• 08.01.2012 14:12

  • von Lennart Schmid

Bahrain: Menschenrechtler ruft zum Rennboykott auf

The same procedure as every year? Die für April geplante Austragung des Grand Prix von Bahrain stößt auch im Königreich selbst auf Widerstand

(Motorsport-Total.com) - Droht 2012 die erneute Absage des Grand Prix von Bahrain? Wenn es nach Nabeel Rajab geht, Präsident des "Bahrain Center for Human Rights", dann findet das Formel-1-Rennen in dem Königreich am Persischen Golf am 22. April nicht statt. Die Menschenrechts-Organisation setzt sich dafür ein, dass Fahrer und Teams das Rennen boykottieren. "Die Regierung will, dass die Formel 1 dem Rest der Welt zeigt, dass alles wieder normal ist", wird Rajab von 'guardian.co.uk' zitiert.

Titel-Bild zur News: Sakhir-Tower

Die Debatte um den Grand Prix von Bahrain 2012 ist noch nicht beendet

Dass die Lage in Bahrain alles andere als friedlich ist, zeigen die Nachrichten, die seit rund einem Jahr aus dem kleinen Inselstaat dringen. Die renommierte britische Wochenzeitschrift 'The Economist' bewertete Bahrain in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie "Democracy index 2011" als "autoritäres Regime", in dem es beispielsweise keine unabhängige Justiz, keine freien Wahlen und keine freie Presse gibt.

Rajab selbst wurde erst am Freitag Opfer eines tätlichen Angriffs. Im Anschluss an eine von der Polizei aufgelösten Demonstration war er von Unbekannten überfallen und geschlagen worden. Dies berichtet unter anderem der arabische Nachrichtensender 'Aljazeera'. "Uns wäre es lieber, wenn sie nicht teilnehmen würden", sagt Rajab an die Adresse der Formel-1-Akteure. "Ich bin sicher, dass die Fahrer und Teams Menschenrechte respektieren."

Das Formel-1-Rennen in Bahrain wurde im vergangenen Jahr nach einem monatelangen Possenspiel zunächst verschoben und schließlich abgesagt. Schon damals sprachen sich neben Menschenrechts-Organisationen auch Persönlichkeiten wie der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley gegen die Austragung in dem von politischen Unruhen gezeichneten Land aus.