• 06.09.2012 13:22

Alonso und die Verfolger: "Hamilton gefährlicher als Vettel"

Auf den Rückschlag folgt das wichtigste Rennen des Jahres: Ferrari-Pilot Fernando Alonso muss vor den Tifosi in Monza seine WM-Führung verteidigen

(Motorsport-Total.com/SID) - Viel Zeit zum Nachdenken blieb Fernando Alonso nicht. Kaum war der Ferrari-Pilot in Spa dem rauchenden Wrack seines F2012 entstiegen, da liefen die Vorbereitungen auf das bisher wichtigste Rennen des Jahres: Im königlichen Park von Monza steht am Sonntag der Große Preis von Italien auf dem Programm - das Heimrennen für die Roten, und für Alonso doppelt bedeutend: Nach seinem unfreiwilligen Aus in Belgien wackelt die Führung im WM-Klassement.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso zeigt der Konkurrenz in der Gesamtwertung noch das Heck Zoom

"Monza ist immer ein besonderes Rennen, die Erwartungen sind sehr hoch", sagt der Spanier im Gespräch mit der 'Gazzetta dello Sport'. "Wir alle - Piloten, Techniker und Mechaniker - müssen 110 Prozent geben." Entsprechend eilig gab Alonso nach dem heftigen Unfall in der ersten Runde von Spa via Twitter Entwarnung.

Eine Auszeit will sich der 31-Jährige nicht gönnen. Nicht bei diesem Stand in der Fahrerwertung, und nicht in Monza, wo die Tifosi den ersten "roten" Weltmeister seit Kimi Räikkönen im Jahr 2007 herbeisehnen. Ein Heimsieg soll her. Es wäre Alonsos zweiter als Ferrari-Pilot.

Noch führt der Spanier im Klassement. Doch durch den folgenschweren Crash in Spa, verursacht durch den Franzosen Roman Grosjean (Lotus), hat er wichtigen Vorsprung eingebüßt. Weltmeister Sebastian Vettel liegt im Red Bull nur noch 24 Punkte zurück (164:140). Doch Alonso sieht im Heppenheimer nicht seinen Hauptkonkurrenten.

"Ich habe im Duell mit Vettel Punkte verloren", sagt der Weltmeister von 2005 und 2006. "Ich glaube aber nicht, dass das ein Problem ist." Betrachte man die letzten Rennen, sei McLaren der große Gegner. "Lewis Hamilton könnte gefährlicher werden als Vettel, und da ist der Vorsprung positiv." Der Brite liegt mit 117 Punkten auf Position fünf.

In der Tat spricht einiges dafür, dass Alonso die Führung weiter verteidigt. Weil er konstant in die Punkte fährt, und weil er es derzeit versteht, mehr aus seinem Boliden herauszuholen, als andere. Die Unterstützung in Monza ist ihm dabei gewiss. "Il Spagnolo", der Spanier, fährt seit 2010 für den Traditions-Rennstall - in Italien haben sie ihn ins Herz geschlossen. Sogar schneller als einst Michael Schumacher sei Alonso bei der Scuderia angekommen, findet Stefano Domenicali.

"Die Fans werden uns wieder großartig unterstützen, ich bin sicher, dass sie Fahrern und Team eine Schub geben werden", sagt der Teamchef. "Je mehr Pferdestärken die Tifosi uns geben, desto besser." Der Sieg in der WM, da ist sich Domenicali sicher, wird nur über Alonso laufen. "Er ist in einer wunderbaren Form, wir sind Spitzenreiter", sagt er dem 'Corriere dello Sport'. "Natürlich glaube ich an den Titel."

Angesichts solcher Unterstützung verspricht Alonso Rennstall und Fans derweil Treue bis zum Karriereende. "Mein Vertrag mit Ferrari läuft bis 2016", sagt er. "Ich weiß nicht, wie ich mich dann fühlen werde, aber wenn ich nach wie vor motiviert bin, werde ich ausschließlich bei Ferrari weitermachen. Das steht fest." In Monza wird man das gern hören.


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Belgien