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  • 10.09.2022 10:52

  • von Stefan Wagner

ADAC belegt Preis-Wahnsinn: So teuer sind neue Autos geworden

Alles wird derzeit teurer, aber Autos haben in den letzten fünf Jahren eklatant zugelegt: In einem besonders kritischen Segment sogar um 44 Prozent

(Motorsport-Total.com/Motor1) - So gut wie alles in diesem Land wird derzeit teurer. Egal, ob Sie auf Ihre Stromrechnung oder den letzten Supermarkt-Beleg schauen, die Preise scheinen nur eine Richtung zu kennen - steil nach oben. Das liebste Kind der Deutschen - und ja, wir reden noch immer vom Auto - macht da keine Ausnahme. Dennoch haben die neuesten Zahlen des ADAC ein gewisses Schock-Potenzial.

Titel-Bild zur News:

ADAC vergleicht Neuwagenpreise 2017-2022 Zoom

Wir als Autoredakteure stecken ja berufsbedingt mehr im Thema Autopreise drin. Und natürlich entgeht uns nicht, dass die Preislisten der Autohersteller oft schon nach zwei Monaten nicht mehr das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden. Die Preise ändern sich ständig. Günstiger werden sie in der Regel nicht.

Die neueste Untersuchung des ADAC belegt das. Der Allgemeine Deutsche Automobil Club hat die Neuwagenpreise von 2017 mit denen von 2022 verglichen und festgestellt, dass neue Autos in dieser fünfjährigen Zeitspanne im Klassendurchschnitt bis zu 44 Prozent teurer geworden sind. Wir reden hier also nicht von einzelnen Ausreißern nach oben, sondern über einen Segment-Durchschnitt.

Durchschnittlich 19 Prozent teurer

Die Durchschnittspreise aller angebotenen Modelle stiegen von 44.908 Euro im Jahr 2017 auf 53.525 Euro im Juli 2022. Das entspricht einer Erhöhung von 19 Prozent. Dagegen lag die Inflation im gleichen Zeitraum bei nur rund 8 Prozent.

Die höchsten prozentualen Preissteigerungen gab es laut ADAC in den unteren Klassen. Bei den Kleinstwagen stiegen die Neuwagenpreise um 44 Prozent, bei Kleinwagen um rund 30 Prozent und bei der unteren Mittelklasse um rund 21 Prozent.

Dass die Preise gerade in den unteren Segmenten am stärksten gestiegen sind, könnte laut ADAC auch an der Einführung neuer Mindeststandards bei Assistenzsystemen liegen. Diese habe vor allem auf die kleineren Klassen Auswirkungen gehabt, da bei mittleren und großen Klassen die meisten Systeme schon in Serie waren. Den Preisanstieg ab der Mittelklasse könne dies jedoch nicht rechtfertigen.


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Dafür gebe es weitere Gründe wie Lieferschwierigkeiten, den Halbleitermangel und gestiegene Einkaufspreise.

Was auch uns in der täglichen Arbeit immer häufiger auffällt: Mehr und mehr Hersteller streichen die günstigsten Modellvarianten mit wenig Ausstattung und "schwachen" Motorisierungen rigoros aus dem Programm.

So rechnet der ADAC vor, dass noch vor einem Jahr ein Volkswagen Golf mit 90 PS als Basismodell zum Preis von 20.700 Euro bestellt werden konnte. Jetzt gibt es ihn nur noch mit 130 PS für 29.560 Euro. Noch gravierender verhält es sich beim Fiat Tipo. Der war im Mai 2021 mit 100 PS noch ab 17.490 Euro zu haben. Inzwischen ist er nur noch als 130-PS-Hybridversion zum Grundpreis von 28.490 Euro erhältlich.

Ein weiterer extremer Preistreiber ist die Umstellung des jeweiligen Modellportfolios auf reine Elektroautos. Die ADAC-Experten stellten bei Elektrofahrzeugen eine Preissteigerung oder eine extrem hohe Einpreisung bei Modellstart fest, seit mit der Innovationsprämie der staatliche Anteil der Förderung verdoppelt wurde. Renault etwa verlangt für seinen Twingo in der Elektrovariante doppelt so viel wie für den Twingo mit Verbrennungsmotor.

Im höheren Preissegment stieg der Preis für den elektrischen Ford Mustang Mach-E innerhalb eines Jahres um rund 10.000 Euro - bei unveränderter Ausstattung von 46.900 Euro auf 56.500 Euro.

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Als Konsequenz fordert der Automobilclub die Hersteller auf, wieder zu einer Preispolitik zurückzufinden, welche die Bezahlbarkeit neuer Pkw im Blick hat. Außerdem sollten Autohersteller wieder Fahrzeuge in Basisausstattung anbieten, damit sich auch Menschen mit geringeren finanziellen Möglichkeiten ein neues Fahrzeug leisten können. Mobilität müsse für alle bezahlbar bleiben.

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