DTM reduziert Norisring-Boxentempo: Löst neuer Weg Überrundungsproblem?
Wie durch Tempo 40 in der Boxengasse verhindert werden soll, dass Nachzügler nach dem Stopp die Spitze stören und wieso auch das Tempo in der Penalty-Zone sinkt
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Boxenstopp-Chaos in Zandvoort und Warnungen der Teamchefs von Schubert und HRT vor einem möglichen Unglück beim Reifenwechsel am Norisring gilt nun für das kommende DTM-Wochenende in Nürnberg Tempo 40 statt 50 km/h in der Boxengasse und in der Penalty-Zone. Der Hauptgrund für das Bulletin, mit dem das Reglement nachträglich nur für Nürnberg angepasst wurde, ist aber, wie Motorsport-Total.com erfahren hat, gar nicht die Sicherheit.

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Durch den Boxenstopp droht auf dem Norisring die Überrundung Zoom
Stattdessen soll durch die niedrigere Geschwindigkeit in der Boxengasse auf dem nur 2,162 Kilometer kurzen Stadtkurs für mehr Fairness und einfachere Rennabläufe gesorgt werden. Das hat man unter Einbeziehung der Hersteller in der DTM beschlossen.
Simulationen haben ergeben, dass die Piloten bei Tempo 40 km/h in der Norisring-Boxengasse nach einem Reifenwechsel wieder genau dort landen, wo sie sich davor im Rennen befunden haben - nur mit einer Runde Rückstand.
Wie die Tempo-40-Regel Überrundungschaos vermeiden soll
Bei virtuellen Tests, die der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) durchgeführt hat, sorgt eine Reduktion der Geschwindigkeit in der Boxengasse um zehn km/h dafür, dass ein auf Platz acht liegendes Fahrzeug ungefähr im Bereich von Platz fünf wieder auf die Strecke zurückkehrt, aber durch die ungeheizten Reifen weitere zwei bis drei Plätze verliert.
Damit will man verhindern, dass Piloten aus dem Mittelfeld nach einem Reifenwechsel mitten in der Spitzengruppe auftauchen und damit die Siegkandidaten bremsen und für Unruhe sorgen. Stattdessen sollten sie nun wieder im Bereich jener Piloten auftauchen, mit denen sie es ohnehin im direkten Duell stehen.
Bisher war es im "fränkischen Monaco" oberste Priorität bei der Planung der Boxenstopps, nur ja nicht überrundet zu werden - denn wenn man durch blaue Flaggen vom Gas muss und gleiche mehrere Fahrer vorbeilässt, die den Pflichtstopp noch nicht absolviert haben, verliert man zu viel Zeit (SPONSORED LINK: Jetzt Tickets für den DTM-Klassiker auf dem Norisring sichern!).
Eine Überrundung dürfte unter der Tempo-40-Regelung nun für kaum jemanden mehr vermeidbar sein, aber Piloten aus dem Mittelfeld landen nun nicht mehr in der Spitzengruppe, sondern ungefähr dort, wo ohnehin ihr Tempo gefahren wird. Es gelten also für alle - wenn der Plan aufgeht - ähnliche Bedingungen.
Wieso auch das Tempo in der Penalty-Zone verringert wird
Interessant ist, dass nicht nur Artikel 30.1 - also die maximal zulässige Geschwindigkeit in der Boxengasse - für das Norisring-Wochenende geändert wird, sondern auch Artikel 16.13. Darin geht es um das Tempo in der Penalty-Zone, die sich auf dem Norisring nach der ersten Kurve befindet.
Auch dort ist in Nürnberg ausnahmsweise Tempo 40 statt 50 km/h vorgeschrieben. Was es damit auf sich hat? Das hat damit zu tun, dass die meisten Autos über nur einen programmierbaren Limiter verfügen. Und der ist bereits wegen der Boxengasse auf 40 km/h programmiert.
Für Sicherheit "Schritt in richtige Richtung"
Um dafür zu sorgen, dass Piloten bei einer Penalty-Lap-Strafe trotzdem weiterhin fünf Sekunden verlieren, wird die Zone etwas verkürzt. Wie die Teams auf die Änderungen reagieren? Bislang scheint es wenig Widerstand zu geben.
"Wenn's um Sicherheit in der Boxengasse geht, ist das ein Schritt in die richtige Richtung", sagt HRT-Teamchef Fritz, der darauf verweist, dass eine Reduktion des Tempos - auch wenn es andere Hintergründe für die Änderung gab - die Gefahr vor schweren Unfällen stets reduziert. Torsten Schubert hatte sich bereits nach Zandvoort für ein geringes Tempo in der Norisring-Boxengasse ausgesprochen.
Man darf nun gespannt sein, ob das die einzige Änderung für das Norisring-Wochenende (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.) sein wird, oder ob es weitere Anpassungen gibt, um eine Wiederholung der chaotischen Situation in Zandvoort, als ein Schubert-Mechaniker von einem Rad getroffen wurde, zu verhindern.


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