• 09.05.2011 15:56

Allison über Renault-Leistung: "Eher zufrieden als glücklich"

Renault-Technikchef James Allison ist zufrieden mit der Performance in der Türkei und hofft auf eine Steigerung in Spanien und Monaco

(Motorsport-Total.com) - Die Renault-Piloten Nick Heidfeld und Witali Petrow belegten beim Türkei-Grand-Prix die Plätze sieben und acht und konnten weiter WM-Punkte sammeln. Das Podium blieb wie schon in China außerhalb der Reichweite. Renaults Technikchef James Allison analysiert im Interview das Rennen in Istanbul und spricht über Fortschritte von Petrow und die Aussichten des Rennstalls auf die kommenden Rennen.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Renault-Technikchef Allison freut sich über die Entwicklung von Witali Petrow

Frage: "James, wie sieht dein Fazit zur Leistung deines Teams in der Türkei aus?"
James Allison: "Ehrlich gesagt bin ich eher zufrieden als glücklich bin. Zufrieden, weil wir im Rennen besser abgeschnitten haben als im Qualifying. Eher zufrieden als glücklich, weil die Lücke zu den Fahrern, die das Rennen gewonnen haben, ziemlich groß war."

Frage: "Es war ein von der Strategie geprägtes Rennen. Wie planst du so ein Rennen, bei dem du weißt, dass es viele Boxenstopps geben wird?"
Allison: "Die Arbeit am Freitag zeigt dir, wie sich die weichen und harten Reifen im Vergleich zueinander verhalten werden, und anhand dessen kann man in etwa einschätzen, wie das Rennen ablaufen wird. Am Freitag zeigte sich, es würde ein Vierstopprennen werden, aber vielleicht hätte man es auch mit drei Stopps geschafft. Letztendlich haben wir uns von Beginn an für eine Vierstoppstrategie entschieden und ich denke, dass es die richtige Wahl war, da die meisten Fahrer davon profitiert haben."

Frage: "Wie funktionierten die Updates, die ihr hier eingesetzt habt?"
Allison: "Wir haben hier einige kleine Aerodynamik-Updates bekommen, die uns zusammen cirka zwei Zehntel gebracht haben."

Frage: "Wo siehst du noch Verbesserungsbedarf an eurem Auto, um zu den führenden Teams aufzuschließen?"
Allison "Genau wie bei jedem Auto müssen wir schneller werden, um die Autos vor uns einzuholen. Die größte Aufgabe, mit der sich die Teams während der Saison beschäftigen werden, ist die Aerodynamik. Deswegen müssen wir uns in diesem Bereich schneller verbessern als unsere Konkurrenten."

Frage: "Wie beurteilst du die Entwicklung von Witali?"
Allison: "Er entwickelt sich fantastisch. Sein Selbstbewusstsein, seine Konstanz und alles, was er in diesem Jahr macht, ist ein großer Schritt vorwärts im Vergleich zum vergangenen Saison. Es ist großartig, ihm bei seiner Entwicklung zuschauen zu können, und das gesamte Team freut sich darüber, dass Witali derart überzeugend mit dem Auto umgeht."

Frage: "Witali kam relativ früh zum ersten Boxenstopp. War das durch die Kollision (mit Schumacher; Anm. d. Red.) bedingt?"
Allison: "Nein. Die Strecke verlangte den Reifen viel ab und wir dachten, dass es am besten für seine Reifen ist, ihn hereinzuholen."

Frage: "Im vorangegangenen Rennen in China hat man bei Rosberg gesehen, dass er durch einen frühen Boxenstopp an den anderen vorbeigegangen ist. Wolltet ihr etwas Ähnliches erreichen?"
Allison: "Nein, das war nicht unsere Absicht. Wir holen die Fahrer dann rein, wenn es der Reifenzustand verlangt."

Frage: "Denkst du, dass Nick Probleme im Qualifying hat?"
Allison: "Nein, niemand hat Probleme im Qualifying. Witali ist am Samstag nur herausragend gefahren."

Frage: "Seit dieser Saison ist DRS (verstellbarer Heckflügel; Anm. d. Red.) im Einsatz. Glaubst du, dass das Überholen heute zu einfach war?"
Allison: "Das glaube ich nicht. Auf dieser Strecke ist die Reifenabnutzung sehr hoch und es gab unterschiedliche Strategien mit drei oder vier Stopps. Selbst die Fahrer mit einer Vierstoppstrategie sind zu unterschiedlichen Zeiten in die Box gegangen und dadurch entstanden große Leistungsunterschiede. Leute, die auf derselben Strategie unterwegs waren, konnten nicht so leicht mit DRS aneinander vorbeifahren und fuhren rundenlang hintereinander her."

Frage: "Gefällt dir diese Art von Rennen oder ist es für dich zu hektisch?"
Allison: "Ich denke, es ist in Ordnung. Schließlich gehören wir zum Entertainment-Business und unsere Aufgabe besteht darin, unterhaltende Rennen anzubieten."

Frage: "Nun geht es von hier aus nach Spanien und Monaco. Was kann man von eurem Auto erwarten?"
Allison: "Ich denke, dass Monaco unserem Auto definitiv liegen wird, wie schon die vorangegangen Jahre gezeigt haben. In Spanien sollte es ähnlich wie hier laufen, wobei wir weitere Verbesserung dabei haben werden. Die nächsten Rennen werden Teil unserer fortlaufenden Bemühungen sein, die Performance unseres Auto schneller zu verbessern, als es unsere Konkurrenten machen. Bislang konnten wir im Verlauf der Saison die Lücke zur Pole-Position sowie zu McLaren und Ferrari zu halten oder sogar zu verkleinern. Mercedes war hier in der Türkei etwas besser als wir, aber wir knabbern vom Vorsprung der Jungs vor uns etwas ab."

Frage: "Sehen wir eure Autos in den nächsten Rennen in den Top 6?"
#bAllison:b# "Die Top 6 sind sicher nicht außerhalb des Möglichen. Ganz im Gegenteil, ich bin sogar zuversichtlich."