• 27.06.2002 15:54

  • von Marcus Kollmann

Andersson: Brauchen zunächst keinen Top-Fahrer

Der Toyota-Teamchef spricht über die Saison, die Fahrerpaarung für 2003, Allan McNish und die Vorgaben für den TF103

(Motorsport-Total.com) - Geht es nach Panasonic Toyota Racing-Präsident Ove Andersson, dann liegt das Team aus Köln zu Saisonhalbzeit vollkommen im Zeitplan. Hatte man bei der Präsentation des Boliden noch als Zielsetzung bescheiden erklärt sich nur für jedes Rennen qualifizieren und so viele Grand Prix wie möglich beenden zu wollen, konnte sich der Rennstall bislang schon über 2 WM-Punkte freuen. Zwangsläufig mussten deshalb zwar auch die Anforderungen an die eigene Leistung im Laufe des Jahres steigen, was von anderen Verantwortlichen des Teams bereits bestätigt wurde, doch generell hat man die geringe Erwartungshaltung beibehalten. Andersson bestätigte nun in einem Chat von 'ITV-F1', dass 2002 "unsere Lernsaison sei in der wir als Team zusammenfinden und gemeinsam in die gleiche Richtung arbeiten wollen."

Titel-Bild zur News: Ove Andersson

Andersson: Top-Fahrer zu verpflichten würde zu großen Druck bedeuten

Erfreut ist der Schwede darüber, dass das Toyota-Team insgesamt eine kontinuierliche Performance an den Rennwochenenden zeigt. Da man immer noch dabei ist viele Dinge zu lernen, wollte Andersson keinen Druck in Form seiner Äußerungen, was für Ergebnisse er bei den noch anstehenden Rennen erwartet, ausüben. Doch er ließ wissen, dass es "schön wäre in Suzuka eine gute Leistung abzuliefern."

Zur Halbzeit der Saison ist es in der Formel 1 üblich, dass die Spekulationen über mögliche Fahrertransfers die Runde machen. Da bei Toyota lediglich Mika Salo für 2003 bestätigt ist, gibt es schon seit längerem jede Menge Gerüchte wonach die Zukunft von Allan McNish beim Team aus Köln ungewiss ist. Die Liste der mit dem zweiten Toyota-Cockpit in Verbindung gebrachten Fahrer ist jedenfalls lang. Ove Andersson sieht jedoch keinen offensichtlichen Grund, warum McNish nicht auch im nächsten Jahr im Toyota-F1-Boliden sitzen wird.

Kein Interesse einen Top-Fahrer zu verpflichten - McNish hatte etwas Pech

Der gebürtige Schotte hat einfach "etwas Pech gehabt" findet sein Chef, der jedoch bestätigt, dass man bald eine Entscheidung treffen müsse was den Vertrag mit McNish anbelangt. Einen Top-Fahrer zu verpflichten hat man anscheinend aber nicht vor: "Im Moment macht es keinen Sinn, einen Fahrer mit einem großen Namen zu verpflichten, denn das würde das Team nur einem Druck aussetzen den wir nicht gebrauchen können", erklärt Andersson, dass er das noch junge und zusammenwachsende Team nicht unnötig durch irgendwelche Anforderungen die ein Top-Fahrer stellen würde unter zusätzlichen Druck setzen will. Schließlich ist die Herausforderung, der man sich als Team - das Motor und Chassis eigenständig konstruiert - stellt, schon groß genug. Weil man gerade einmal am Anfang des langfristigen Engagements steht, hat man zunächst auch nicht vor andere Teams mit Kundenmotoren auszurüsten, wie es FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone von den großen Herstellern gerne sehen würde: "Im Moment haben wir ja genug mit unseren eigenen Problemen zu tun und müssen Fortschritte machen, jedoch könnten wir in ein paar Jahren in der Tat anderen Teams Motoren zur Verfügung stellen", sagte Andersson sinngemäß und schloss es somit nicht von vornherein aus.

TF103 wird gewagter ausfallen

Damit Toyota im nächsten Jahr noch regelmäßiger um Punkte mitfahren kann, arbeitet man in Köln bereits am TF103, welcher im Vergleich zum diesjährigen Auto weniger konventionell und somit etwas gewagter ausfallen soll. Grundsätzlich ist der Toyota Racing-Präsident aber mit dem diesjährigen Boliden zufrieden: "Das jetzige Auto ist ganz offensichtlich geradlinig und problemlos, es wurde in nur 4 Monaten gebaut", lobt Andersson Gustav Brunner, den Chefdesigner. "Jetzt haben wir die Chance länger am neuen Auto zu arbeiten. Ich weiß nicht ob es radikal anders sein wird, aber ich hoffe, dass es viel besser sein wird", ist die Richtung die man für die zweite Saison vorgibt klar.

Andersson beweist ein Herz für die Fans

Wenngleich Andersson an den Rennwochenenden am Kommandostand Platz nimmt und somit genau auf der den Fans gegenüberliegenden Seite steht, weiß er genau wie er die Formel 1 für die Zuschauer noch attraktiver gestalten würde: "Vermutlich müsste man für mehr Überholmanöver sorgen. Wenn ich Zuschauer bin, dann finde ich es schwierig auf den Tribünen dem Renngeschehen zu folgen, denn es ist schwer von dort den Überblick zu behalten. Es wäre schön, wenn man das für die Zuschauer verbessern könnte", beweist der Schwede ein Herz für die Fans, die sich oftmals für das viele Geld das sie für die Tickets bezahlen müssen zu weit entfernt vom Geschehen fühlen.