• 25.05.2025 13:39

  • von Chris Perkins

Giamaros Quad-Turbo-V12 ist geisteskrank: "Der König der Motoren"

Wir waren bei Giamaro Automobili, um deren irrsinnigen Quad-Turbo-V12 unter die Lupe zu nehmen - Etwas derartiges haben wir noch nie gesehen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Als die Kollegen von Motor1 Italia Ende letzten Jahres über einen vierfach aufgeladenen V12-Motor eines brandneuen Automobilherstellers berichteten, sorgte dies durchaus für Aufsehen. Jetzt hat Giamaro Automobili seine ersten beiden Autos namens Katla und Albor enthüllt. Beide sind mit dem irrsinnigen, mehr als 2.100 PS starken Aggregat ausgestattet.

Titel-Bild zur News: Giamaro Quad-Turbo-V12

Giamaro Quad-Turbo-V12 Zoom

Wir hatten die Gelegenheit, Giamaro eine Woche vor der offiziellen Enthüllung seiner beiden Hypercars zu besuchen, um den wahnwitzigen Zwölfzylinder in natura zu sehen. Das haben wir dabei gelernt ...

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V12 mit sieben Litern

Für den Motor arbeitet Giamaro mit dem Turiner Ingenieurbüro Italtecnica zusammen, an dem das Unternehmen beteiligt ist. Der V12 hat einen Hubraum von 7,0 Litern und verwendet ungewöhnlicherweise einen 120-Grad-Bankwinkel. Die vier Turbolader sind im heißen V zwischen den Zylinderbänken angeordnet sind.

Soweit wir wissen, hat noch nie jemand einen V12 mit 120°-Winkel gebaut. Die einzigen Serienmotoren mit 120°-Winkel sind die aktuellen V6-Motoren von McLaren und Ferrari. Aber die 120 Grad sind nun mal einer der drei möglichen Winkel für einen V12 (neben 60 und 180 Grad), der eine gleichmäßige Zündfolge und ein perfektes primäres und sekundäres Gleichgewicht ermöglicht.

Durch die Öffnung des V12 im Vergleich zum üblichen 60-Grad-Winkel schafft man Platz für die Hot-Vee-Turbolader-Anordnung. Sie trägt dazu bei, die Wege zu verkürzen und das Ansprechverhalten zu verbessern. Außerdem ermöglicht diese Anordnung einen niedrigeren Schwerpunkt.

Bugatti als Vorbild

Theoretisch hätte ein 180-Grad-V12, ein Flat-12, wie ihn Ferrari im Boxer und Testarossa verwendete, den Schwerpunkt noch weiter senken können, aber Giamaro hielt ihn für unpraktisch breit. Die Anordnung im heißen V erfordert Einlässe an der Seite des Motors und beansprucht außerdem Platz, der besser für andere Komponenten genutzt werden könnte.

Giamaro sagt auch, dass der 120-Grad-Winkel zur Kühlung beiträgt. Es ist einfach mehr Platz vorhanden, um die enorme Wärmemenge abzuführen, die die Abgasanlage und die Turbos erzeugen. Allerdings bekannten die Ingenieure uns gegenüber durchaus, dass das Wärmemanagement bei einem Motor wie diesem trotzdem eine große Herausforderung darstellt.

Eine Inspiration für diesen V12 mit vier Turbos war ganz eindeutig der Bugatti EB110. Tatsächlich arbeitete Giamaros Chefingenieur Loris Bicocchi bereits am legendären 90er-Hypercar. Zudem ist Giamaro-Gründer Giacomo Commendatore ein großer Fan. Wie beim EB110 arbeiten auch beim Zwölfzylinder von Giamaro die vier Turbolader parallel, das heißt: einer für jeden der drei Zylinder. Auch hier ist dies die beste Lösung für die Reaktionszeit.

Keine Ketten und Riemen

Wie ein maßgeschneiderter Rennmotor ist der V12 von Giamaro vollständig zahnradgetrieben, d. h. es gibt keine Ketten oder Riemen, und er verwendet ein Trockensumpf-Ölsystem mit sechs Spülpumpen, um in allen Situationen eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten. Laut Commendatore besteht der Motorblock aus einer Aluminiumlegierung, die auch in der Formel 1 verwendet wird, während die Kurbelwelle aus einer Luftfahrtlegierung besteht.

Im Katla, den Sie auf den Bildern sehen, leistet das Aggregat schwindelerregende 2.128 PS bei 9.000 U/min und ein Drehmoment von 2.008 Nm. Vorausgesetzt, man verwendet den roten Schlüssel, der die gesamte Leistung freischaltet. Ein schwarzer Schlüssel begrenzt die Leistung auf 1.648 PS bei 8.500 U/min und 1.555 Nm. Zündet man mit einem dritten, diesmal weißen Schlüssel, gibt der Wagen wahlweise 394 oder 789 PS frei.

All diese Leistung wird über ein Siebengang-Transaxle-Getriebe, das als Schaltgetriebe oder mit Schaltwippen erhältlich ist, und ein mechanisches Sperrdifferenzial an die Hinterräder geleitet. Es stammt von CIMA, einem Unternehmen aus Bologna, das Getriebe für Straßen- und Rennwagen herstellt. Giamaro entwickelt überdies ein eigenes 11-Gang-Doppelkupplungsgetriebe für die Zukunft.

Ausgereift nacht langer Prüfung

Giamaro und Italtecnica haben ihrem V12 mehr als 500 Stunden auf dem Prüfstand gegeben. Aktuell wird die Maschine zudem unter realen Bedingungen in getarnten Prototypen getestet. Ich durfte sie in einem Katla-Prototypen ohne Karosserie sehen und hören. Das Geräusch und die Kraft, die von diesem Motor ausgehen, sind mit nichts zu vergleichen, was man je zuvor gehört hat.

"Der V12 ist der König der Motoren", sagt Commendatore gegenüber Motor1. "Wir hätten auch einen 16-Zylinder wie Bugatti nehmen können, aber der V12 ist der Motor, der das perfekte Gleichgewicht zwischen Leistung und viszeralem Gefühl garantiert. Es ist die bestmögliche Konfiguration."

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