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Lamborghini 2021 in der DTM am Start! Wie es zum T3-Motorsport-Einstieg kam

Wie es zum DTM-Einstieg des Ex-Bentley-Teams T3 mit einem Lamborghini kam, welche Rolle Gerhard Berger spielte und wer der erst 19-jährige Fahrer ist

(Motorsport-Total.com) - Seit Monaten wird darum gekämpft, jetzt ist es im letzten Moment doch noch gelungen: Die DTM-Saison 2021 wird mit einem Lamborghini-Boliden über die Bühne gehen! "Wir haben am Samstag die Nennung eingereicht", bestätigt Jens Feucht, Teamchef des T3-Motorsport-Rennstalls.

Titel-Bild zur News: T3 Motorsport, Lamborghini

So sieht der Lamborghini des T3-Motorsport-Teams für die DTM aus Zoom

Die Truppe aus Dresden ist vielen Motorsportfans durch den Einsatz eines Bentley Continental im Vorjahr im ADAC GT Masters ein Begriff. Den Lamborghini Huracan Evo GT3 wird der erst 19-jährige Belgier Esteban Muth pilotieren.

Damit wächst das DTM-Starterfeld für 2021 auf 18 Boliden (hier geht's zur Übersicht) an. Und durch den Lamborghini darf sich Berger nun neben Mercedes, Audi, BMW, Ferrari und dem McLaren, der an drei Wochenenden starten wird, über eine sechste Marke freuen.

So gelang Berger doch noch der Lamborghini-Durchbruch

Doch wie ist es gelungen, dass ein Bolide der Audi-Tochter nun doch als sechster Hersteller in der DTM vertreten ist? DTM-Boss Gerhard Berger bemüht sich bereits seit Monaten um ein Lamborghini-Team, doch Mitte Februar platzte das Sensationsprojekt rund um einen Schweizer Investor und die Piloten Jacques Villeneuve und Nico Hülkenberg.

Der Österreicher gab aber nicht auf - und bat laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' einen gut vernetzten Teamchef um Rat, wer denn als Lamborghini-Team infrage käme. Der dachte an das T3-Team, das nach dem GT3-Rückzug von Bentley erst Ende 2020 zur italienischen Traditionsmarke gewechselt war.

Nicki Thiim war als Fahrer im Gespräch

Seit Anfang März arbeitet man nun auf Hochtouren, um das Projekt an den Start zu bringen. Zunächst hatte man sogar geplant gehabt, zwei Fahrzeuge einzusetzen. Als Fahrer waren Piloten wie der durch das GTE-Aus freigestellte Aston-Martin-Werksfahrer Nicki Thiim, Sohn von DTM-Legende Kurt Thiim, und der beim Haupt-Team abgeblitzte Italiener Luca Ghiotto Thema.

Am Ende kam mit Muth ein Pilot aus dem Formelsport zum Zug: Der in Brüssel geborene Rennfahrer verbuchte 2019 in der Toyota-Racing-Serie wie DTM-Pilot Lucas Auer immerhin einen Sieg. Meister wurde damals AF-Corse-Ferrari-Pilot Liam Lawson, der danach ins Nachwuchsprogramm von Red Bull geholt wurde.

Esteban Muth

2019 fuhr Youngster Esteban Muth unter deutscher Flagge Formelrennen Zoom

Abgesehen davon absolvierte Muth 2019 auch die japanische Formel 3 und den Formel-Renault-Eurocup, ehe er in den GT-Sport wechselte und vereinzelte Rennen in der Blancpain-GT-Serie (heute GT-World-Challenge Europe) und in der GT4 Europe absolvierte. In der DTM fährt er nun seine erste GT3-Saison.

T3 Motorsport plant langfristige Zukunft mit Lamborghini

Das T3-Motorsport-Team erhält beim DTM-Projekt übrigens werksseitige Unterstützung von der Audi-Tochter Lamborghini. "Sie fördern und unterstützen uns beim Projekt DTM", bestätigt Teamchef Feucht. "Wir werden alles dafür tun, dass wir gute Leistungen zeigen können und auch gemeinsam Erfolge feiern werden."

Den Huracan kennt die 2018 gegründete Truppe zwar bislang nur vom Test in Vallelunga im November, da man aber 2018 und 2019 einen Audi R8 LMS GT3 einsetzte, ist die Basis vertraut. "Durch die gemeinsame Basis sind die Teile abgesehen von der Aerodynamik und von der Karosserie gleich", erklärt Feucht im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Außerdem kriegen wir Daten von Lamborghini."

Nun plant man langfristig mit den Italienern. "Vor einem Jahr hatten wir zu Bentley gewechselt, um näher mit einem Hersteller zu arbeiten, weil wir davor bei Audi eines von vielen Kundenteams waren und uns die Zuwendung gefehlt hat", erklärt Feucht. "Dann hatten wir Pech und Bentley stellte den Werkssport ein, weshalb wir mit vielen Herstellern gesprochen haben. Und Lamborghini hat uns das beste Angebot gemacht."

Dass man nun zwei Autos in der DTM einsetzt und gleich drei Boliden im ADAC GT Masters an den Start bringt, hat auch mit der langfristigen Planung zu tun. "So haben wir mehr Daten, die wir verarbeiten können, und sind auch langfristig für einen Hersteller interessanter", erklärt Feucht. "Denn es ist unser Ziel, dass wir vielleicht irgendwann auch Lamborghini-Werkseinsätze durchführen können."