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  • 16.10.2001 16:42

Kirch übernimmt 75 Prozent der Formel-1-Holding

Leo Kirch hat auch die letzten 16,7 Prozent SLEC-Anteile von EM.TV genommen und besitzt damit 75 Prozent

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Münchner Medienmogul Leo Kirch hat seinen Anteil an der Formel-1-Holding SLEC zum zweiten Mal binnen einer Woche auf nunmehr insgesamt 75 Prozent aufgestockt. Das berichtet die 'Financial Times Deutschland' (FTD) in ihrer Dienstagausgabe. Demnach wird Kirch vom Medienkonzern EM.TV auch die letzten 16,7 Prozent Anteile übernehmen, und den Münchnern im Tausch dafür unter anderem seine komplette Beteiligung (21,1 Prozent) an der börsennotierten Constantin Film übergeben. EM.TV hält damit 37,4 Prozent an Constantin.

Titel-Bild zur News:

Ferner zahlt Kirch an EM.TV laut FTD eine Bargeldsumme zwischen 100 und 200 Millionen US-Dollar und wird zudem auch seine alleinige Kontrolle über das Kinderfilmpaket "Junior" abgeben, das aus mehr als 20.000 Zeichtrick-Episoden besteht. Abgerundet werde der Deal damit, dass Kirch in die Runde der EM.TV-Aktionäre aufgenommen wird. Er soll in Zukunft zwischen fünf und zehn Prozent an dem Unternehmen halten.

Leo Kirch hatte am Montag vergangener Woche mit der Aufstockung seines Anteils von 38 auf 58,3 Prozent die Mehrheit an SLEC übernommen. Mit der Übertragung der 20,3 Prozent Anteile zahlte EM.TV einen Kredit von rund zwei Milliarden Mark an Kirch zurück, den der Konzern zu Beginn dieses Jahres erhalten hatte. Die restlichen 25 Prozent Anteile an SLEC sind im Besitz der Familienholding von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone.

Die in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller BMW, DaimlerChrysler, Fiat, Ford und Renault hatten nach dem Einstieg der Kirch-Gruppe Befürchtungen geäußert, dass die Königsklasse künftig im Pay-TV verschwinden könne. Daraufhin hatten sie ernsthafte Vorbereitungen gestartet, eine Konkurrenzserie zur Formel 1 zu gründen. Die Kirch-Gruppe scheint aber bereit zu sein, Teile von SLEC an die Hersteller abzugeben und den Streit zu
beenden. Die Chancen hierfür sind nach den neuen Mehrheitsverhältnissen gut.