BAR: Richards und das Spiel mit dem richtigen Pass
Sato ist zwar nicht nur wegen seines japanischen Passes bei BAR, aber auch, während für Davidson die Herkunft ein Stolperstein ist
(Motorsport-Total.com) - Dass Takuma Sato Talent hat, ist spätestens seit seiner beherzten Vorstellung am Nürburgring nicht mehr in Frage zu stellen, allerdings hat sein japanischer Pass beim Sprung in die Formel 1 dank Honda mindestens ebenso große Bedeutung gehabt. Gerade im BAR-Team scheint die Nationalität der Fahrer im Moment eine noch größere Rolle zu spielen als sonst.

© xpb.cc
Wegen seiner britischen Herkunft ist für Anthony Davidson kein Platz bei BAR
Teamchef David Richards stimmt dem aber nicht unbedingt zu: "Dass er Japaner ist, wird überschätzt", erklärte der BAR-Boss kürzlich unseren Kollegen von 'F1 Racing' in Bezug auf Sato. "Für Honda wäre es vielleicht sogar noch attraktiver, wenn wir einen amerikanischen Fahrer hätten. Natürlich hilft uns Takumas Nationalität in vielen Bereichen der Kommunikation. Von daher wäre es klarerweise sehr nett, ihn Erfolge feiern zu sehen."#w1#
Richards: "Takuma der beste japanische Rennfahrer aller Zeiten"
"Meiner Meinung nach ist Takuma der beste japanische Rennfahrer aller Zeiten", fuhr der 52-Jährige fort. "Niemand hat seinen Speed oder seine Einstellung der nächsten Aufgabe gegenüber je in Frage gestellt. Er ist ein aufregender Pilot. Man darf nicht vergessen, dass er verglichen mit seinen Konkurrenten relativ wenig Rennerfahrung hat, weil er erst sehr spät begonnen hat. Folglich muss er noch viel lernen. Was das reine Talent angeht, hat er aber alles, was nötig ist."
Sato wurde in der Vergangenheit - und speziell nach dem Rennen am Nürburgring - oftmals für seinen Übermut kritisiert. Beim Grand Prix von Europa beispielsweise warf er einen sicheren Podestplatz weg, indem er Barrichello in der ersten Kurve zu beherzt auszubremsen versuchte und dabei die eigene Nase beschädigte. Bis dahin stimmte die Leistung im Rennen, unüberlegte Aktionen wie diese kosteten den Japaner aber schon oft den einen oder anderen Punkt.
Während ihm oftmals unterstellt wird, nur wegen seines Passes in der Formel 1 zu sein, ist die Situation für BAR-Testfahrer Anthony Davidson genau umgekehrt. Der viel versprechende 25-Jährige ist zwar bei BMW-Williams und Jaguar für die kommende Saison im Gespräch, hat aber wegen seiner britischen Herkunft praktisch keine Chance auf eine interne Beförderung zum Stammpiloten bei BAR-Honda. Dies bestätigte selbst David Richards.
Davidsons Chancen auf Beförderung wegen Nationalität gering
Letzterer erklärte, dies habe "nichts mit Anthonys Leistungen zu tun", sondern ausschließlich mit praktischen Überlegungen: "Wenn man sich rein auf die kommerziellen Gesichtspunkte konzentriert, wünscht man sich nicht unbedingt zwei britische Piloten in einem Team." Aber: "Lassen sie mich sagen, dass ich gar nichts ausschließe." Nächstes Jahr wird BAR-Honda mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der derzeitigen Fahrerpaarung weitermachen.
Dass der Pass für einen Fahrer tatsächlich eine Rolle spielt, bekam man letztes Jahr auch im Sauber-Team zu spüren, als die Hinwiler teilweise recht heftige Kritik dafür einstecken mussten, mit Heidfeld und Frentzen zwei deutsche Piloten verpflichtet zu haben. Der Nachteil einer solchen Konstellation ist nämlich, dass man so nur in einem Land erhöhte Berichterstattung und somit Präsenz für die Sponsoren erreicht, während dies bei zwei Fahrern unterschiedlicher Herkunft doppelt der Fall ist.

