Brawn gegen Einführung von "Ein-Rennen-Reifen"
Wenn Reifen während der Rennen nicht gewechselt werden dürfen, sind sie langsamer - von dieser These hält Ross Brawn nicht viel
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 wird derzeit darüber diskutiert, wie man die Autos einbremsen kann. Vielen Experten werden die Boliden langsam aber sicher zu schnell. Jahr für Jahr wird durch die steigenden Geschwindigkeiten das Sicherheitspolster geringer. Viele Veränderungen am Reglement lassen sich nicht kurzfristig umsetzen, andere hingegen schon. In Imola geisterte das Gerücht durch die Boxengasse, dass kommendes Jahr der Hinterreifen eine zusätzliche Rille tragen könnte.

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Brawn fragt sich, wie man die F1 über die Reifen einbremsen kann
Ein anderer gemachter Vorschlag ist das Verbot von Reifenwechseln während des Rennens - Reifenschäden natürlich ausgenommen. Auf dem Papier müsste die erhöhte Laufleistung dafür sorgen, dass die Reifenmischungen härter und die Autos damit langsamer werden. Doch in den Augen von Ferraris Technischem Direktor, Ross Brawn, ist solch eine Lösung kein probates Mittel, um die Rennwagen einzubremsen.#w1#
"Man müsste sich das auf jeden Fall genauer anschauen", so der Brite. "Es gab im letzten Jahr mindestens ein Rennen, wo dies keinen Unterschied ausgemacht hätte. In den anderen Rennen wäre der Unterschied nur marginal gewesen. Wenn man auf einen Kurs wie Barcelona kommen würde, dann wäre der Unterschied groß. Bei einer Strecke wie Imola, wo die Abnutzung nicht groß ist, würde es keinen Unterschied ausmachen."
Brawn betont, dass im Prinzip schon "Ein-Rennen-Reifen" eingesetzt worden sind: "Wir haben im letzten Jahr Rennen gesehen, in denen unser Wettbewerber im Rennen die Reifen nicht gewechselt hat. Ich denke nicht, dass diese Regel ausreichen würde, um die Kurvengeschwindigkeiten zu senken. Wir würden in die Situation kommen, dass am Ende des Rennens Autos mit Reifen fahren, die am Ende sind. Ich denke, dass es nicht sehr schön wäre, wenn die Autos am Ende auf Reifen fahren, die nur noch aus der Karkasse bestehen. Das ist bestimmt nicht die beste Lösung."
Auch von der angedachten Einführung eines Referenzreifens durch die FIA hält der 49-Jährige nicht viel: "Ich wüsste nicht, wie man einen Referenzreifen haben kann, wenn zwei Reifenfirmen dabei sind. Wie beim Auto und beim Motor müssen wir schauen, wie wir in Zukunft die Leistung der Reifen kontrollieren können. Ich denke nicht, dass es dabei notwendig ist, sie langlebig zu machen. Wir haben in diesem Jahr gesehen, dass wir trotz der Ein-Motoren-Regel über mehr Leistung verfügen als im letzten Jahr."

