, wo wir stehen, bis wir in das Rennen gegangen sind", erklärte er. "Das Qualifying lief nicht gut und wir bemerkten, dass wir ein Problem auf neuen Reifen hatten."#w1#
Nicht nur Bridgestone sei schuld am schwachen Rennen
"Wir haben aber nicht erwartet, dass das Qualifying dann so schlecht laufen würde", zeigte er sich auch noch im Nachhinein enttäuscht. "Am Sonntag schien es unserer Konkurrenz auch besser zu ergehen. Aber wenn ich das Problem im Rennen nicht bekommen hätte, dann wären wir sicher unter die besten Sechs gefahren." Auch wenn sich der Brasilianer für die weichere Reifenmischung von Bridgestone entschied, so glaubt er nicht, dass darin seine Probleme begründet waren.
"Wenn ich das Rennen noch einmal fahren müsste, dann würde ich wieder die gleiche Reifenwahl treffen", erklärte er. "Ich habe die Pneus geschont und konnte eine ordentliche Pace halten. Schade war, dass ich drei Runden vor meinem Boxenstopp hinter (Mark) Webber steckte, der anderthalb Sekunden langsamer war. Es war schwierig, ihn zu überholen. Nach dem Stopp wurde die Balance schlechter und die Ingenieure sahen in der Telemetrie eine große Veränderung der Aerodynamik (durch eine Beschädigung des Heckflügels). Ich konnte nichts tun, mein Auto übersteuerte 15 Runden lang sehr stark, was die Reifen einfach vollkommen überforderte."
Auch Barrichello bestätigte aber, dass die Reifen nicht der alleinige Schwachpunkt Ferraris in Malaysia war. "Wir fuhren den F2004M und wir wussten, dass es wohl das härteste Rennen des Jahres werden würde, wenn wir mit dem alten Auto nach Sepang gehen. Natürlich hatten wir ein Reifenproblem, aber das ist nicht nur Bridgestones Fehler. Man muss das komplette Paket im Auge haben. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Nun müssen wir die Köpfe zusammenstecken, damit es wieder funktioniert."
"Das neue Auto ist schneller"
Für wieder ansteigenden Optimismus sorgte dann der Test des F2005 in Mugello. "Das neue Auto ist schneller", so Barrichello ohne Umschweife. "Besonders aufregend ist es, damit durch Hochgeschwindigkeitskurven zu fahren. Beim Bremsen ist es besser. Meine ersten Eindrücke in Mugello waren wirklich positiv und das Auto zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. Mit dem F2005 können wir die Gegner wieder herausfordern."
An einen weiteren Leistungstiefpunkt in Bahrain mag Barrichello nicht glauben, nicht nur wegen des neuen Autos. "Im vergangenen Jahr waren wir in Bahrain konkurrenzfähig, haben das Rennen mit einer halben Runde Vorsprung gewonnen, wir sollten uns also besser schlagen als noch in Malaysia. Wir müssen doch nur darauf schauen, wie wir uns in Melbourne geschlagen haben. Das war für uns vom Anfang bis zum Ende ein sehr gutes Wochenende."
Auch Bahrain soll die Freude wieder zurückkehren lassen. "Der Kurs ist nicht einfach für das Überholen", so Barrichello. Aber zunächst müssen die Probleme, die zweifelsohne vorhanden sind, aus der Welt geschafft werden. An den Fähigkeiten von Bridgestone hat er dabei keine Zweifel. "Bridgestone weiß, was zu tun ist. Man sollte an 2003 erinnern, als sie auch ein Problem hatten und sich sehr gut erholt haben. Die Reifen müssen sich verbessern und auch sonst muss viel getan werden, aber ich bin sicher, dass Bridgestone die Situation wieder umdrehen kann."

