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Audi gibt zu: Qualität war schon mal besser
Ein Audi-Sprecher gibt zu, dass man das Thema Qualität zuletzt vernachlässigt hat und gelobt zeitnahe Besserung
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Audi stand, gerade seit Mitte der 1990er Jahre, wie keine andere Marke für kompromisslose Qualität bei Verarbeitung und Materialien. So legte man den Grundstein für den Aufstieg von der grauen, etwas spröde wirkenden Konzern-Maus zum Premium-Hersteller, der in puncto Image auf Augenhöhe ist mit Mercedes und BMW. Zuletzt aber geriet dieser Nimbus ins Wanken.

© Motor1.com Hersteller
Cockpit des neuen Audi A5 Zoom
Das liegt zum einen sicher am Führungs-Chaos der vergangenen Jahre, wo sich die Entwicklungschefs nur so die Klinke in die Hand gaben und es in Folge dessen zu erheblichen Verzögerungen bei der Einführung überlebenswichtiger neuer Modelle kam.
Der Stau hinsichtlich neuer Autos hat sich inzwischen aufgelöst, alleine im letzten Jahr präsentierte man mit A6 e-tron, Q6 e-tron, A5 Limousine und A5 Avant sowie Q5 SUV und Q5 Sportback gleich sechs neue Modelle. Zudem wird man in wenigen Wochen den wichtigen A6 Avant mit Verbrennungsmotoren vorstellen.
Was das Modellportfolio angeht, hat Audi damit sicher wichtige Lücken geschlossen. Ein etwas genauerer Blick auf die neuen Fahrzeuge (oder besser in die neuen Fahrzeuge) offenbart jedoch gleich das nächste große Problem. Denn die Qualität der Materialien, die in den Innenräumen von A6 e-tron, Q5 und Co. verbaut sind, ist teilweise sehr enttäuschend und dürfte für die meisten Audi-Kunden schockierend sein.
Es geht hier weniger um die Dinge, die man auf den ersten Blick sieht oder berührt, da ist nach wie vor alles im grünen Bereich. Doch was sich teils darunter verbirgt, das hätte es vor ein paar Jahren so noch nicht gegeben. Die Konsistenz des Hartplastiks an Türverkleidungen und Handschuhfach ist erschreckend einfach. Und wie die eher sorglos lackierten Plastikteile um Türöffner und Mittelkonsole in vier, fünf Jahren aussehen, ist sicher auch spannend. Chromeinfassungen? Solide Metallteile? Fehlanzeige.
Früher erschien ein Audi-Interieur wie aus dem Vollen gefräst, heute regiert spür- und hörbar der Rotstift. Das ist bei den nach wie vor extrem ambitionierten Preisvorstellungen der Audianer ein echter Drahtseilakt, der sich langfristig rächen könnte. Immerhin scheint diese Erkenntnis inzwischen bei den Verantwortlichen Einzug gehalten zu haben.
Im Rahmen des Fahrevents zum neuen Q5, dessen ersten Testbericht Sie in gut zwei Wochen bei uns lesen können, übte Oscar da Silva Martins, Leiter Kommunikation Produkt und Technologie bei Audi, ungewohnt offene Selbstkritik und sagte auf Nachfrage zu anwesenden Journalisten: "Wir waren qualitativ sicher schon mal besser, aber wir kommen da wieder hin." Er ergänzte, dass man den Anspruch von Kunden und Medien an die Audi-Qualität womöglich ein wenig unterschätzt habe. Vielleicht habe man auch an falscher Stelle gespart.
Worte, die man in dieser Offenheit aus der Branche sonst eher nicht hört und die sicher Respekt verdienen. Zudem wurde in der Runde mit weiteren Audi-Offiziellen in Aussicht gestellt, dass es schon bald Verbesserungen in diesem Bereich geben soll. Spätestens zu den Facelifts der jüngsten Modelle sollten die eher zweckmäßigen Materialien der Vergangenheit angehören. Womöglich (hoffentlich) reagiert man auch schon bei den kommenden Neuvorstellungen.
Zur Verteidigung der Ingolstädter sei erwähnt: Bei der Konkurrenz mit dem Stern sieht die Sache in den meisten Fällen keinen Deut besser aus. Auch bei Mercedes hat die Materialqualität über die letzten Jahre spürbar abgenommen. Von dort hat man bisher kein Gelöbnis zur Besserung vernommen. BMW wiederum hatte seine Talsohle schon Anfang der 2010er-Jahre mit dem damals neuen 3er (F30) und sich seither verbessert.
Aus Entwicklerkreisen hört man immer wieder, dass sich ständig verschärfende Standards bei Emissionen, Chrash-Sicherheit, Cyber-Security und Homologation extrem auf die Entwicklungskosten auswirken und dies an anderer Stelle ausgeglichen werden müsse. Dennoch sollten gerade deutsche Premium-Hersteller nicht bei einem ihrer großen Steckenpferde, der herausragenden Qualität, sparen. Wir sind sehr gespannt, wie es hier weitergeht.
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