• 18.10.2001 17:48

  • von Fabian Hust

Alain Prost traf französische Jugend- und Sportministerin

Der finanziell stark angeschlagene Rennstall von Alain Prost sucht nun nach staatlicher Unterstützung

(Motorsport-Total.com) - Seitdem Alain Prost das Ligier-Team aufgekauft und in Prost Grand Prix umgetauft hat, geht es mit dem Team bergab. Dabei klang alles so positiv, als man in Melbourne 1997 an den Start rollte. Man hatte mit Peugeot einen französischen Motor, Sponsoren aus der Heimat, mit Olivier Panis einen französischen Fahrer und zuletzt hatte man mit dem vierfachen Formel-1-Weltmeister Alain Prost den erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aus dem eigenen Land als Teamchef. Der Traum vom französischen Nationalteam sollte aufgehen.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost kämpft dieser Tage um die Zukunft seines Teams

Die Formkurve zeigte seit jeher nach unten
Über den sechsten Platz in der Konstrukteurswertung im Jahr 1997 kam man nie mehr hinaus. Stattdessen schraubte sich die Erfolgsspirale unermüdlich nach unten. Mit Gauloises verlor Prost seinen Hauptsponsor, zahlreiche weitere Finanzspritzen drehten den Geldhahn zu und schlussendlich hatte das Team nach dem Rückzug von Peugeot auch keinen Werksmotor mehr. Stattdessen hätte sich Alain Prost mit dem Kauf der Ferrari-Motoren der Saison 2000 in diesem Jahr fast finanziell übernommen.

Am Mittwoch traf Alain Prost mit der französischen Jugend- und Sportministerin, Marie-George Buffet, für fast eine Stunde zu Krisengesprächen zusammen. Dabei unterhielt man sich nicht nur über fehlende Sponsoren aus Frankreich, was sich in diesem Jahr auf dem AP04 in leeren Flächen bemerkbar machte, sondern man sprach auch über die wichtige Förderung junger französischer Nachwuchspiloten, die schlussendlich die Sponsoren aus der eigenen Heimat mit in die Formel 1 nehmen sollen.

Prost will vom Staat keine finanzielle Unterstützung
Es ging jedoch bei dem Vieraugengespräch nicht um eine mögliche Finanzspritze vom Staat an das gebeutelte Prost-Team. Alain Prost betonte, dass er keine entsprechende Bitte an Buffet gerichtet habe. "Es ist nur wichtig, dass sie auf dem Laufenden bleibt und mitbekommt, was vor sich geht, warum die französischen Fahrer Probleme haben und weshalb wir keine französischen Sponsoren finden können."

Alain Prost gestand noch einmal ein, dass sein Team finanzielle Probleme habe und er nicht wisse, wann man diese aus der Welt schaffen kann. Einige Insider sprechen hinter vorgehaltener Hand schon davon, dass Alain Prost kurz davor ist, sein Team abzustoßen oder es gar komplett zu schließen. Für die Formel 1 wäre dies ein herber Verlust. "Einige Leute helfen uns, Geld aufzutreiben, das ist wenigsten ein positiver Hoffnungsschimmer", so Prost.

Neue Sponsorenverträge in der Pipeline
Wie alle anderen Teams hat auch Alain Prost Probleme, nach den Terroranschlägen auf die USA etwaige Sponsoren zur Unterschrift zu bewegen: "Es ist aber nicht so, als dass wir gar keine Möglichkeiten hätten, zwei, drei gibt es", macht Prost Hoffnung. An einem nicht genannten Tag wird sich Prost mit der 51-Jährigen zu einem weiteren Treffen zusammenfinden, hoffentlich dann mit positiveren Nachrichten im Gepäck.