Auch Kaltenborn erwartet Spritpoker

Nach Ferrari und McLaren erwartet man auch bei Sauber ein Spritspar-Rennen 2014, allerdings verweist Monisha Kaltenborn auf die Reifenparallele

(Motorsport-Total.com) - Ferrari befürchtet es, McLaren befürchtet es - und nun schlägt auch Sauber den gleichen Tenor an: Die Formel 1 könnte 2014 zur Spritspar-Rennserie verkommen, bei der Fahrer darauf achten müssen, möglichst wenig Benzin zu verbrennen, schließlich dürfen nur 100 Kilogramm Treibstoff zu Rennbeginn in das Auto gepumpt werden. Felipe Massa fürchtet eine neue Welle Langeweile für die Fahrer, denen schon die Reifenschonerei auf den Geist geht.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn könnte mit ihrem unerfahrenen Piloten im Nachteil sein Zoom

Ähnlich könnte es auch im kommenden Jahr kommen: "Es ist ein wenig ähnlich wie bei den Reifen", meint Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Die Fahrer mussten auch zuerst lernen, wie man die Reifen über die Distanz bringt. Es geht eben nicht, dass man Runde für Runde stets Vollgas gibt." Ähnlich werde das bezüglich der Triebwerke und des Treibstoffes 2014 sein: "Es gibt Momente, wo man Druck machen kann und eben Zeiten, wo man etwas Gas herausnehmen muss."

Das wird nicht nur für die Fahrer eine völlig neue Erfahrung sein, auch die Teams müssen sich erst auf die neue Arbeitsweise einstellen. Zum Glück für Sauber scheint sich zumindest der Teamgründer ein wenig mit der Materie auszukennen. "Ich habe mit Peter Sauber über die alten Gruppe-C-Zeiten gesprochen. Damals musste man sich ebenfalls auf solche Bedingungen einstellen", erzählt Kaltenborn. Doch ob das wirklich ein Vorteil für die Truppe aus Hinwil ist, darf bezweifelt werden. Die Zeiten haben sich doch drastisch geändert.

Einen Vorteil sollten aber zumindest die etwas erfahreneren Piloten haben, meint die Österreicherin. Für Sauber sind das keine guten Nachrichten, denn bisher konnte man mit Sergei Sirotkin erst einen Piloten festlegen, der absoluter Rookie und mit seinen 18 Jahren noch blutjung ist. Doch das Risiko muss man nach der Einigung mit den neuen russischen Geldgebern eingehen, zumal für viele Teams die Wahl des richtigen Motorenpartners viel wichtiger erscheint als die Wahl des richtigen Fahrers.

Es wird erwartet, dass das richtige Aggregat 2014 den Unterschied machen kann. Wer das sein wird, das wagt sich keiner vorauszusagen - auch die Motorenhersteller selbst nicht. "Sie haben zwar jeweils Ergebnisse aus ihren Simulationen und von den Prüfständen, aber sie haben keinerlei Vergleich mit der Konkurrenz", weiß Kaltenborn um die Schwierigkeit. Hinzu kommt, dass sich die Hersteller dem Punkt nähern, ab dem die Entwicklung eingefroren wird. Wer da im Hintertreffen ist, hat kaum eine Möglichkeit, Boden gutzumachen.


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Für die Autos an sich erwartet zumindest McLaren-Sportdirektor Sam Michael eine wahre Entwicklungsschlacht. Da eine gewisse Anzahl Testfahrten innerhalb der Saison zudem wieder erlaubt sein werden, rechnet der Australier mit ein paar wahren Quantensprüngen. Monisha Kaltenborn ist allerdings kein Freund dieser Testfahrten. Sie würde lieber zuhause im Windkanal weiterarbeiten.

"Ich finde, man sollte den Teams, die nicht zum Test wollen, zusätzliche Zeit im Windkanal zugestehen", fordert sie. "Ich verstehe nicht, warum das nicht möglich sein sollte. Diese Möglichkeit sollte man den Teams zugestehen. Wir versuchen, bei all diesen Testfahrten dabei zu sein. Aber wenn das Geld fehlt, dann geht es eben nicht." Somit wird es wohl wieder darauf hinauslaufen, dass derjenige am weitesten vorne steht, der die meiste Kohle verbrennt. Naja, wenigstens beim Sprit kann man sparen...