• 01.04.2010 15:22

  • von Roman Wittemeier

Barrichello setzt Williams unter Druck

Neuzugang Rubens Barrichello macht den Williams-Technikern vor dem Sepang-Rennen Beine: "Wir sind einfach nicht schnell genug"

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello bringt viel Erfahrung mit zu Williams, im Gegenzug fordert der Brasilianer auch viel. Nicht nur Geld, sondern auch Leistung. Nach Ansicht des erfahrenen Formel-1-Piloten muss sich das Team intensiv um die Verbesserung des FW32 kümmern. Der mit einem Cosworth-Motor befeuerte Bolide könne sonst im Kampf um mögliche Spitzenpositionen nicht mithalten. "Wir müssen uns verbessern. Dann kommen wir dorthin, wo wir eigentlich sein wollen", so der Appell von Barrichello.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello erwartet von Williams eine konsequente Weiterentwicklung

Nach einem enttäuschenden Saisonauftakt in Bahrain lief es zuletzt in Melbourne schon etwas besser. "In Bahrain waren wir nicht ausreichend auf die Temperaturen vorbereitet, in Melbourne konnten wir schon mehr aus dem Paket herausholen", sagt der 37-Jährige. "Jetzt ist die Frage, ob wir unsere Hausaufgaben entsprechend gemacht haben, um in Sepang das Niveau bestätigen zu können." In der aktuellen Situation sei nur eines bombensicher: "Red Bull liegt an der Spitze vor Ferrari."#w1#

"Vor der Saison hieß es, dass Sauber das Team sei, welches es zu schlagen gilt", erinnert Barrichello an eine krasse Fehleinschätzung bezüglich der Schweizer. "Manchmal werden die Schlüsse zu schnell gezogen." Mit ruhiger und konzentrierter Arbeit müsse sich sein Team nun stetig verbessern. "Unser Speed ist okay, aber wir müssen in den Bereichen Beschleunigung und Fahrbarkeit noch nachlegen", schickt Barrichello einen klaren Gruß in Richtung Motorenpartner Cosworth.

"Man lernt die Leute in schlechten Zeiten erst richtig kennen. Derzeit erleben wir solch schlechte Zeiten." Rubens Barrichello

Man müsse in Malaysia vor allem darauf bedacht sein, den FW32 auf die enorme Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit vorzubereiten. "Für die Fahrer ist das auch nicht ganz einfach. Zum Glück bin ich Brasilianer und kenne das aus der Heimat", scherzt der Formel-1-Haudegen. "Mein Team ist toll, die Jungs sind gut und die Philosophie stimmt. Aber man lernt die Leute in schlechten Zeiten erst richtig kennen. Derzeit erleben wir solch schlechte Zeiten", gibt sich Barrichello äußerst kritisch.

"Sie hören mir aber zu und zählen auf meine Erfahrung. Es gibt also Licht am Ende des Tunnels. Es wird bestimmt bald besser laufen", sagt der ehemalige Ferrari-Teamkollege von Michael Schumacher weiter. "Im Qualifying ist es toll, mit einem leeren Tank und frischen Reifen zu fahren. Ich habe mich auch über Platz acht gefreut. Aber gleichzeitig bin ich ebenso enttäuscht, wenn ich dann im Rennen auf Platz acht hängenbleibe."

Ob sich zum Auftakt der Europasaison in Barcelona noch einmal deutliche Veränderungen der Hackordnung ergeben, ist auch für Barrichello noch unklar. "Es ist immer davon abhängig, wer welche Baustellen angehen kann. Brawn hatte zum Beispiel zum Auftakt des Vorjahres ein erstklassiges Auto, aber es gab nicht mehr viel Potenzial zur Entwicklung. Andere konnten im gleichen Zeitraum viel größere Sprünge machen. Im vergangenen Jahr war es wohl Red Bull, die am deutlichsten nachlegen konnten."

¿pbvin|512|2584||0|1pb¿"Bei uns sind viele neue Dinge geplant, die jetzt im Windkanal erprobt werden. Wenn wir unser Probleme lokalisieren, dann werden wir in Europa viel besser dastehen", verspricht der erfahrene Formel-1-Dauerrenner. Die weitere Entwicklung sei nur sehr wenig vom jeweiligen Budget abhängig. "Man darf nie unterschätzen, wie clever die Ingenieure sind. Die sind immer besser als Geld", meint Barrichello.

Er erklärt: "Wenn ein Team mehr Geld zur Verfügung hat, dann heißt das nur, dass sie deutlich mehr Varianten und Ideen für das Auto ausprobieren können. Vielleicht eine von zehn Ideen schafft es dann wirklich ans Auto. Und man darf nicht vergessen: Selbst dann ist es so, dass die beste Idee sich durchsetzt, diejenige, die das Auto schneller macht. Diese Idee kommt immer aus den Köpfen und nie aus dem Geldbeutel."