Alonso sieht keine Alternativen zu Silber

Fernando Alonso betont, dass er bei McLaren-Mercedes bleiben möchte, weil er einen Vertrag hat und sowieso kaum andere Optionen sieht

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso ist in diesem Sommer die Schlüsselfigur auf dem Transfermarkt - sobald er sich entschieden hat, wo er 2008 fahren wird, dürften sich der Reihe nach alle anderen Mosaiksteinchen ihren Platz suchen. Dabei gibt es eigentlich gar keinen Grund, mit einem Wechsel des Doppelweltmeisters zu rechnen, schließlich steht er bei McLaren-Mercedes unter Vertrag.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso weiß noch nicht, für welches Team er 2008 fahren wird

Doch mit seinen Kommentaren vor allem gegenüber spanischen Journalisten ließ er an seiner Markentreue in den vergangenen Wochen Zweifel aufkommen. Dass sein Umfeld Kontakt zu Renault-Teamchef Flavio Briatore aufgenommen hat, ist längst kein Geheimnis mehr, und auch BMW Motorsport Direktor Mario Theissen dementierte anlässlich der Bestätigung von Nick Heidfeld auf Anfrage nicht, dass es Gespräche mit dem Silberpfeil-Star gegeben hat.#w1#

Alonso hat nur eine Alternative: Renault

"Solange ich ein Siegerauto habe, bin ich happy." Fernando Alonso

Aber: "Solange ich ein Siegerauto habe, bin ich happy. Das ist in diesem Jahr der Fall, denn wir sind Erster und Zweiter in der Fahrermeisterschaft und wir führen bei den Konstrukteuren", stellte Alonso heute nach dem Qualifying in Istanbul klar. Und: "Es gibt nicht viele Optionen. Ich habe einen Vertrag mit McLaren, also ist meine Möglichkeit für die Zukunft, für McLaren zu fahren. Und soweit ich weiß ist das die einzige Möglichkeit."

Als er zu den Silberpfeilen stieß, hieß es in Medienberichten, er habe einen Dreijahresvertrag bis Ende 2009 unterschrieben, doch alle fragen sich, ob dieses Abkommen einen klaren Status als Nummer eins beinhaltet. Sollte das nämlich der Fall sein, könnte er eventuell frühzeitig aussteigen, weil McLaren-Mercedes sogar öffentlich davon spricht, dass beide Fahrer immer gleich behandelt werden. Eine Bevorzugungsklausel würde ein Ron Dennis aber wohl kaum absegnen.

Was wären also die Alternativen des Spaniers? Bei Renault wartet man derzeit auf seine Entscheidung, ehe man zwei Fahrer aus dem Trio Kovalainen/Fisichella/Piquet bestätigt - Briatore würde den verlorenen Sohn mit offenen Armen willkommen heißen. Beim BMW Sauber F1 Team sind alle Türen zu, Ferrari wird sich wohl kaum von Kimi Räikkönen oder Felipe Massa trennen - und nur von Geld alleine lässt sich ein Doppelweltmeister sicher nicht zu Toyota ködern.

Fehlende Anerkennung für Entwicklungsarbeit?

"Das Team hatte schon Potenzial, aber einige Dinge gingen nicht in die richtige Richtung." Fernando Alonso

Thema waren heute auch die gestrigen Aussagen Alonsos, wonach er seinen derzeitigen Arbeitgeber im Winter aus dem Nirgendwo wieder an die Spitze der Formel 1 geführt habe. Offenbar ist er nämlich ein wenig gekränkt darüber, dass er quasi für Hamilton ein Siegerauto mitentwickelt hat, nun aber Gegenwind aus dem eigenen Team bekommt. Jedenfalls hätte er sich den Saisonverlauf insgeheim wohl ganz anders vorgestellt...

Heute verteidigte der 26-Jährige seine Aussagen: "Wir haben im Winter zusammengearbeitet. Das Team hatte schon Potenzial, aber einige Dinge gingen nicht in die richtige Richtung. Ich habe mit meiner Erfahrung der vergangenen beiden Jahre so viel geholfen, wie ich nur konnte, um das Blatt zu wenden, so dass es jetzt ganz normal ist, dass wir an allen Wochenenden vorne dabei sind. Das habe ich gestern gemeint", philosophierte er.

Alonso akzeptiert Gleichstellung mit Hamilton

Fernando Alonso

Fühlt sich im Auto inzwischen wohl, aber noch nicht im Team: Fernando Alonso Zoom

"Bei unserem Meeting am Donnerstag haben wir darüber gesprochen, wie wir in dieser Weltmeisterschaft vorankommen können, dass wir die letzten sechs Rennen gewinnen und Weltmeister werden wollen. Sie haben ihre Vorgehensweise, dass jeder im Rennen gleiche Chancen bekommt und dass niemand bevorzugt wird. Das verstehe und akzeptiere ich voll und ganz", gab Alonso zu Protokoll.

Allerdings macht er keinen Hehl daraus, dass er Dennis, Norbert Haug und Martin Whitmarsh dabei auch seine Sicht der Dinge vermittelt hat: "Ich habe ihnen gesagt, wo sie im vergangenen Jahr waren, dass sie kämpfen mussten, ins Q3 zu kommen. Dieses Jahr gewinnen sie Rennen - und wir haben uns darauf geeinigt, dass das an der Arbeit im Winter liegt, weil wir das Auto verbessert haben. Das war mir wichtig", meinte er abschließend.

Auch wenn das schon sehr nach Teamplayer klingt und tatsächlich immer mehr darauf hindeutet, dass Alonso mangels Alternativen auch 2008 für McLaren-Mercedes fahren wird - wenn er nicht ein Jahr Pause macht, wie unser 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer vermutet -, fällt bei all seinen Aussagen doch eines auf: Sprach er früher bei Renault immer von einem "Wir", wenn es ums Team ging, so ist es jetzt immer ein "Sie"...