Toyotas Hartley entzaubert Kobayashi in Le Mans: "Viel Druck auf letzter Runde"

Nicht Kamui Kobayashi, sondern Brendon Hartley holt für Toyota die Pole bei den 24h Le Mans 2022: Dabei hatte der Neuseeländer die Hoffnung schon aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - Toyota hat sich zum sechsten Mal in Folge die Poleposition für die 24h von Le Mans gesichert. Bei der 90. Ausgabe im Jahr 2022 ist es jedoch nicht Kamui Kobayashi, der den besten Startplatz herausfuhr, sondern Teamkollege Brendon Hartley in der #8!

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley

Brendon Hartley stellte den Toyota #8 auf die Poleposition in Le Mans Zoom

Hartley nahm seinem Toyota-Kollegen Kobayashi, sonst eigentlich der unangefochtene Qualifying-König an der Sarthe, auf seiner schnellsten Runde (3:24.408 Minuten) in der Hyperpole 0,420 Sekunden ab. "Kamui ist hier Mr. Qualifying, er macht unglaubliche Sachen und er wollte seine fünfte Poleposition", sagte Hartley nach seinem Husarenritt.

Die Toyota-Pole stellte der Neuseeländer erst im allerletzten Moment sicher. Entsprechend hatte Hartley schon gezittert: "Ich hatte in den Porsche-Kurven Verkehr und dachte, es sei vorbei - ich war von P1 auf P3 zurückgefallen. In der letzten Runde, nachdem ich in den Verkehr geraten war, war der Druck sehr groß. Ich musste alles geben und bin froh, dass es geklappt hat."

Toyota-Pilot Kobayashi verpasst Pole-Rekord

Mit seiner Le-Mans-Pole er auch ein Stück Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal seit 1967 hat sich ein Fahrer aus Neuseeland den besten Startplatz gesichert. Vor 55 Jahren schaffte das Bruce McLaren auf einem Ford GT40 Mk.IV. Durch die insgesamt achte Pole in seiner Le-Mans-Historie zieht Toyota mit Audi gleich. Beide liegen auf P2 hinter Porsche.

Auch Kobayashi, in Le Mans seit 2017 Halter des Streckenrekords, hätte sich mit einer weiteren Poleposition in die Geschichtsbücher des Langstreckenklassikers an der Sarthe eintragen können. Der Japaner hätte mit Pole-Rekordhalter Jacky Ickx gleichziehen können.


24h Le Mans 2022: Highlights der Hyperpole-Session

"Es ist ein bisschen enttäuschend für mich und die Crew des Autos #7, aber Brendon ist eine tolle Runde gefahren. Herzlichen Glückwunsch an ihn und die gesamte Crew der Startnummer 8 für dieses Ergebnis", sagte Kobayashi nach der Hyperpole. "Ich habe mein Bestes gegeben, aber ich hatte etwas Verkehr und kam nicht durch. So ist das eben."

Alpine bis kurz vor Schluss an der Spitze

Beide Toyotas verdrängten im allerletzten Moment Alpine-Pilot Nicolas Lapierre von der Spitze. Dass Lapierre den grandfathered Oreca-LMP1 überhaupt in diese Position bringen konnte, war selbst nach einer BoP-Anpassung am Donnerstag überraschend.

Doch Lapierre flog um den Circuit de la Sarthe und genoss das entsprechend: "Diese Runde hat mir sehr viel Spaß gemacht! Es ist immer etwas Besonderes, wenn man die Chance hat, auf dieser Strecke mit neuen Reifen, ohne Verkehr und mit einem leichten Auto zu fahren."

"Das Team hat einen fantastischen Job gemacht und mir einen extrem gut ausbalancierten Prototyp zur Verfügung gestellt. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, zumal ich auf meiner besten Runde ein wenig Windschatten nutzen konnte. Es war eine erstaunliche Runde und ein Ergebnis, von dem wir am Morgen nicht einmal zu träumen gewagt hätten", jubelt er.

Ins Rennen geht Toyota somit einmal mehr als Favorit. Die 24h von Le Mans 2022 starten am morgigen Samstag um 16:00 Uhr MESZ. 2023 sind Peugeot und Ferrari mit Hypercars dabei, dazu kommen unter anderem LMDh-Autos von Porsche und Cadillac.

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