• 06.06.2025 13:01

  • von Adrian Padeanu

Mercedes-Manager: Elektrische G-Klasse ist ein "totaler Flop"

Medien haben von Führungskräften bei Mercedes erfahren, dass der Verkauf des G 580 EQ schlecht läuft, während ein Sprecher solche Behauptungen dementiert

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Ähnlich wie beim AMG C 63 mit vier Zylindern hatte Mercedes große Hoffnungen in die elektrische G-Klasse gesetzt. Das Unternehmen glaubte naiverweise, dass die Kunden nahtlos auf die EV-Version umsteigen würden, in der Annahme, dass die Stärke des Kult-Geländewagens die Nachteile der Elektrifizierung ausgleichen würde. Ein neuer Bericht zeichnet jedoch ein düsteres Bild davon, wie der Markt auf den G 580 mit EQ-Technologie reagiert hat.

Titel-Bild zur News: Mercedes G 580 mit EQ-Technologie

Mercedes G 580 mit EQ-Technologie Zoom

Laut der deutschen Wirtschaftszeitung Handelsblatt (Abonnement erforderlich), haben Mercedes-Führungskräfte brutal zugegeben, dass die elektrische G-Klasse ein kommerzieller Misserfolg ist. Eine Führungskraft, die verständlicherweise anonym bleiben wollte, erklärte: "Das Auto steht bei den Händlern wie Blei, es ist ein totaler Flop." Ein anderer Manager wird von der renommierten Publikation zitiert: "Es ist ein Nischenmodell, die Verkaufszahlen sind sehr gering."

Das Handelsblatt untersuchte die Zahlen und stellte fest, dass bis Ende April, fast ein Jahr nach der Markteinführung, nur 1.450 Einheiten verkauft wurden. Die reguläre G-Klasse mit Benzin- und Dieselmotoren erreichte dagegen rund 9.700 Verkäufe und war damit fast siebenmal so beliebt wie ihr E-Pendant.

Trotz der enttäuschenden Zahlen erklärte ein Mercedes-Sprecher, die Luxusmarke liege mit ihren Verkaufszahlen im Plan, lehnte es aber ab, weitere Details zu nennen. Eine andere Führungskraft der Marke mit dem Stern war offener und gab zu: "Die Leute wollen eine echte G-Klasse - mit sechs oder acht Zylindern."

Motor1 hat Mercedes um einen Kommentar gebeten und wird den Artikel aktualisieren, sobald wir eine Antwort erhalten.


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Warum aber ist die elektrische G-Klasse so schwer zu verkaufen? Hierfür gibt es mehrere Gründe. Der Preis ist es nicht: In Deutschland ist der G 580 mit rund 135.000 Euro kaum teurer ein G 500 Benziner. Das europäische Modell hat eine maximale Nutzlast von nur 415 Kilogramm und verfügt nicht über eine Anhängevorrichtung, was es weit weniger praktisch macht als das Verbrenner-Modell. Letzteres genießt seit Jahrzehnten den Ruf eines Geländewagens, mit dem man alles machen kann.

Außerdem wiegt der G 580 EQ in Europa stolze 3.085 Kilogramm. Die Reichweite ist ein weiterer Schwachpunkt, wenn auch nicht unerwartet, wenn man das hohe Gewicht des Fahrzeugs bedenkt. Der G580 mit EQ-Technologie kommt im WLTP-Zyklus auf 473 Kilometer.

Das Handelsblatt berichtet außerdem, dass die geringe Nachfrage Mercedes dazu zwingt, die Pläne für den sogenannten "Little G" zu überdenken. Während die verkleinerte Version noch in diesem Jahrzehnt erwartet wird, könnte es sich dabei nicht um ein reines E-Modell handeln, wie ursprünglich geplant. Gerüchten zufolge könnte der kleinere G Verbrennungsmotoren anbieten, um seine Attraktivität zu erhöhen.

Einem Manager des Unternehmens zufolge wird eine Verbrennungsmotor-Variante derzeit "geprüft", während ein Ingenieur anmerkte, dass die zusätzlichen Kosten für R&D "überschaubar" wären. Der kleine G soll 2027 als Elektroauto auf den Markt kommen, aber es wird immer wahrscheinlicher, dass eine Verbrennerversion folgen wird, vermutlich mit einer Form von Hybridisierung.

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Quelle: Handelsblatt