Thomas Preining ist neuer DTM-Champion: Wie der Österreicher zum Motorsport kam, wie die Familie Lechner seine Karriere rettete und welche Rolle Rocky spielte
Die Motorsportgene werden Thomas Preining in die Wiege gelegt: Denn Vater Andreas Preining ist in den 1990er-Jahren einer von Österreichs stärksten Motorrad-Piloten, bringt es auf insgesamt 97 WM-Einsätze in der 250er-Klasse und ist zeitweise bester Privatfahrer. Zwei Räder interessieren "Tommy", der 1998 auf die Welt kommt, ...
... aber nicht. Er ist sieben Jahre alt, als die Eltern beim Mallorca-Urlaub einen Abstecher auf die Kartbahn in Can Picafort machen. Damit er die Pedale erreicht, wird beim Sitz mit Schaumstoff nachgeholfen. Vater Andreas erkennt sofort das Talent - und der Sohn ist nicht mehr zu stoppen. Die Schule ...
... wird eher zur Nebensache, denn die Preinings konzentrieren sich voll auf den Motorsport. Trotz begrenzter finanzieller Mittel und gebrauchter Reifen feiert der ehrgeizige Youngster große Erfolge. Zwischen 2009 und 2013 holt er zahlreiche Karttitel, ehe er sich 2014 ...
... im Alter von 16 Jahren zum Kart-Junioren-Europameister krönte, sein bis dahin größter Erfolg. Das Ziel Formel 1 fest im Visier, wagt Preining 2015 den Sprung in den Formelsport. Und es sieht zunächst gut aus: Schon beim Saisonauftakt in Oschersleben fährt er ...
... für das Mücke-Team auf das Podest. In Spielberg ist er in einen Crash verwickelt, bei dem sich Mick Schumacher den Arm bricht. Dann die Hiobsbotschaft: Ein Sponsor, der auch auf Wehrleins DTM-Mercedes wirbt, zahlt nicht, Mücke setzt Preining vor die Tür. Die Saison ist vorzeitig beendet, die Karriere vor dem Aus. Doch dann ...
... gibt ihm die Salzburger Racing-Familie Lechner 2016 in der Formel 4 eine Chance, obwohl Preining kaum Geld zur Verfügung hat. Der Youngster startet mit Aufklebern von Rocky Balboa auf dem Helm, dessen Geschichte schon viele Sportler inspirierte. Und siegt beim Spielberg-Heimspiel und auf dem Nürburgring. Auch gegen ...
... Mick Schumacher, der bei Prema andere Möglichkeiten hat, behauptet sich Preining immer wieder. Am Ende wird Schumacher Zweiter und Preining Vierter in der Meisterschaft. Gerhard Berger rät dem Landsmann zum Sprung in die Formel 3, doch das Geld fehlt. Also melden die Lechners ihren Schützling ...
... bei einer Porsche-Nachwuchssichtung an. Das Talent setzt sich durch und ist damit - wie zeitgleich übrigens auch sein späterer Manthey-EMA-Teamkollege Dennis Olsen - Porsche-Junior. Im ersten Jahr im GT-Sport fährt Preining zwar ...
... bei Porsche-Supercup-Gaststarts auch im Rahmenprogramm der Formel 1, so richtig nach Wunsch läuft es aber nicht: Preining steht sich oft selbst im Weg und kommt in seiner ersten Carrera-Cup-Saison auf Platz sieben. Der Druck ist groß, denn der Porsche-Juniorenvertrag gilt für zwei Jahre, ...
... Erfolge müssen 2018 her. Doch wieder schlägt Preining im Lechner-Umfeld zurück: Im Carrera-Cup-Team von Walter Lechner sen., der für Preining zu einem Mentor wird, setzt sich der Österreicher gegen Teamkollege Michael Ammermüller durch und holt den Titel. Und wie! Mit ...
... zehn Saisonsiegen bei 14 Rennen stellt er einen neuen Siegrekord im deutschen Markenpokal auf, der für seine Leistungsdichte bekannt ist. Mit seinem ...
... Triumph für das Lechner-Team tritt Preining in die Fußstapfen von Piloten wie Rene Rast, der seine Karriere ebenfalls im Team der 2020 verstorbenen Rennsportlegende reanimierte und in der DTM zum Star wurde. Apropos: Preining sitzt ...
... schon 2018 in einem DTM-Auto, auch wenn das von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. HWA lädt den Rohdiamanten Ende des Jahres zu Testfahrten in Jerez ein, bei denen er im Class-1-Auto starke Zeiten fährt. Preinings Karriere ...
... geht aber bei Porsche als Young Professional weiter: 2019 fährt er unter anderem im ADAC GT Masters und holt mit Partner Robert Renauer schon beim ersten Wochenende der Saison den Sieg. Und wird Test- und Entwicklungsfahrer beim Formel-E-Projekt von Porsche. 2020 wechselt ...
... Preining im ADAC GT Masters zum Rennstall von Timo Bernhard, der 2022 auch beim Einstieg in die DTM auf seinen schnellen Schützling setzt. Nach zwei schwierigen Wochenenden platzt der Knoten und Preining holt auf dem Norisring den ersten Porsche-Sieg in der DTM-Geschichte. Dabei sollte es ...
... nicht bleiben: Im gleichen Jahr gewinnt er auch noch das Heimspiel in Spielberg - und trägt als Hommage an Mentor Walter Lechner sen. einen Helm in dessen klassischen Design. Beim Hockenheim-Finale hat Preining Titelchancen, crasht aber schwer. 2023 wechselt der DTM-Senkrechtstarter ...
... zum Porsche-Topteam Manthey und pilotiert dort den "Grello". Der Erfolgsdruck beflügelt: Preining holt bei jedem Rennen Punkte, fährt fehlerlos und setzt sich beim Finale in Hockenheim gegen SSR-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti durch. Und das trotz des Drucks ...
... mit zwei Poles und zwei Siegen. Damit krönt sich Preining mit 25 Jahren zum ersten österreichischen DTM-Champion der Geschichte und beschert Porsche den ersten Meistertitel in der Traditionsserie. Preining ist am Höhepunkt, doch man darf gespannt sein, wo die steile Karriere noch hinführen wird.
Thomas Preining ist neuer DTM-Champion: Wie der Österreicher zum Motorsport kam, wie die Familie Lechner seine Karriere rettete und welche Rolle Rocky spielte