• 12.08.2001 13:12

  • von Marcus Kollmann

Alain Prost rechnet mit Alesi ab

Der Teamchef spricht klare Worte und bezieht Stellung zur plötzlichen Trennung von Jean Alesi

(Motorsport-Total.com) - Die Freundschaft von Alain Prost und Jean Alesi, die 1991, als beide Teamkollegen bei Ferrari waren, begonnen hatte, sich dieses Jahr in der Beziehung als Teamchef und Fahrer fortsetzte, ist durch die Mitte letzter Woche bekannt gegebene Trennung und den Wechsel des Franco-Sizilianers zu Jordan heftig auf die Probe gestellt worden.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi und Alain Prost im Gespräch

Alesi und Prost trennten sich nach Meinungsverschiedenheiten

Der von außen betrachtet so plötzlich erfolgten Trennung gingen jedoch einige Unstimmigkeiten voraus. Alain Prost hat sich nun erstmals etwas ausführlicher über die Trennung geäußert.

"Für mich ist das alles grotesk, ich möchte gar nicht im Detail auf alles eingehen", offenbart der vierfache Formel-1-Weltmeister in einem Interview der Zeitung 'L?Equipe' seine Gefühlslage.

Der von seinen Rennfahrerkollegen zu seiner aktiven Zeit liebevoll "Professor" genannte Prost ist aber weniger von der Trennung enttäuscht, als viel mehr über die Art und Weise wie sich sein Freund danach verhalten hat.

"Wir hatten ausgemacht, dass weder er noch das Team eine persönliche Erklärung über die Gründe abgeben würde. Zehn Minuten später hat er in seiner kindlichen Art Radio- und Fernsehstationen alles erzählt", ärgert sich der Teamchef noch heute.

Die 'L?Equipe' hatte aber auch eine Äußerung Alesis abgedruckt, in der sich der 37-Jährige Formel-1-Routinier auf seine öffentliche Kritik am Team bezog: "In Silverstone hat er mich zur Seite genommen und mir klar gemacht, dass er meine Reaktion nicht toleriert, weil dies schlecht für das Team und die Sponsoren sei. Ich habe ihm da zugestimmt, dass ich vielleicht nicht darüber hätte sprechen sollen. Daraufhin hat er mir erklärt, dass ich einen Brief von seinem Anwalt bekommen würde. Ich habe ihm erklärt, dass er in diesem Fall umgehend eine Antwort meines Anwalts bekommt."

Alesi hatte dem Team vorgeworfen, dass es ohne sein Wissen und seine Zustimmung ungetestete Teile in seinen Boliden eingebaut hätte, ihn zu Unrecht kritisiert und mit einer Strafe belegt habe und mit der Zahlung seines Gehalts im Rückstand war.

Wenngleich dies alles plausible Gründe sind, um sich voneinander zu trennen, so dürfte hinter den Kulissen jedoch noch mehr vorgefallen sein. Wie schon im Streit zwischen Jaguar und McLaren um Adrian Newey, sowie der plötzlichen Kündigung Heinz-Harald Frentzens durch Jordan, so wird auch spätestens in einigen Monaten in der Sache Prost/Alesi die Wahrheit ans Licht kommen.