Bahrain: Todt glänzt durch Abwesenheit

Anders als Bernie Ecclestone ist FIA-Präsident Jean Todt nicht in Bahrain vor Ort - Austragung des Rennens steht in zunehmendem Maße in der Kritik

(Motorsport-Total.com) - In Bahrain dauern die Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit gegen die Führung des sunitischen Königshauses an. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizei gab es auch in dieser Woche wieder. Doch während Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone an diesem Wochenende anlässlich des Grand Prix vor Ort ist und in diesem Zusammenhang Bereitschaft signalisierte, mit Oppositionsvertretern zu sprechen, glänzt FIA-Präsident Jean Todt durch Abwesenheit.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

In Australien und Malaysia war Jean Todt vor Ort, um Bahrain macht er einen Bogen Zoom

Beim Automobil-Weltverband will man dem Fernbleiben des Präsidenten nicht allzu viel Bedeutung bemessen. Die Nachrichtenagentur 'Reuters' beruft sich auf die Aussage eines FIA-Sprechers, wonach ein Bahrain-Besuch Todts (anders als in Australien und Malaysia) ohnehin nicht auf der Agenda gestanden wäre. Stattdessen plane der Franzose seinen nächsten Vor-Ort-Besuch für den Grand Prix von Kanada am zweiten Juni-Wochenende.

Neue Freunde macht sich Todt mit seinem Fernbleiben jedenfalls nicht. Ex-Formel-1-Weltmeister Damon Hill hatte den FIA-Präsidenten, dessen erste Amtszeit in diesem Jahr ausläuft, erst vor wenigen Tagen kritisiert. "Todt hat sich nicht geäußert und den Sport nicht von Dingen abgegrenzt, die geschmacklos und erschütternd sind", sagte Hill, der im vergangenen Jahr beim Grand Prix von Bahrain vor Ort war, im Hinblick auf die politische Situation im Golfstaat.

Derweil mehren sich die Stimmen, welche die Austragung des vierten Laufs der diesjährigen Formel-1-Saison kritisieren. Nicht nur britische Politiker fordern eine kurzfristige Absage des Grand Prix von Bahrain, auch die Leser von 'Motorsport-Total.com' sehen das Rennen mehrheitlich kritisch. Im Rahmen einer Umfrage, welcher Grand Prix aus politischen Gründen am wenigsten Berechtigung habe, in dieser Saison stattzufinden, wurden 60,5 Prozent von 2.843 abgegebenen Stimmen für Bahrain eingereicht. Das Rennen im Golfstaat wird somit deutlich mehr in Frage gestellt als die im Oktober beziehungsweise November anstehenden Auftritte der Königsklasse in Südkorea (26,3 Prozent) und den USA (13,2).