• 29.04.2004 14:50

  • von Marco Helgert

Arden auf dem Sprung in die Formel 1?

Arden-F3000-Teamchef Christian Horner möchte im nächsten Jahr mit einem gekauften Vorjahres-Chassis in der Formel 1 debütieren

(Motorsport-Total.com) - Die Änderungsvorschläge der FIA, welche die Formel 1 ab 2008 wieder attraktiver machen sollen, sollen auch einen angenehmen Nebeneffekt haben: Neue Teams sollen die Formel 1 wieder beflügeln. Doch bisher ist es für einen aufstrebenden Rennstall nahezu unmöglich, genügend Ressourcen zu finden, um den Umstieg zu meistern.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi im Formel-3000-Auto von Arden

Noch setzt Christian Horner Autos in der Formel 3000 ein - im Bild Liuzzi in Imola

Hinzu kommt, dass ein neues Team derzeit 48 Millionen Dollar bei der FIA hinterlegen muss, um die Ernsthaftigkeit des Formel-1-Einstieges zu dokumentieren. Lachnummern wie der Versuch von Lola 1997 sollten der Vergangenheit angehören. Ein weiteres Problem ist ein konkurrenzfähiger Motor. Derzeit bangen schon die Privatteams Jordan und Minardi um Aggregate, ein weiteres kleines Team würde die Lage nicht verbessern.#w1#

Der größte Hemmschuh ist jedoch, dass ein Team ein riesiges Budget braucht, um ein eigenes Auto zu entwerfen. War es vor 15 Jahren noch möglich, mit einer Hand voll Ingenieuren und einem Jahresbudget von nicht viel mehr als zehn Millionen Dollar einen Boliden zu entwerfen, zu bauen und eine Saison lang einzusetzen, würde dieser Betrag heute nicht einmal die Personalkosten decken.

Eine angedachte Lösung dieses Dilemmas ist, Teams zu erlauben, Chassis anderer Hersteller einzusetzen. Frank Williams begann 1969 nicht viel anders in der Formel 1, für Pierre Courage setzte der Autos von Brabham ein. Sollten diese Änderungen schnell Einzug in das Regelwerk der Formel 1 halten, so könnte schon 2005 ein weiteres Team in der Formel 1 dabei sein.

Das Kanditen-Team ist Arden aus der Formel 3000, die mit Björn Wirdheim auch 2003 den Meister stellten. Doch der Aufstieg ist an enge Bedingungen geknüpft. "Nur ein großer Automobilhersteller kann derzeit die 48 Millionen Dollar hinterlegen und die hohen Design-, Entwicklungs-, Produktions- und Einsatzkosten in der Formel 1 aufbringen", erklärte Arden-Gründer Christian Horner gegenüber 'AtlasF1'.

"Wenn das geändert wird und es eine Möglichkeit geben sollte, ein Kundenauto aus dem Vorjahr einzusetzen, und gleichzeitig die Einschreibegebühr wegfällt, dann wären wir als Team in der Lage, diesen Schritt zu gehen", so Horner weiter. "Wenn man einen Renault, einen BAR oder einen Williams kaufen könnte, dann bräuchte man als Rennteam keine große Entwicklungszeit."

Die letzten privaten Formel-1-Einsteiger, Pacific, Simtek und Forti Corse, waren zum Scheitern verurteilt. "Sie haben den Entwicklungsbereich übertrieben, und dann war kein Geld mehr da, das Auto auch einzusetzen. Wenn man aber nur ein Rennteam hat, dann ist es nicht notwendig, vier- oder fünfhundert Leute zu beschäftigen, die ein Auto bauen. Dann könnte man wohl wesentlich besser abschneiden."

Die internen Pläne scheinen bereits parat zu liegen, nun fehlt noch die Entscheidung der FIA. "Wir schauen schon eine ganze Weile auf diese Möglichkeit und es ist großartig, dass es nun voranzugehen scheint", wird Horner von 'Autosport' zitiert. "Wenn im Juni eine endgültige Entscheidung gefallen sein sollte, dann wären wir für 2005 bereit, ansonsten eben erst 2006."