Pescarolo: "AMR-One ist nur die Basis"

(Motorsport-Total.com) - Wenn am 18. März die Karierte Flagge des Ende der 60. Ausgabe der 12 Stunden von Sebring markiert, wandert der Pescarolo 01 ins Museum. Der im Jahr 2007 erstmals auf die Strecke gegangene LMP1-Bolide von Henri Pescarolo darf beim Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) aufgrund einer Sondergenehmigung mit dem bewährten 5-Liter-Judd-Motor im Heck starten.

© Pescarolo

Henri Pescarolo sieht im AMR-One-Chassis verstecktes Potenzial schlummern

Für den zweiten Lauf der WEC-Saison am ersten Mai-Wochenende in Spa-Francorchamps plant Pescarolo das Debüt des neuen Pescarolo 03, der zur Überraschung vieler auf dem missratenen Aston Martin AMR-One basiert. Selbst die Entwickler von Prodrive waren der Ansicht, dass dem offenen LMP1-Fahrzeug der britischen Traditionsmarke das Laufen nicht mehr beigebracht werden kann und stoppten das Projekt.

Dies lag jedoch viel mehr am Reihen-Sechszylinder im Heck als am Chassis. Pescarolo erkennt im AMR-One-Chassis Potenzial und rüstet es mit einem Judd-V8-Motor aus. "Als im September klar wurde, dass David Richards das LMP1-Projekt stoppt, habe ich ihn sofort aufgesucht, um mir das Auto anzusehen", wird Pescarolo von 'lemans.org' zitiert. Demnach war die französische Sportwagen-Legende war "vor allem von der Qualität der Verarbeitung beeindruckt". Die Nase des AMR-One erinnert an die des Audi R18 oder des Peugeot 908.

"Aston Martin hat mir erlaubt, das Chassis zu verwenden. Daran werden wir nichts ändern, denn es ist vom ACO abgesegnet. Das heißt im Klartext: Das Pescarolo-Logo wird das Aston-Logo ersetzen", offenbart der Franzose. Unter der Karosserie plant der 69-Jährige allerdings tiefgreifende Veränderungen: "Abgesehen von der Vorderachse, der Radaufhängung und wahrscheinlich auch dem Getriebe wird alles komplett überarbeitet. Ich kann jetzt schon sagen, dass der Pescarolo 03 ein komplett anderes Auto sein wird als der AMR-One."

Pescarolo 03 künftig mit Hybrid?

In der Saison 2012 wird der Pescarolo 03 mit einem 3,4-Liter-V8-Benzin-Motor von Judd laufen. Für die Zukunft schließt der Franzose aber auch die Hybrid-Technologie nicht gänzlich aus. "Hope hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Technologie nicht nur den großen Herstellern vorbehalten bleiben muss", merkt Pescarolo an. "Der Aston Martin AMR-One wurde entwickelt, um diese Technik zu beherbergen, also werden wir ernsthaft darüber nachdenken."

Doch auch mit dem Judd-Triebwerk im Heck drängt die Zeit bis zum vorgesehenen Debüt des 03 Anfang Mai in Spa. "Der Zeitplan ist sehr knapp, aber wir werden alles tun, um rechtzeitig fertig zu werden", versichert Pescarolo und gesteht: "Ich hätte mit diesem Projekt gern früher begonnen, aber wollte finanziell auf Nummer sicher gehen." Gegenwärtig hat der Franzose das Budget "für die komplette WEC-Saison noch nicht zusammen", wie er offenbart. Gefahren wird der Pescarolo 03 vom bewährten Trio Collard/Boullion/Jousse.