Wie gut ist der Ferrari F2005?
Alle Ferrari-Piloten zeigten sich mit dem F2005 bisher zufrieden, doch Begeisterungsstürme kommen in Maranello noch nicht auf
(Motorsport-Total.com) - Am Montag saß Ferrari-Testfahrer Luca Badoer im neuen Auto, es folgten die Stammfahrer Rubens Barrichello und Michael Schumacher. Alle drei Piloten äußerten sich wohlwollend über den neuen Boliden, der mittlerweile etwas mehr als 4.300 Testkilometer absolviert hat. Doch abseits aller lobenden Aussagen fällt eine Einschätzung schwer, die Rundenzeiten allein reißen noch niemanden in Maranello vom Hocker.

© Ferrari
Michael Schumacher: Erste Eindrücke "sehr positiv", aber auch positiv genug?
"Natürlich hatten mir Luca und Rubens einiges erzählt, aber ich wollte doch endlich eigene Eindrücke haben - und sie sind sehr positiv", erklärte Michael Schumacher auf seiner Internetseite. "Ich war mit dem F2004M nicht hier in Mugello, daher kann ich keinen direkten Vergleich ziehen, aber ich bin sehr zufrieden." Auch wenn man Aussagen, welche die Medien verwerten sollen, nicht übermäßig bewerten sollte, zwischen "sehr zufrieden" und "begeistert" liegt ein Unterschied. Hinter den Kulissen aber beginnt nun die Analyse.#w1#
Ferrari wird den F2005 nur dann in Bahrain einsetzen, wenn er schnell und zuverlässig ist. Barrichellos Motorproblem vom Dienstag ist sicher nicht mit Freude aufgenommen worden. Die 'Bild'-Zeitung möchte zudem erfahren haben, dass die Bridgestone-Pneus auch am neuen Boliden Probleme bereiten. Dabei haben die Japaner extra für das neue Auto auch neue Reifen entwickelt, in die sie große Hoffnungen setzten.
Die Zeitung zitiert einen Ferrari-Insider: "Der Gummiverschleiß ist wie beim F2004M viel zu hoch. Nur die ersten fünf bis zehn Runden funktionieren die Bridgestone problemlos." Die Entscheidung, ob der F2005 in Bahrain debütieren soll, liegt nun auch auf den Schultern von Michael Schumacher und Rubens Barrichello, die bisher aber nur 422, respektive 470 Kilometer absolviert haben.
Welche Früchte das intensive Testprogramm des F2005 - immerhin spulte man schon elf Testtage ab - bisher getragen hat, ist von außen nur schwer abzuschätzen. Sicher ist, dass der Rückstand Ferraris auf die Konkurrenz in den ersten beiden Saisonrennen eklatant war. Steigerte sich das Toyota-Team beispielsweise bei den schnellsten Rennrunden um durchschnittlich sieben Zehntelsekunden gegenüber 2004, verlor Ferrari 2,084 Sekunden - nur Minardi rangiert noch dahinter. Selbst das BAR-Honda-Team, dessen beide Autos in Malaysia schon nach zwei Runden ausfielen, steht mit 1,612 Sekunden besser da.

