powered by Motorsport.com

Alonso: Es lag nicht am Zwischengas-Verbot

Warum Fernando Alonso glaubt, dass sein Ferrari nun auch ohne Zwischengas-Verbot siegfähig ist, und wieso die Schwäche in schnellen Kurven ausgeräumt ist

(Motorsport-Total.com) - Ist Ferrari zurück? Oder handelte es sich bei Fernando Alonsos Sieg im Großbritannien um eine vom kurzfristigen Zwischengas-Verbot begünstigte Eintagsfliege? Diese Frage stellten sich viele Formel-1-Fans nach dem Triumph des Spaniers gegen Sebastian Vettel. "Ich habe nicht zu viel Zeit damit verbracht, über die technischen Gründe des Sieges beim Grand Prix von Großbritannien nachzudenken", gesteht Alonso. "Jedes Rennen hat seine eigene Geschichte und wir wissen nur zu gut, wie schnell sich die Dinge ändern können, wenn man von einer zur nächsten Strecke wechselt."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso ist davon überzeugt, dass sein Ferrari nun siegfähig ist

Dennoch erkannte der Doppel-Weltmeister in Silverstone spürbare Verbesserungen an seinem 150° Italia: "Es gab definitiv ein paar entscheidende Verbesserungen am Auto, die bedeuten, dass es jetzt viel einfacher zu fahren ist. Es klebt auch viel besser am Boden als früher, vor allem in den schnellen Kurven. Das bedeutet, dass es mehr aerodynamischen Abtrieb hat, was der Bereich ist, in dem wir den größten Rückstand auf unsere Rivalen hatten."

Alonso glaubt nicht, dass die Fortschritte darauf zurückzuführen waren, dass das Zwischengas und damit der Bereich, in dem man Red Bull und Renault den größten Vorteil attestiert, in Silverstone verboten wurde. "Wir waren vor allem in dem Streckenteil schnell, in dem man praktisch nicht bremsen muss, was bedeutet, dass das Auto an sich schnell war", spielt er darauf an, dass die Einschränkungen ausschließlich dann zum Tragen kamen, wenn der Pilot nicht am Gas stand - also beim Bremsen.

Alonsos Hochrisiko-Strategie

Auch wenn es Ferrari nun gelungen ist, die vermeintlich unschlagbaren Red-Bull-Piloten hinter sich zu lassen, bleibt Alonso am Boden: "Dieser Sieg wird unsere Herangehensweise an die kommenden Rennen nicht verändern. Wir müssen realistisch sein, denn wir liegen im Klassement 92 Punkte zurück - das ist ein großer Rückstand."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Großbritannien


Der Spanier setzt nun auf eine Hochrisiko-Strategie: "Wir nehmen nun jedes Rennen für sich und versuchen, so viele wie möglich zu gewinnen. Dadurch werden wir mehr Risiken nehmen müssen und vielleicht müssen wir dafür einen hohen Preis zahlen, aber es gibt keine Alternative. Wir geben definitiv nicht auf, aber wir dürfen nicht an die Weltmeisterschaft denken: Wie Montezemolo gestern in Maranello gesagt hat, müssen wir am Boden bleiben."

"Wir werden mehr Risiken nehmen müssen und vielleicht dafür einen hohen Preis zahlen." Fernando Alonso

Sieg zum Ferrari-Jubiläum

Der Präsident mahnten die Ferrari-Mannschaft dazu an, jetzt nicht in Euphorie zu verfallen, sondern den nächsten Schritt zu machen. "Ihr wart gut, habt gezeigt, wie man auf Schwierigkeiten reagiert, habt euren Mut nicht verloren, ihr habt euch in jedem Bereich erfolgreich verbessert", lobte Luca di Montezemolo am Mittwoch seine Mannschaft.

"Aber jetzt müsst ihr am Boden bleiben, so wie wir es gewohnt sind, denn wir wissen, worauf es beim Siegen ankommt", so der Italiener, der meinte, dass Ferrari "nun einen weiteren Schritt nach vorne machen muss, denn wir wollen dieses Jahr wieder gewinnen." Der Triumph in Silverstone, mit dem Alonso eine Serie von elf sieglosen Rennen beendete, fiel auf ein Ferrari-Jubiläum. 60 Jahre vor Alonso hatte Jose-Froilan Gonzales den ersten von 216 Ferrari-Siegen der Geschichte eingefahren.

"Jetzt müsst ihr am Boden bleiben, so wie wir es gewohnt sind, denn wir wissen, worauf es beim Siegen ankommt." Luca di Montezemolo

Am Sonntagmorgen war Alonso den 375 F1 aus dem Jahr 1951 bei ein paar Demorunden in Silverstone gefahren. "Ich hatte viel Spaß", schwärmt der Mann aus Oviedo. "Die Fahrer mussten damals nicht nur unglaublich talentiert sein, sie benötigten auch eine ordentliche Dosis Verrücktheit."