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Ausgerechnet wegen Teamwork: Vettel für Webber der Beste

Der Ex-Red-Bull-Pilot Mark Webber erklärt, was aus einem Fahrer einen Spitzenpiloten macht und warum sein Ex-Teamkollege Sebastian Vettel heraussticht

(Motorsport-Total.com) - Beste Freunde werden sie wohl nie. Aber seitdem sich Mark Webber und Sebastian Vettel nicht mehr als Teamkollegen um das beste Material, Bevorteilungen oder nicht befolgte Anweisungen streiten müssen, scheint der Respekt unter ihnen deutlicher. Mit dem Abstand von zwei Jahren nach seinem Abschied aus der Formel 1 kann Langstrecken-Champion Webber sogar das anerkennen, was ihm damals das Leben so schwer gemacht hat. Er hält Vettel und sein Teamwork für das kompletteste Paket.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Die Ex-Rivalen Mark Webber und Sebastian Vettel geben sich wieder versöhnlich Zoom

Laut Webber gibt es derzeit drei Piloten, die herausstechen: Weltmeister Lewis Hamilton, McLaren-Pechvogel Fernando Alonso und eben der mittlerweile bei Ferrari untergebrachte Vettel. "Diese drei sind auf einem sehr hohen Level", sagt er gegenüber dem australischen Magazin 'wheels'. "Aber wenn ich einen davon wählen müsste, wäre es wahrscheinlich Seb, weil er in der Lage ist, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Das gelingt ihm sicherlich auch schon bald bei Ferrari."

Der Australier hatte bei Red Bull vier Jahre beobachten können, wie sich sein deutsches Gegenüber das Team zu Eigen machte. Er musste außerdem dabei zusehen, wie Vettel dadurch viermal in Folge Weltmeister wurde. "Seb ist sehr gut darin, die Ressourcen zu organisieren, das Team zusammenzuhalten und alles um sich herumzubauen, um seine Schwächen auszugleichen", gibt Webber zu. "Darin ist er einzigartig."

Teamwork gegen natürliches Talent

In seiner kürzlich veröffentlichten Biografie ließ der Australier noch kaum ein gutes Haar an Vettel. Dabei kritisierte er auch, wie das Team ihn seiner Meinung systematisch benachteiligte. Zu den berühmtesten Vorfällen zwischen ihm und seinem Teamkollegen gehören der Crash 2010 in der Türkei und die "Multi21"-Affäre in Malaysia 2013.

Von Vettels Teamwork-Talent zeigt er sich nun aber beeindruckter als vom Talent eines Hamilton. "Lewis war schon immer unglaublich schnell", gesteht er dem Mercedes-Piloten aber zu. "Er hat ein natürliches Talent, das nicht von Strecken oder Bedingungen abhängt. So etwas macht aus einem einen so phänomenalen Fahrer."

Auch seinen Kumpel Alonso will er trotz dessen McLaren-Saison im hinteren Mittelfeld noch nicht von der Bildfläche verschwunden sehen. "Fernando ist ein wenig die Puste ausgegangen", formuliert Webber vorsichtig. "Ich würde sagen, seine Motivation wird gerade herausgefordert."


Fotostrecke: Mark Webbers bewegte Karriere

Den Top-Piloten gegenüber steht für Webber ein vermeintlicher "Crash-Pilot" wie Pastor Maldonado. Für den Renault-Piloten, der häufig durch seine robuste Fahrweise aufgefallen und damit schon so etwas wie Kultstatus erreicht hat, hat er kein gutes Wort übrig. "Er hat keine Ahnung, was er da tut und sollte daher auch nicht dabei sein", urteilt Webber. "Er hat nicht, was es braucht."