Ausscheidungs-Qualifying wird immer wahrscheinlicher

Noch dieses Wochenende könnte ein neuer Qualifikationsmodus abgesegnet werden - Brawn und Head arbeiten die letzten Details aus

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag haben sich die Teamchefs mit Bernie Ecclestone getroffen, um endlich einen neuen Qualifikationsmodus für die kommende Saison festzulegen. Flavio Briatore sprach sich dabei sehr für das schon seit längerem angedachte Ausscheidungsfahren aus, welches wohl tatsächlich den Zuschlag erhalten wird. Frühestens morgen könnte eine Entscheidung fallen.

Titel-Bild zur News: Nick Fry und Flavio Briatore

Befürworter des neuen Qualifyings: Nick Fry im Gespräch mit Flavio Briatore

BAR-Honda-Teamchef Nick Fry erklärte unseren Kollegen von 'Autosport-Atlas' den neuen Modus: "In den ersten 15 Minuten müssen alle eine Zeit setzen. Die langsamsten fünf Fahrer scheiden dann aus. Dann gibt es eine fünfminütige Pause. Anschließend gehen die restlichen 15 Fahrer mit zurückgesetzten Zeiten wieder auf die Strecke und müssen wieder eine neue Zeit setzen. Dann scheiden wieder fünf Fahrer aus", so der Brite.#w1#

Anschließend bleiben noch zehn Finalisten übrig, die dann in weiteren 20 Minuten die ersten zehn Plätze ausfahren, bestätigte Fry: "So ist es geplant. Allerdings bedeutet das auch, dass während dieser Stunde viel gefahren wird, was viele von uns wegen der Fernsehübertragungen begrüßen würden", teilte er mit. Von einer endgültigen Einigung noch an diesem Wochenende könne man zwar nicht ausgehen, "aber wir sind zuversichtlich, dass wir das Thema bald zur Seite legen können."

"Es gibt mehrere Überlegungen. Die Angelegenheit ist nicht so einfach." Nick Fry

Das große Problem des Formats ist, dass die Teams mit ihren Fahrzeugdesigns für 2006 bereits mehr oder weniger fertig sind, was bedeutet, dass die Tankkapazitäten nicht mehr geändert werden können. Sprich: Das gegenwärtige System mit Rennbenzinmenge im Qualifying muss beibehalten werden. Wie man dies mit unterschiedlichen Distanzen - ein Finalist fährt schließlich mehr Runden als einer, der schon in der ersten Viertelstunde ausscheidet - umsetzen kann, wird momentan noch diskutiert.

"Tankt man nur am Beginn der Stunde auf oder wird es erlaubt, während der Session nachzutanken? Man könnte auch freigeben, dass die Jungs, die früh ausscheiden, mit einer beliebigen Benzinmenge ins Rennen gehen dürfen. Dadurch könnten sie aufholen, weil die ersten Zehn ja mit der Benzinmenge des Qualifyings fahren müssten", gewährte Fry Einblick in die momentan existierenden Varianten. "Es gibt jedenfalls mehrere Überlegungen. Die Angelegenheit ist nicht so einfach."

Prinzipiell freilich haben alle dem Ausscheidungsfahren bereits zugestimmt. Nun liegt es an Ross Brawn und Patrick Head, die letzten Details auszuarbeiten, denn die beiden Briten wurden von ihren Kollegen beauftragt, die finale Version des Vorschlags zu präsentieren. Dies könnte theoretisch noch morgen passieren, in jedem Fall aber noch vor dem Saisonfinale Mitte Oktober beim Grand Prix von China in Shanghai.