82 Tage im Porsche-Cockpit: So intensiv war Thomas Preinings Titeljahr 2023

Beeindruckende Zahlen zu Thomas Preinings vergangener Rennsaison: Wieso der DTM-Meister nicht mal Zeit für einen Urlaub mit seiner Freundin hatte

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die DTM-Saison nur acht Rennwochenenden umfasst, kann bei DTM-Champion Thomas Preining 2023 nicht von einem entspannten Vorjahr die Rede sein: Der "Grello"-Pilot saß unglaubliche 82 Tage im Rennauto, 96 Mal im Flugzeug und war 182 Tage auf Reisen. "Das ist brutal", so der 25-jährige Österreicher im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Ich weiß, dass ich im Vorjahr viel unterwegs war, aber dass es so viel ist, hat mich selbst überrascht."

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Selten saß Thomas Preining so oft im Cockpit wie in der Saison 2023 Zoom

Die Saison war für Preining so intensiv, dass im Sommer nicht mal genug Freiraum für einen Urlaub mit Freundin Oliwia Surmacz blieb, die Studentin ist. "Das war noch nie so", sagt er. "Normalerweise ergibt sich irgendwann eine Woche, aber ich war immer nur drei oder vier Tage zuhause."

Erst zu Weihnachten konnte Preining ein paar Tage durchatmen und nach dem Jahreswechsel endlich Urlaub machen -beim Skifahren in den Tiroler Bergen. Aber wieso uferte seine Rennsaison trotz des überschaubaren DTM-Programms 2023 so aus?

Preining warnt mit Augenzwinkern: "Vorsicht bei Berufswahl!"

Das hat damit zu tun, dass Preining neben der DTM-Saison, dem offiziellen Test in Spielberg und den zahlreichen Privattests auch bei den GT-Klassikern in Bathurst, auf dem Nürburgring, in Spa und in Macau am Start war. Dazu kamen neben Tests auch Vorbereitungsrennen auf der Nordschleife und die fünf Wochenenden umfassende Saison mit dem Rutronik-Team in der GT-World-Challenge Europe.

"Von Februar bis Juni hieß es durchgehend Attacke", erklärt Preining. Ab Oktober wurde die Gangart dann erneut verschärft. "Du siehst das DTM-Finale als Schluss - und sagst, jetzt noch zwei Wochen reinbeißen", erinnert er sich. "Dann bist du fertig mit der DTM - und am Montag sitzt du im Simulator und am Dienstag im Flugzeug. Also Vorsicht bei der Berufswahl!", scherzt Preining.

Zweiter Test im LMDh-Boliden von Porsche

Statt einer ausgiebigen Titelfeier ging es zunächst nach Mexiko, wo er als TV-Experte bei der Formel-1-Übertragung des ORF fungierte, dann durfte er in Bahrain das LMDh-Auto von Porsche testen. "Und zwischendurch waren noch Presseangelegenheiten und Sponsorenevents - und eine Jahresabschlussfeier nach der anderen", gibt Preining Einblicke. "Dann war ich noch bei einem weiteren LMDh-Test. Zwischen Mitte September und Mitte Dezember war es durchgehend intensiv."

Der Linzer, der 2015 nach dem Einstieg in den Formelsport wegen Geldmangels schon vor dem Karriereende stand, will sich aber keinesfalls beschweren. "Früher hätte ich mir alle zehn Finger abgeschleckt, wenn ich so viel im Auto sitzen hätte dürfen wie jetzt", weiß er. "Ich mache das, was mir Spaß macht. Und wenn der Erfolg auch noch stimmt, ist es umso schöner."

Warum Preining so oft in Meuspath beim Team war

Er wisse es aber inzwischen "auch zu schätzen, wenn man mal ein paar Tage Ruhe hat", gibt Preining zu. Dennoch nutzte er abgesehen vom intensiven Rennprogramm jede günstige Gelegenheit, um in Meuspath beim Manthey-Team vorbeizuschauen, für das er erst seit Ende 2022 fährt.

"Als Fahrer bist du zwar nicht der Teamleader, aber du kannst eine Richtung vorgeben, wo man sich hin entwickelt, auch was die Herangehensweise und den Plan eines Wochenendes angeht", erklärt er seine Motivation. "Wenn ich halbwegs in der Nähe bin, schaue ich immer vorbei, weil das auch für die Teamdynamik gut ist."


Fotostrecke: Thomas Preinings Karriere: Mit Rockys Hilfe zum DTM-Champion

Wie es nun im Jahr 2024 weitergeht? Nach zahlreichen Telefonaten steht diese Woche schon wieder der erste Flug an. "Es geht nach Daytona, dann kommt der Roar und dann die Rennwoche", verweist Preining auf seine Premiere beim 24-Stunden-Klassiker in Florida, für die schon diese Woche getestet wird.

Der DTM-Champion tritt dabei für das Andretti-Team im Porsche 911 GT3 R gemeinsam mit Jarett Andretti, Gabby Chaves und Scott Hargrove in der GTD-Klasse an.