• 03.09.2003 13:50

Alonso: "Monza wird das schwerste Rennen für uns"

Der Renault-Pilot spricht über den Erfolg in Ungarn, die Erwartungen für den Italien-Grand Prix und den Preis des Erfolges

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, was hast du seit deinem Sieg in Budapest getan?"
Fernando Alonso: "Das Erste was ich getan habe war ein PR-Termin für Renault in Polen. Danach habe ich dann ein paar Tage Zuhause in Oxford verbracht."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso (Renault)

Alonso: "Wir hatten nicht erwartet in Ungarn zu gewinnen"

Frage: "Du bist also nicht nach Spanien zurückgekehrt?"
Alonso: "Die Reaktionen auf meinen Sieg sind in meiner Heimat einfach unglaublich gewesen - es war fast etwas zu viel. Wenn ich dorthin direkt zurückgekehrt wäre, hätte ich nicht einmal die Straße entlang gehen zu können ohne die Aufmerksamkeit anzuziehen! Die Presse wäre mir vierundzwanzig Stunden pro Tag gefolgt."

Renault hat in den letzten Monaten unglaubliche Anstrengungen unternommen

Frage: "Sogar der König von Spanien hat dir zum Sieg gratuliert?"
Alonso: "Ja, hat er getan. Er ist ein großer Rennsportfan und wir haben uns schon ein paar Mal getroffen, überwiegend bei Preisverleihungszeremonien. Sein Anruf nach dem Rennen in Budapest war mir äußerst wichtig. Mein Sieg war auch teilweise ein Sieg für Spanien und für uns ist der König etwas ganz Besonderes. Von ihm eine Nachricht zu erhalten war ein wirkliches Privileg"

Frage: "Hat der Sieg irgendetwas in deiner Einstellung zum Rennfahren geändert?"
Alonso: "Nicht wirklich. Von einem persönlichen Standpunkt aus betrachtet ist mein erster Sieg ein sehr positiver Schritt: Ich habe lange davon geträumt! Ich denke aber, dass er eine viel größere Wirkung auf das Team gehabt hat. Renault hat in den letzten Monaten unglaubliche Anstrengungen unternommen, um mit den Top-Teams mitzuhalten, besonders am Motor und der Integration der Teams wurde in Enstone und Viry gearbeitet. Wir hatten nicht erwartet in Ungarn zu gewinnen, weshalb es ein fantastischer Bonus für uns war."

Pole Position in der Qualifikation war die halbe Miete zum Erfolg am Sonntag

Frage: "Würdest du sagen, dass es insgesamt betrachtet ein relativ leichter Sieg war?"
Alonso: "Ja. Die Qualifikation hat schon zu mindestens 50 Prozent zum Ergebnis beigetragen, denn Überholen ist in Budapest unglaublich schwierig. Während des ersten Rennabschnitts habe ich wie verrückt Gas gegeben, doch danach ging es nur noch darum auf das Auto zu achten, die Reifen zu schonen und den Abstand nach hinten zu kontrollieren. Ich war aber auch besorgt, denn ich vernahm merkwürdige Geräusche vom Auto."

Frage: "Hast du dir deinen ersten Sieg und die Art und Weise wie er zu Stande kam so vorgestellt wie in Ungarn?"
Alonso: "In meinen Gedanken hatte ich mir meinen ersten Grand Prix-Sieg auf Grund von mechanischen Problemen eines Konkurrenten vorgestellt, zum Beispiel, dass Schumachers Ferrari in Barcelona ein Problem haben hätte können. Ich habe aber nie erwartet so dominierend wie in Ungarn in diesem Jahr ein Rennen zu gewinnen."

Sieg in Budapest war ein "großartiges Gefühl"

Frage: "Dein Vater war in Ungarn und hat den Sieg miterlebt. Was hat dir das bedeutet?"
Alonso: "Nach Malaysia war er nicht mitgekommen weil er nicht gerne viel fliegt, weshalb er mein erstes Podium verpasst hat. Meine Familie hat aber große Opfer gebracht, um mir meine Karriere zu ermöglichen. Aus diesem Grund war es ein großartiges Gefühl, in Budapest ganz oben auf dem Podium zu stehen und meinen Vater zu sehen. Für ihn war es das meiner Meinung nach auch."

Frage: "Die Fans sehen dich jetzt als potenziellen Weltmeister. Wie reagierst du darauf?"
Alonso: "Ich schenke dem eigentlich gar keine Beachtung. Nach den Rennen in Sepang und Barcelona haben die Leute gut über mich gesprochen, doch als die Ergebnisse dann weniger spektakulär ausfielen wurde auch weniger über mich geschrieben. Ich bin sicher, dass die Aufmerksamkeit der Presse nach dem Rennen in Monza einem anderen Fahrer gehören wird."

Renault könnte in Monza für eine Überraschung gut sein

Frage: "Das nächste Rennen ist Monza: Worauf hoffst du?"
Alonso: "Für uns wird es wahrscheinlich das schwerste Rennen des Jahres werden und unserer Erwartungen sind deshalb nicht groß. Allerdings hatten wir ja auch nicht erwartet in Budapest gewinnen zu können. Das könnte bedeuten, dass wir in Italien eine nette Überraschung erleben könnten."

Frage: "Ist das Leben in der Formel 1 so schwierig wie du es dir vorgestellt hattest?"
Alonso: "Nein: es ist sogar noch schwerer! Mein Leben hat sich dieses Jahr stark geändert und ich habe nicht mehr wirklich viel Zeit für mich selbst. Dinge wie nur für einige Stunden Fahrrad zu fahren, mit Freunden zu Abend zu essen oder bis Mitternacht zum Bowling zu gehen sind jetzt unmöglich. Wenn das aber der Preis ist den man für weitere Siege bezahlen muss, dann beklage ich mich nicht."