• 06.06.2025 18:12

  • von Adrian Padeanu

Offiziel: Hot Hatches von Ford sind Geschichte

Ford hat die Bestellbücher für den Focus ST geschlossen und damit eine vier Jahrzehnte lange Tradition von sportlichen Kompaktwagen beendet

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Ford und Sport. Das ist eine lange Geschichte mit viel Tradition. Man denke nur an die heißen RS-Modelle von Capri und Escort in den 1970ern. Volkstümlicher wurde es im Jahr 1980, als in UK der Fiesta Supersport auf den Markt kam. Im folgenden Jahr folgte der leistungsstärkere Fiesta XR2.

Titel-Bild zur News: Ford Focus ST

Ford Focus ST Edition (2024) Zoom

45 Jahre nach dem Supersport steigt das Unternehmen nun endgültig aus dem Hot-Hatch-Segment aus. Nachdem der Fiesta ST vor ein paar Jahren eingestellt wurde, folgt nun der Focus ST.

In einer Stellungnahme gegenüber Motor1 bestätigte Ford, dass keine neuen Focus ST-Bestellungen mehr angenommen werden. Der europäische Kommunikationsmanager des Unternehmens, Finn Thomasen, erklärte: "Alle Focus ST-Bestellungen bis zum Ende der Produktion sind jetzt reserviert worden." Diese enttäuschende Nachricht folgt auf eine kürzliche Ankündigung von Ford UK über die Einstellung der Produktion des Focus als solchen. Damit wird das Werk in Saarlouis nichts mehr zu produzieren haben.

Obwohl es nicht mehr möglich ist, einen neuen Focus ST zu konfigurieren, erwähnte Thomasen, dass unverkaufte Fahrzeuge in den meisten europäischen Märkten noch verfügbar sind. Wie bereits berichtet, wird die Produktion des Focus und seiner Derivate im November eingestellt. Dann wird Ford in Europa ohne ein Nicht-SUV-Auto dastehen, nachdem der Fiesta 2023, der Mondeo 2022 und der kleine Ka 2020 aus dem Programm genommen wurden.

Sicher, der Mustang bleibt, aber er ist letztlich ein Nischenprodukt. Der 5,0-Liter-V8-Motor des Pony Cars ist Segen und Fluch zugleich. Er ist zwar ein hervorragender Saugmotor, doch die hohen EU-Steuern auf Motoren mit großem Hubraum machen ihn zu einem schwer verkäuflichen Produkt. Der kleinere, aufgeladene 2,3-Liter-EcoBoost-Vierzylinder wurde Ende 2020 vom europäischen Markt genommen.


Fotostrecke: Ford Focus ST Edition (2024)

Da der Ka, der Fiesta und der Mondeo bereits ausgelaufen sind und die Produktion des Focus ausläuft, gehen die Verkäufe von Ford in Europa weiter zurück. Nach Angaben des Verbands der europäischen Automobilhersteller (ACEA) gingen die Auslieferungen bis April in der EU, Großbritannien und den EFTA-Ländern (Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz) um 2,2 % auf 149.601 Fahrzeuge zurück. Zum Vergleich: Volkswagen verkaufte im gleichen Zeitraum 488.033 Autos. Selbst die südkoreanischen Unternehmen Kia und Hyundai übertrafen Ford mit 183.095 beziehungsweise 174.106 ausgelieferten Fahrzeugen.

Ob neue Modelle am Horizont auftauchen, geschweige denn ein weiteres heißes Modell, ist unklar. Die Ära der Verbrennungsmotoren scheint sich dem Ende zuzuneigen, sodass ein zukünftiges Leistungsangebot wahrscheinlich elektrisch sein müsste. Der VW-Vertriebs- und Marketingchef und frühere Ford-Europa-Chef Martin Sanders hat die Möglichkeit angedeutet, dass Ford mehr Zugang zur MEB-Plattform erhält, um neue Modelle zu entwickeln. Diese würden auf den ID.4/Explorer und den ID.5/Capri folgen.

Noch ist es zu früh, um zu sagen, ob Ford etwas Ähnliches wie den ID.3 oder die kommenden ID.2 und ID.1 auf den Markt bringen wird. VW hat sich zu elektrischen GTI-Modellen bekannt, sodass vielleicht eines Tages der Fiesta ST oder Focus ST als Elektroautos auf den Markt kommen könnten. In der Zwischenzeit müssen Crossover wie der Puma und der Kuga das Schwergewicht in der EU, der EFTA und im Vereinigten Königreich bilden, wo der Marktanteil von Ford derzeit bei 3,4 % liegt, also etwa dreimal weniger als der von VW. In Deutschland lag Ford im Mai 2025 bei 3,7 Prozent.

Ford früher:

Ford Escort II (1975-1980): Brenda wird 50
Ford Streetka (2003-2005): Klassiker der Zukunft?

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