• 25.06.2002 17:08

  • von Reinhart Linke

McNish: "Hatte ein anstrengendes Wochenende"

Toyota-Fahrer Allan McNish über den Europa-Grand-Prix, seine Probleme im Rennen und den kommenden Grand Prix in Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Toyota-Fahrer Allan McNish ist mit dem Europa-Grand-Prix auf dem Nürburgring nicht zufrieden. "Insgesamt denke ich, dass der Europa-Grand-Prix enttäuschend war, weil das Qualifikationstraining ziemlich gut für Toyota lief und ich denke, dass wir wirklich optimistisch ins Rennen gingen", so der 32-Jährige. "Mika qualifizierte sich als Zehnter, ich war 13., was nach Monte Carlo unsere beste Leistung im Qualifikationstraining war."

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish ist mit Platz 14 auf dem Nürburgring nicht zufrieden

Besonders erfreulich war, dass der Toyota auch wieder gut ausbalanciert war, nachdem man zuletzt in Montreal große Probleme ? vor allem beim Überfahren der Randsteine ? hatte. "Wir fanden, dass wir wirklich viel Grip und ein stabiles Auto hatten, es war ziemlich interessant zu fahren", freute sich der Schotte, der bereits im vergangenen Jahr beim Toyota-Test auf dem Eifelkurs fahren konnte, als dieser aber noch nicht die neue Mercedes-Arena hatte.

Am Wochenende fuhr Allan McNish genauso wie seine Kollegen zum ersten Mal auf dem nun 5,144 Kilometer langen Nürburgring. "Die erste Kurve wurde umgebaut und die Runde wurde ungefähr um 600 Meter verlängert, wobei es eine Reihe von neuen langsamen Kurven gibt ? in der Mercedes-Arena", berichtete der 1 Meter 65 große Rennfahrer. "Die Strecke fällt wirklich stark ab, weshalb ich nach Freitag den Sitz ändern wollte. Ich wollte im Auto ein wenig weiter oben sitzen, um die seitliche Sicht ein wenig zu verbessern." Was ihm später im Rennen noch größere Probleme bereiten sollte.

McNish: "Mein Startplatz war wohl nicht der Beste"

Einigen Formel-1-Fahrern sind die Kurven in der Mercedes-Arena zu langsam. Was hält der Formel-1-Neuling von dem neuen Streckenteil? "Ich denke, dass die Idee hinter der Streckenänderung war, dass man mehr überholen kann, aber man muss in der ersten Kurve aufpassen", weiß der neunfache Grand-Prix-Teilnehmer. "Auf der Ideallinie ist es ziemlich holprig und sehr glatt auf der inneren Seite. Aber es ist sicherlich in der ersten Runde interessant. Von der Mitte des Feldes aus auf der rechten Seite zu starten, war vermutlich jedoch nicht der beste Platz!"

Die Toyota-Fahrer wählten im Rennen eine unterschiedliche Strategie. Während Allan McNish von Anfang an zwei Boxenstopps geplant hatte, wollte Mika Salo eigentlich nur einmal Benzin nachtanken und neue Reifen aufziehen lassen, musste dann aber doch zwei Mal an die Box kommen, da seine Reifen so abgefahren waren. "Mika und ich haben manchmal unterschiedliche Ideen, wie die Dinge gehen könnten und eine war die Reifenabnutzung", verriet Allan McNish.

McNish hatte beim Boxenstopp Probleme

"Ich hatte etwas Übersteuern beim Qualifikationstraining und achtete genau auf die Reifen, also wählte ich eine Zweistoppstrategie", fuhr der Toyota-Fahrer fort. "Es lief zunächst gut und ich machte ein paar Plätze gut ? kam bis auf Position elf vor. Doch mit einer aggressiven Strategie muss man einen Nutzen daraus ziehen, aber die Dinge liefen nicht zu meinen Gunsten. Bei meinem ersten Boxenstopp hatten wir ein Problem mit dem linken Vorderreifen und ich verlor ungefähr sechs Sekunden. Dann, als der Führende uns überrundete, musste man von der Ideallinie gehen und ich verlor für ein paar Sekunden den Rhythmus. Michael Schumacher zum Beispiel überrundete mich bevor ich er sich drehte, dann musste ich ihn wieder vorbeilasen."

Aus Sicht des Schotten war der Grand Prix von Europa ein merkwürdiges Rennen: "Am Ende des Rennens kamen zum Beispiel Frentzen, Bernoldi und Villeneuve nicht weg. Und Panis, hinter dem ich mich im ersten Teil gut fühlte, war später schneller als ich erwartet hatte. Ich hatte auch Probleme mit dem neuen Sitz, der einen Nerv in meiner Schulter traf. Ich verlor zum Teil das ganze Gefühl in meinem linken Arm und es war ein großer Kampf, nur mit einer Hand zu fahren ? so etwas wünscht man sich in einem Grand-Prix-Auto nicht!"

McNish: "Habe mir Platz 14 nicht erhofft"

Doch der 32-Jährige konnte das Rennen irgendwie beenden. "Am Ende war es ein einziger Kampf, nur noch mit einem Arm zu fahren", so der Rennfahrer aus Dumfries. "Den 14. Platz hatte ich mir nicht erhofft, aber am Ende wollte ich das Auto mit meinem Problem nur noch ins Ziel bringen und tatsächlich hatten wir die letzten Rennen zuvor nicht beendet."

Nach dem Rennen verbrachte Allan McNish viel Zeit bei Teamarzt Dr. Riccardo Ceccarelli, ehe seine Schulter weniger schmerzte. "Ich verbrachte ungefähr eine Stunde beim Teamarzt, der mir einige schmerzstillende Medikamente gab, Ultraschallbehandlungen durchführte und versuchte, durch Massagen wieder ein Gefühl in meinen Arm zu bekommen", so der Schotte.

McNish: "Es war schön, die Leute aus der Fabrik zu sehen"

Auch abseits der Strecke hatte das Toyota-Team ein ereignisreiches Wochenende. "Abseits der Strecke war es durchaus ein anstrengendes Wochenende, weil es ein Heimrennen für uns war", so der Formel-1-Neuling. "Ich flog am Mittwoch ein und ging zur Toyota-Fabrik nach Köln. Viele Leute waren seit Saisonbeginn dort neu und ich traf sie wirklich zum ersten Mal. Es war schön, in der Lage zu sein, zu den Namen Gesichtern zu bekommen. Dann, Samstagabend, gingen wir von der Strecke nach Köln, um einige Zulieferer von Toyota zu treffen. Ich denke, dass jeder eine gute Zeit hatte und genoss, die Früchte unserer aller Arbeit zu sehen."

Obwohl zunächst fraglich war, ob Allan McNish auf Grund seiner Schulterprobleme in dieser Woche testen kann, steht inzwischen offenbar fest, dass er am Donnerstag und Freitag testen wird. "Diese Woche teste ich am Donnerstag und Freitag in Paul Ricard", so der Schotte, "dann folgt Silverstone, worauf ich mich sehr freue, weil es mein Heim-Grand-Prix ist. Das Auto war bei den Tests dort gut und es ist eine Strecke, die ich kenne!"

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