Austin und die Suche nach dem Grip

Die Piloten klagten am Freitag in Austin über extrem wenig Grip - Paul Hembery und Hermann Tilke liefern Erklärungen und glauben an Besserung bis Sonntag

(Motorsport-Total.com) - Die ersten Runden im Renntempo auf dem Circuit of The Americas in Austin sind zurückgelegt und unterm Strich steht für die Formel-1-Piloten vor allem eine Erkenntnis: Das Haftungslevel auf der derzeit einzigen permanenten Grand-Prix-Rennstrecke in den USA lässt noch viel Raum für Verbesserungen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg drehte sich auf dem rutschigen Asphalt gleich mehrfach Zoom

"Der erste Eindruck war, dass die Strecke schockierend wenig Grip bietet", gibt McLaren-Technikchef Paddy Lowe stellvertretend für die Ansicht der meisten Teams zu Protokoll und sagt: "Selbst gegen Ende fuhr speziell Jenson wie bei einer Rallye. Es gab so wenig Grip. In den Kurven hatte das Auto sehr viel Übersteuern. Hoffentlich wird sich das etwas legen."

Dass der Asphalt in Austin von Natur aus rutschiger ist als auf anderen Strecken glaubt der McLaren-Technikchef nicht. "Pirelli hat Messungen durchgeführt und sie uns zukommen lassen. Diese signalisieren, dass der Belag in Hinblick auf die Rauheit den anderen neuen Strecken wie Südkorea oder Indien ähnelt. Im Moment scheint er sich aber anders zu verhalten", so das Urteil von Lowe nach dem ersten Trainingstag.

Und was sagen die Piloten? "Wenn das Heck rutscht, dann rutscht es nicht wie gewohnt, sondern so extrem, dass man es nicht mehr unter Kontrolle bekommt. Es fühlt sich an wie bei den Winter-Testfahrten", schüttelt Jenson Button den Kopf. Für Teamkollege Lewis Hamilton bestand die Schwierigkeit am Freitag darin, "die Reifen bei den niedrigen Temperaturen zum Arbeiten zu kriegen. Da wir hier mit den Mischungen Hard und Medium fahren, war das nicht ganz einfach."


Fotos: Großer Preis der USA, Freitag


Hembery und Tilke glauben an Besserung

Derweil bemüht sich Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery um Erklärungen. "Die Kombination aus niedrigen Temperaturen, harten Reifen und einer grünen Strecke führte dazu, dass die Autos mehr herumrutschten als üblich. Es wird interessant sein zu sehen, wie es sich verhält, nachdem ein paar der Rahmenrennen stattgefunden haben."

Hinzu kommt, dass die Temperaturen in Texas deutlich niedriger waren als erwartet. De facto präsentierte sich der Belag des CoTA im zweiten Freien Training mit einer Temperatur im Bereich von 30 Grad Celsius. "Anhand der Wettervorhersagen gingen wir von 15 Grad höheren Asphalttemperaturen aus", räumt Hembery ein.

Auch für Streckendesigner Hermann Tilke, auf dessen Ideen das CoTA-Layout zurückgeht, ist das am Freitag beobachtete niedrige Griplevel nichts Ungewöhnliches. "Es war ein bisschen rutschig, das wussten wir aber vorher, weil die Strecke eben ganz neu ist - der Asphalt ganz neu ist. Es ist auch noch relativ schmutzig und man kriegt den Schmutz ganz schwer aus der Strecke raus", so Tilke gegenüber 'ORF'.

Der Designer von zahlreichen anderen Grand-Prix-Kursen wie Sepang, Schanghai, Yeongam oder Noida ist überzeugt, dass sich spätestens bis zum Rennen am Sonntag das gewünschte Griplevel einstellen wird und die Piloten dann nicht nur am Verlauf der Strecke, sondern auch am Haftungslevel Freude haben werden.

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